Warum mich die WM nicht mehr juckt – oder Deutschland so früh wie möglich rausfliegen sollte

Die WM war eigentlich immer etwas zum Feiern. Es war ein sportliches Ereignis und für mich „echter Sport“, kein so gekaufter wie zB die Bundesliga. Im Kern ist das auch heute noch so. Was mich jedoch zunehmend stört, sind die Gängelungen seitens der FIFA, die bis ins Mark korrupt ist. Da werden Stadien hochgezogen, die nach der WM keiner mehr braucht, bezahlen muß das natürlich das Volk des Gastgeberlandes – völlig egal, ob es nun dafür oder dagegen ist. Demokratie ist für mich etwas anderes. Das Schlimme daran ist, daß unsere Medien, die wir mit unsren Rundfunkbeiträgen bezahlen müssen, ihren Job nicht tun und so gut wie garnicht darüber berichten, und wenn, dann irgendwann nach Mitternacht, wenn der arbeitende Bürger längst im Bett liegt. Mir scheint, das hat System. Alles, irgendwie. Und wird ein fröhliches Sportereignis vorgegaukelt, während es im Hintergrund mehr als gährt. Schon 2006 zur WM in Deutschland durften Kioske ihr Bier nicht verkaufen, wenn sie in einer bestimmten Zone waren. Und dann wird uns das Märchen von „Marktwirtschaft“ erzählt? Daß ich nicht lache! Mir scheint, diese Gängelungen wurden von WM zu WM schlimmer und gipfelten in Aufständen in Brasilien. Ich habe keine Lust mehr auf dieses System und denke, daß jeder, der sich für die WM interessiert, anschaut, Public Viewing oder ähnliches tut, sich an dieses System mitschuldig macht.
Ich darf daran erinnern, daß der Bundestag 2006 bei fast jedem Spiel von Deutschland „lustige“ Gesetze verabschiedet hat, was im Halbfinalspiel gegen Italien mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer gipfelte. Und ich erinnere daran, daß „Brot und Spiele“ schon im alten Rom funktionierten. Ich will mich nicht mehr ruhigstellen lassen.
Ich bitte daher die Nationalmannschaft, daß sie schon in der Vorrunde rausfliegt. Laßt die Amis gewinnen, gegen ein solch geballtes Trainergespann (Klinsi+Berti) kommt ihr eh nicht an – Und gegen Portugal zu verlieren ist keine Schande 😉

Rußlands Drecksack und die Scheinheiligkeit des Westens

Ja, Vladimir Putin brach Völkerrecht und ja, er ist (nicht nur deshalb) ein Drecksack. Ihn als „lupenreinen Demokraten“ zu bezeichnen wäre genauso falsch wie Woda als Wodka zu bezeichnen. Das sog. „Referendum“ der Krim wurde zum Schein durchgeführt, die einen Gegner des Krim-Anschlusses nach Rußland boykottierten die Wahl, die anderen trauten sich anscheinend nicht, ihr Kreuzchen an der Stelle ihrer Wahl zu machen, wenn nebendran bewaffnete Überwacher stehen, die in die gläserne Urne gucken können. Das Ergebnis erinnert ja dann auch an die „gute alte (sozialistische) Zeit“: 95%. Nungut. Putin hat die Krim Rußland einverleibt und machte sich für den Westen damit zum Drecksack, den man dafür bestrafen muß. Ein ukrainischer Kollege sagte diese Tage, daß die Ukraine ihre Eigenständigkeit mit ihren Atomwaffen aufgegeben hatte. So bitter das klingt, so wahr scheint es zu sein, ich frage mich, ob Putin dasselbe gewagt hätte, wenn Kiew die Möglichkeit gehabt hätte, mit Atomraketen auf Moskau zu zielen – andererseits muß man auch sagen: Gott sei Dank, daß Kiew das nicht kann. Ein bulgarischer Kollege hat im tiefen Sarkasmus das ganze so kommentiert: „Ich muß aufhören, russisch zu sprechen, sonst kommen die und beschützen mich!“
Aber wegen solchen und anderen Dingen Rußland, also, Putin zu bestrafen halte ich persönlich für überzogen. Nach diesem Maßstab müßten auch andere „Partner“ bestraft werden. Gut, ja, kein anderes Land hat bisher die Grenzen auf der Landkarte verschoben, die USA zB stürzten ganze Staaten, bzw. Staatsführungen, da wird auch mal hingenommen, daß Rebellen Waffen in die Hand gedrückt bekommen, deren Einstellungen alles andere als human nach westlichen Vorstellungen sind. Und ganz bizarr wird es, wenn man bedenkt, daß Deutschland Panzer nach Saudi-Arabien liefert, die gegen Demonstranten eingesetzt wurden. Kein Wort von Sanktionen kriegt man aus dieser Region zu hören.
In meinen Augen wird da mit zweierlei Maß gemessen und das halte ich für geheuchelt und falsch. Wir sind nunmal durch Öl und Gas von Drecksackstaaten abhängig und dadurch können wir deren System auch nicht verändern.
Oder will die EU an Rußland ein Exempel statuieren?
Für die Ukraine ist klar, daß es nicht bei der Krim bleiben wird. Weite Teile der Bevölkerung, vorallem im Osten, sprechen Russisch, sind Russen, wollen vielleicht auch zu Russland, das kann ich nicht beurteilen, Medienberichten kann man nicht glauben, weil sie so oder so eingefärbt und damit nicht unabhängig sind. Und Fakt ist auch, daß nach der Revolution in Kiew und westlichen Landesteilen wirklich braune Typen an die Macht gekommen sind, in Uzgorod und Lviv zum Beispiel, da muß man Putin nüchtern betrachtet auch Recht geben, auch wenn er mit EU-Nationalisten (etwa der Font National oder der FPÖ) zusammenarbeiten möchte, was wohl eher daran liegt, daß die Euro-Nationalisten gegen die EU sind, die EU schwächen und damit Putin stärken.
Das Problem der Ukraine kommt nicht allein von Rußland – sie ist ein Spielball von Rußland und dem Westen geworden, von beiden Seiten wird da mit unlauteren Mitteln gekämpft. Man hätten die Ukrainer einfach in Ruhe lassen und sie machen lassen sollen – das wollte man aber nicht – und zwar von beiden Seiten. Und jetzt haben wir den Salat, weniger wir als die Ukrainer.

Warum sollte ich euch noch vertrauen?

Ich habe gerade einen Link bei Heise gelesen. Dabei gehts grob darum, daß Micro$oft eine Art „new Deal“ für die Digitale Welt möchte, bei dem alle einbezogen werden.
Das wiederum setzt voraus, daß ich einmal mehr irgendwo und nur ein quäntchen M$ & co vertrauen müßte, jene Firmen, die jahrzehntelang gnadenlos jegliche Macht ausgenutzt haben, um ihre Marktmacht zu erhalten. Es wurde gelogen und betrogen und mit dieser Masche wurden ganze Firmen (erinnert sich noch jemand an Lotus?) rausgekickt. Und jetzt, wo euch der Arsch auf Grundeis geht, kommt ihr angekrochen? No.
Ich benutze seit 1996 Linux und habe M$ nur dann ein klein wenig vermißt, wenn ich mal ein Wört.doc nicht oder nicht richtig öffnen konnte, was wiederum an der Nicht-Informationspolitik von M$ lag und NICHT an den Programmierern von Star-, Open- und LibreOffice. Ich rate heute jedem Ottonormalrumsurfer, das auch zu tun und ganz auf M$ zu verzichten. Gerade mit dem Umstieg von Windows 7 auf Windows 8 scheint mir der Schritt hin zu Linux mit XFCE4 als Oberfläche leichter zu sein als der hin zu Windows 8 mit den komischen Kacheln ;). Ich brauche keinen „new Deal“ mit irgendwelchen Softwarefirmen, die einen unterm Strich doch wieder bescheißen (werden). Ich unterstelle das einfach mal aus purer Erfahrung heraus.
Ihr (damit meine ich nicht nur M$!) habt jahrzehntelang das Vertrauen eurer Kunden mißbraucht, sie verarscht und ausgenommen. Ihr seid mit dafür verantwortlich, daß NSA&Co viele unserer Daten auf dem Präsentierteller serviert bekommen. Erklärt mir mal, wozu ich euch noch brauchen soll und damit, warum ich euch noch auch nur einen Hauch vertrauen sollte. Ich finde keine Antwort.

Heerdentrieb?

Gerade in den letzten Tagen schaue ich einmal mehr kopfschüttelnd und doch dabei grinsend auf den Heerdentrieb der Menschen. Es scheint so, daß das Hirn durch den Heerdentrieb ersetzt wurde. Fängt ja auch beides mit „H“ an. Viele wechselten von Whatsapp zu Threema und merken dabei nicht, daß sie dabei Pest mit Cholera tauschen. Threema ist auch closed Source, läuft natürlich nur unter Android oder iOS und wieder kann man nicht nachvollziehen, was das Programm eigentlich macht – aber Schweizern kann man da natürlich mehr vertrauen als den Amis – schon klar ;-).
Ich benutze nachwievor Jabber/XMPP, sitze auf meiner fast einsamen Insel der Open-Source-Glückseligkeit und kann über den Heerdentrieb nur mit dem Kopf schütteln.
Immerwieder heißt es „Ja, aber XY benutzen doch alle!“ („XY“ kann man dabei mit „Whatsapp“, „Threema“, „Windows“, „M$-Office“, etc. ersetzen) – Ich halte dagegen, daß das nicht heißen muß, daß es richtig ist, 1938 waren schließlich auch „alle“ Nazis, „niemand“ wußte bescheid und 1945 wollte „niemand“ was gewußt haben. Hirn aus – Heerdentrieb an.

Benutzervieh

Whatsapp wurde von Facebook geschluckt. Schön und gut. Es regen sich alle auf, teilweise wurde heute der Whatsapp-Deinstallier-Day ausgerufen. Ich begrüße grundsätzlich diese Aufregung, die in meinen Augen viel zu spät kommt, aber besser spät als nie.
Begreifen die Menschen erst jetzt, daß ihnen weder Whatsapp noch Facebook gehört? Die meisten werden die AGBs einfach abgenickt, ohne sie vorher gelesen, geschweige denn verstanden zu haben. Das ist so als würde man einen Vertrag ungelesen unterschreiben. Also nicht wundern, wenn man danach sein blaues Wunder erlebt. Sie sind für die Macher nix weiter als „Benutzervieh“, das man kontrollieren kann.
Mich interessiert bei der ganzen Sache eigentlich nur, ob ich mit dem FB-Chat (XMPP) dann auch via Facebook Whatsapp-Nachrichten verschicken kann. Solange ich den FB-Chat noch mit Pidgin betreiben kann, okay, wenn das geschlossen wird, bin ich von FB weg. Das ist auch klar.
Einige fingen heute das Nachdenken an, wahrscheinlich sogar über die Benutzung von Dingen mit AGBs im Allgemeinen. Ich bin gespannt, wie das weitergeht, aber ehrlichgesagt denke ich nicht, daß viel mehr bei rumkommt als das Gruseln wie bei so manchem Fleischskandal, um danach denselben Scheiß weiterzukaufen. Geiz ist geil, aber die Menschen begreifen nicht, daß sie nicht mit Geld, sondern ihren Daten, ja, zT auch ihrer Identität bezahlen.

Da lebe ich lieber in Freiheit und setze auf Open Source. Es gibt Alternativen, die man benutzen kann, auch wenn sie „keiner sonst hat“. Heerdentrieb ist nicht immer gut, er war es übrigens im 3. Reich auch nicht.

In diesem Sinne: Muh macht das Gnu (glaube ich) 😉

Sexuelle Freiheit?

Neulich kam eine „Reportage“ über Frauen in den USA, die sich zum Ziel genommen hatten, keinen Sex vor der Ehe zu haben. Jedenfals habe ich das so verstanden. Sie haben einen christlichen Hintergrund, und aufgrund dessen wurde sofort behauptet, daß sie dazu gezwungen werden. Es wurde ziemlich verrissen, ich hab dann umgeschaltet, weil mich diese Art „Berichterstattung“ nervt. Ich will nicht behaupten, daß keiner dieser Mädchen dazu in irgendeiner Art gezwungen wird, wobei man dabei mal eine Grenze zwischen „Zwang“ und „Gruppenzwang“ machen müßte. In Gemeinden hat man, wie in jeder Gruppe oder Gruppierung, Gruppendynamik und damit natürlich auch einen gewissen „Gruppenzwang“. Das ist übrigens auch in unserer ach-so-(sexuell-)freien Welt so. Wir sind natürlich nicht so prüde wie die Amis und unsere Kinder dürfen schon mit 14 straffrei Sex haben – wenn sie damit einverstanden sind, da wird niemand für belangt, soweit ich informiert bin. Aber ich sehe auch hier eine Art Gruppenzwang, wenn zB die Bravo suggiert, daß mit einem Mädchen etwas nicht in Ordnung ist, wenn es mit 16 noch keinen Sex hatte und vielleicht von sich aus beschlossen hat, erst in der Ehe Sex zu haben. Tut ein Mädchen sowas, wird oft mit Pseudoargumenten („das ist unnatürlich, das ist krank, das geht ja garnicht,..“) drauf eingeprügelt. Ist das Freiheit? Ich meine nicht.
Ich habe im Lauf der letzten 15 Jahre ettliche Mädchen kennengelernt, die mitunter durch diese „sexuelle Freiheit“ kaputtgemacht wurden. Jedenfalls sehe ich das so. Da sind mir die „prüden Amis“ schon lieber. Ganz ehrlich – sie bleiben nämlich mehrheitlich beziehungsfähig, weil sie sich nicht so kaputtmachen.

Nächste HSE/Entega-Rechnung…

Nunja, der letzte Winter war hart und lang. Auf Facebook ging der Spruch „Der kleine November möchte gerne im Mai abgeholt werden!“ um. Dennoch konnten wir unseren Wärmebedarf gegenüber 2012 um knapp 1,8MWh auf 5,22MWh senken (yes!!).
Für diese 5,22MWh mußten wir 1424,35€ bezahlen. Das macht also 27,3ct/KWh, wenn ich die horränden Grundgebühren von 73,65€ Pro Monat oder 883,80€ aufs Jahr gerechnet mit einrechne. Damit zahle ich mehr pro 1KWh Wärme als pro 1KWh Strom. Dennoch wird unser Monatlicher Abschlag erneut reduziert (*hooray*).
Der Grund dafür sind wahrscheinlich die zunhemend trocknenen Wände, was deren Isolierungseigenschaften verbessert.
Ich zweifel die Wirtschaftlichkeit und vorallem den Nutzen für die Umwelt dieser Nahwärme enorm an, denn bei unseren EnEV-gedämmten Häusern kommt nunmal nicht allzuviel herum, ich denke, das meiste der Wärme „sickert“ in die Erde wegen der relativ weitern Wege – abgesehen davon, daß im Sommer denzentrale Sonnenkollektoren dafür sorgen würden, die ganze Anlage abschalten zu können, was sich aber kaum ein Bauherr wegen der enormen Kosten für diese Nahwärme (wir bezahlten 9200€ für den Mist!) leisten konnte oder wollte. Wir bezogen vom 1.4.-30.9. 1,12MWh Wärme.
Nepper, Schlepper, Bauernfänger… wenn man sich durch den Kopf gehen läßt, was sie einem da schönvorgerechnet hatten…

Professionalität?

Seit ich Linux benutze und, zugegeben, ein glühender Verehrer von quelloffener Software wurde, werde ich belächelt. „Linux auf Desktop ist nichts für professionelle Arbeit“, hörte ich dabei oft. Sicher, das StarOffice der 1990er Jahre war nicht auf der Höhe vom Konkurrenten aus Redmond. Für mich reichte es jedoch aus. Aus StarOffice wurde OpenOffice und LibreOffice. Insgesamt hat sich der Linux-Desktop enorm verändert und ist, behaupte ich mal frech, weit einfacher zu bedienen als ein Windows – sofern man erstens die passende Hardware hat und zweitens nicht versucht, mit seinem Windows-Vorwissen im System rumzufuhrwerken.
Bis heute heißt es „Linux ist nichts für professionelle Arbeit“ – Obwohl zB die Stadt München auf Linux umgestellt hat, aber vielleicht leisten die da ja keine „professionelle Arbeit“.
Was ist mit „professineller Arbeit“ eigentlich gemeint? Ist es professionell, sich ein Betriebssystem zu kaufen, das anschließend nachweislich den eigenen Betrieb ausspioniert? Wie professionell ist es, Wissen, das man durch kostspielige Forschung erworben hat, der (us-amerikanischen) Wirtschaft auf einem Silbertablett zu liefern, indem man Software vertraut, von der man heute weiß, daß sie mindestens das abhorchen begünstigen, wenn nicht sogar erst ermöglichen?
Der „NSA-Key“ im Windows ist seit fast 15 Jahren bekannt, berichtet, wurde darüber so gut wie nicht und laut Snowdens Interview der ARD betreibt die NSA sehr wohl Industriespionage. 1+1=2, jedenfalls bei mir. Aber das will anscheinend niemand (ein)sehen.
Ich meine, es ist nicht professionell, sondern schlicht und ergreifend dumm, oder, da wo ich herkomme, Schdrundsdoof, wenn man Software vertraut, von der nicht nachvollziehbar ist, was sie (hintenrum) so treibt.
Für mich ist das ganze inzwischen einfach nur noch Realsatire und kann darüber lächelnd mit dem Kopf schütteln.
Ich helfe übrigens gerne beim Umstieg auf Linux, Cyanogenmod und anderer freier Software. 😉 – soweit das meine spärlichen Kapazitäten zulassen.

K(r)ampf der Ideologien

Ich weiß nicht wieso das so ist, aber es scheint so zu sein, daß sich viele Menschen einer gewissen Ideologie annehmen. Ich war selbst davor nicht gefeit, denke ich an 1986, Tschernobyl, als ich zu einem Hasser der Schwarzen und einem glühenden Vereherer der Grünen wurde. Für mich war der Mensch nicht die Krone der Schöpfung, sondern der Gipfel unglücklicher evolutionärer Zufälle und damit sowas wie „lebensunwertes Leben“, auch wenn der Begriff in dem Zusammenhang eher unglücklich anklingt. Da ich mich selbst als Loser sah, war ich noch lebensunwerter als meine Mitmenschen. So ungefähr war meine Gefühlslage. Ich begreife in dem Zusammenhang auch viele Tierschützer, deren Abtreibungen von Babys unwichtiger erscheinen als das Beschützen von Tieren – schließlich sind ja Menschen daran Schuld, daß die Tiere leiden/sterben müssen, von daher ist ja eine Abtreibung „legitim“. Ich dachte früher tatsächlich so, abgesehen davon, daß der Mensch die Welt zugrunde richtet und in den 1980er Jahren die atomare Bedrohung (gefühlt) viel näher war als heute.
Spätestens als ich Christ wurde, fing ich an, umzudenken. Ich bekam (mehr) Selbstwertgefühl und damit ließ ich auch meine alten Ideologien los, was nicht immer einfach war. Ich fühlte mich phasenweise in eine andere Welt katapultiert, lernte Menschen kennen, die Probleme hatten, von denen ich nur entfernt gehört hatte – mit all den Konsequenzen. Doch ich sah mich einem neuem K(r)ampf von Ideologien gegenüber: Charismatiker gegen Evangelikale, einige werden sich daran vielleicht noch erinnern ;-). Ich stand von Anfang an irgendwo dazwischen und konnte, wollte mich da garnicht positionieren, im Nachhinein betrachtet war dieser K(r)ampf auch völliger Schwachsinn. Paulus sagt dazu treffend: „Wenn jemand meint, er habe etwas erkannt, so hat er noch nicht erkannt, wie man erkennen soll“ (1. Kor 8,2)
Ich war auch für relativ kurze Zeit ein „Antikatholik“, was letztlich in dasselbe Horn blies, aber da wurde ich Gott sei Dank sehr schnell von geheilt ;-). Die Kath. Kirche muß für das, was sie (nicht) tut, selbst mal geradestehen, da will ich nicht zu richten, zu einigen Punkten habe ich jedoch sehr wohl eine Meinung 😉 – Trotzdem erkenne ich an, daß es in der kath. Kirche durchaus Christen gibt, was für einen Freikirchler leider nicht immer selbstverständlich ist. Gott sei Dank funktioniert das bei uns in Ober-Ramstadt aber auch sehr gut!
Die Zeit ändert sich und mit ihr auch die Ideologien, wobei sich vieles ähnelt. Es geht fast immer um Schubladendenken, man ordnet die Welt und ihre Menschen in „Gut“ und „Böse“ ein, wobei das „Böse“ bekämpft werden muß. Die Medien scheinen davon zu leben, schüren sie doch immerwieder gerne Klischees, eben Schubladendenkenmenschen. Daß mit dem K(r)ampf der Ideologien unsere Freiheit geopfert wird, sehen dabei leider die wenigsten, denn er läßt nicht zu, daß wir frei über Dinge nachdenken, sondern immwieder zum Schubladendenken zwingt, so empfinde ich das zumindest sehr oft.
Als Ideologie sehe ich auch an, daß man anscheinend nicht frei über Homosexualität diskutieren kann. Die einen beschimpfen Andersdenkende als „Arschloch“, die anderen schießen genauso wütend dagegen. Ist dabei ein freier Diskurs überhaupt möglich? Wir haben 2% Homosexuelle in Deutschland, wenn überhaupt. Bei dem Medieninteresse wirkt das so als wären es 30%. Bei der NSA-Affaire dagegen wirkt es so als ginge es nur 2% der Menschen an, so geschwächt war das Medieninteresse. Das sagt mir, daß die Medien bestimmt nicht ideologiefrei sind. Die logische Folge: Freier Journalismus findet da garnicht statt und die Meinung wird mit aller Gewalt verzerrt. Dabei ist das Thema mittlerweile völlig egal. Blöd! dir deine Meinung!

Toleranz – Und wie falsch das verstanden wird

Ich muß zugeben, daß mich es nervte, daß immer und immer und immerwieder im Radio und in den Nachrichten gemeldet wurde, daß ein deutscher Fußballprofi, nein, Ex-Profi, sich als Homosexueller geoutet hat. Viele denken, daß ich doch als Christ dagegen sturmlaufen müßte, weil ich doch gegen Schwule bin, nein, gegen sie sein muß, weil Christen doch Schwule hassen müssen. Ich kann über solche Gedanken inzwischen nur noch mit den Augen rollen.
Tatsächlich fand ich es mutig von ihm, das so zu sagen, aber wieder nicht ganz so, weil er es nach seiner Karriere als Fußballprofi tat. Aber ihn dafür hassen? Warum denn? Ich denke lediglich, daß er da auf einem Holzweg ist, das ist eben meine Meinung, aber von mir aus kann er darauf laufen, wie er lustig ist.
Ich merke mehr und mehr, daß „Toleranz“ mit „Gleichschaltung des Denkens“ verwechselt wird. Toleranz bedeutet, eine andere Meinung zu ertragen, nicht sie zu bekämpfen! Da besteht für mich ein himmelweiter Unterschied. Für diejenigen, die sich (oft) für besonders tolerant halten, scheint das aber dasselbe zu sein, so werde ich für mein Andersdenken nicht selten verurteilt und angegriffen. Bisher noch verbal, aber wer weiß, ob sich das nicht auch noch ändert.
Ich dachte bisher, daß ich in einem Land lebe, in dem der Pluralismus (=Vielfalt von Meinungen) lebt, aber mehr und mehr stelle ich fest, daß jeder am besten nur noch eine Art Einheitsmeinung zu gewissen Themen haben darf. Darf ich auch anderer Meinung sein, eine Meinung, die unpopulär ist? Sicher, es braucht dazu ein gewisses Rückrat, das zu tun und manchmal denke ich, daß die sog. „Toleranten“ (also, die, die mich dafür angreifen), mich für mein Rückrat beneiden. Naja, wissen tu ich das nicht, manchmal hab ich aber diesen Gedanken.
Aus meiner Sicht sind daher diejenigen, die behaupten, tolerant zu sein, es eben gerade nicht, sondern das Gegenteil: Eine Meinung, die nicht „konform“ ist, darf eben nicht sein und muß bekämpft werden. Das wiederum erinnert mich an das dritte Reich. So irgendwie.