Ich habe vor ein paar Monaten „Die Akte Ramelow“ gelesen. Dabei geht es um nichts anderes als die Gängelung von Bodo Ramelow durch diverse Geheimdienste.
Vor 25 Jahren war das Überwachen auch noch weitaus schwieriger, das Internet gabs nur für Universitäten und das www gab es noch überhaupt nicht. Trotzdem wurde er überwacht, was heute übrigens richterlich als „illegal“ eingestuft wurde. Ich fragte mich lange, wieso Ramelow überwacht wurde. Die einzige Erklärung, die ich dazu habe ist, daß er politisch für bestehende Machthaber, etwa in der thüringer Landesregierung, zu gefährlich wurde. Seine Partei, Die Linke, lief für die CDU in Gefahr stärkste Kraft zu werden. Also mußte man deren Spitzenkandidat angehen. So jedenfalls liest sich obiges PDF-Dokument. Ein Einzelfall, denkt man, und ja, bisher ist es auch ein Einzelfall, aber einer, der in meinen Augen gravierende Folgen hat. Mir sagt es einerseits, daß der Verfassungsschutz in Thüringen sehr wohl funktioniert – wenn auch der NSU recht unbehelligt auch in Thüringen agieren konnte. Allerdings war der NSU nie wirklich politisch relevant, er mordete ja nur, das bewegt keine Wählerstimmen. Das mag vielleicht krass klingen, aber es ist die einzige Erklärung, die ich habe, wenn ich mir das ansehe, was dem NSU erlaubt und wie krass Bodo Ramelow angegangen wurde.
Es bleibt jedoch ein Einzelfall, der die Masse nicht interessiert. Die Masse interessiert ansonsten auch recht wenig. Naja, doch. Als ich vor 10..12 Jahren erzählte, daß das Windows-System einen „NSA-Key“ hat, bekam ich als Antwort sinngemäß „Das würden sie niemals wagen!“ – Heute ist es Fakt und keinen interessierts (mehr). Das heißt für mich im Klartext, daß es die Masse nicht interessiert, was da wirklich vor sich geht.
Gestern sagte der ehem. Technikchef der NSA aus, daß der BND, genauso wie die NSA, Daten sammelt. Von jedem. Auch von dir. Alles. Kontobewegungen, Handybewegungen, Emails, Telefonate, zu welchem Arzt man geht, Browserverlauf, etc. pp. Eben Alles. Das wird alles erstmal abgespeichert. „Was wollen die mit den Daten?“, fragt man sich. Und auch, inwieweit das die Demokratie gefährden soll. Zum einen macht der BND, ungeachtet jeglicher Gesetze, was er will, anscheinend auch ohne Kontrolle seitens der Politik. Der BND ist also eine deutsche Behörde, die sich einfach über geltendes Gesetz hinwegsetzt.
Zum anderen legt der BND Akten an, ich stelle mir vor, daß es Verzeichnisse sind. Ins Verzeichnis „Ulrich R. Popp“ wird dann eben alles, was sie über mich in die Finger kriegen, abgelegt. Zunächst wahrscheinlich nichts wildes, augenscheinliche Lapalien. Interessanter wirds dann schon bei den Kontobewegungen. Dabei erschwere ich das Datenliefern, indem ich kein Homebanking mache, zudem liefere ich viele Daten nicht auf dem Silbertablett, weil ich Linux benutze und auf Verschlüsselung stehe. Vielleicht macht mich allein schon das zu einer Art „Extremist„. Ich komme also in die engere Auswahl. Dann werden natürlich alle meine Bloggeinsträge gespeichert. Mache ich ab und zu mal mein Handy an, wird natürlich auch mein Bewegungsprofil gespeichert. Das sind alles Daten über mich, die vielleicht nicht wirklich relevant sind.
Mit zunehmender kritischer Aufmüpfigkeit jedoch komme ich auch mehr und mehr ins Visier des BND (und/oder NSA). Wenn ich beginne, andere Leute aufzuwiegeln, und sei es, daß ich sie zu Linux „bekehre“ ;-), um damit die Arbeit der Geheimdienste erschwere, könnte es sein, daß ich zu einer Art „Einzelfall“ à la Ramelow werde. Ich komme zunehmend in die Mühlen des BND. Man holt meine Akte, also mein Verzeichnis raus und wertet es aus. Brwoserverlauf (Pornos? Zocker? Wo ist eine Schwachstelle?), Bewegungsprofil (regelmäßiger Arztbesuch?), etc. pp. Irgendwo hat jeder Mensch eine Schwachstelle, an der man ansetzen kann. Und irgendwo kann man dann „hebeln“ – völlig wurscht ob legal oder illegal. Zur Not jubelt man mir eben Kinderpornos unter (wer ist noch so naiv und glaubt, daß man PCs nur ausspähen kann? Man kann da sicher auch was hochladen!) und zeigt mich (dann freilich anonym) dafür an. So werde ich gesellschaftlich, poltisch, vielleicht auch familiär ruiniert. „Das würden sie nicht wagen“ ? Doch. Ich glaube schon. Das Volk wird hinterher maximal sagen „Das ist halt ein Einzelfall“….
Es sind aber genau diese „Einzelfälle“, die Aufmüpfigen, die unsere Demokratie hochhalten, die zur Kontrolle aufrufen – und die so sehr effektiv ausgeschaltet werden können. Deswegen halte ich die flächendeckende Überwachung für gefährlich – und nebenbei noch die Tatsache, daß ein deutscher Geheimdienst ohne jegliche Kontrolle tut, was er will.
Das passiert freilich nur, wenn man selbst denkt und nicht im Strom schwimmt. Das wäre natürlich keine Gefahr für die Masse.
Ich bin nur gottfroh, daß ich geistlich gesehen eine „doppelte Staatsbürgerschaft“ habe und mein „Paß im Himmel“ ausgestellt ist. Man kann mich hier auf der Erde vielleicht vernichten – gerettet bin ich so oder so bereits ;-).
Kategorie: Glauben
K(r)ampf der Ideologien
Ich weiß nicht wieso das so ist, aber es scheint so zu sein, daß sich viele Menschen einer gewissen Ideologie annehmen. Ich war selbst davor nicht gefeit, denke ich an 1986, Tschernobyl, als ich zu einem Hasser der Schwarzen und einem glühenden Vereherer der Grünen wurde. Für mich war der Mensch nicht die Krone der Schöpfung, sondern der Gipfel unglücklicher evolutionärer Zufälle und damit sowas wie „lebensunwertes Leben“, auch wenn der Begriff in dem Zusammenhang eher unglücklich anklingt. Da ich mich selbst als Loser sah, war ich noch lebensunwerter als meine Mitmenschen. So ungefähr war meine Gefühlslage. Ich begreife in dem Zusammenhang auch viele Tierschützer, deren Abtreibungen von Babys unwichtiger erscheinen als das Beschützen von Tieren – schließlich sind ja Menschen daran Schuld, daß die Tiere leiden/sterben müssen, von daher ist ja eine Abtreibung „legitim“. Ich dachte früher tatsächlich so, abgesehen davon, daß der Mensch die Welt zugrunde richtet und in den 1980er Jahren die atomare Bedrohung (gefühlt) viel näher war als heute.
Spätestens als ich Christ wurde, fing ich an, umzudenken. Ich bekam (mehr) Selbstwertgefühl und damit ließ ich auch meine alten Ideologien los, was nicht immer einfach war. Ich fühlte mich phasenweise in eine andere Welt katapultiert, lernte Menschen kennen, die Probleme hatten, von denen ich nur entfernt gehört hatte – mit all den Konsequenzen. Doch ich sah mich einem neuem K(r)ampf von Ideologien gegenüber: Charismatiker gegen Evangelikale, einige werden sich daran vielleicht noch erinnern ;-). Ich stand von Anfang an irgendwo dazwischen und konnte, wollte mich da garnicht positionieren, im Nachhinein betrachtet war dieser K(r)ampf auch völliger Schwachsinn. Paulus sagt dazu treffend: „Wenn jemand meint, er habe etwas erkannt, so hat er noch nicht erkannt, wie man erkennen soll“ (1. Kor 8,2)
Ich war auch für relativ kurze Zeit ein „Antikatholik“, was letztlich in dasselbe Horn blies, aber da wurde ich Gott sei Dank sehr schnell von geheilt ;-). Die Kath. Kirche muß für das, was sie (nicht) tut, selbst mal geradestehen, da will ich nicht zu richten, zu einigen Punkten habe ich jedoch sehr wohl eine Meinung 😉 – Trotzdem erkenne ich an, daß es in der kath. Kirche durchaus Christen gibt, was für einen Freikirchler leider nicht immer selbstverständlich ist. Gott sei Dank funktioniert das bei uns in Ober-Ramstadt aber auch sehr gut!
Die Zeit ändert sich und mit ihr auch die Ideologien, wobei sich vieles ähnelt. Es geht fast immer um Schubladendenken, man ordnet die Welt und ihre Menschen in „Gut“ und „Böse“ ein, wobei das „Böse“ bekämpft werden muß. Die Medien scheinen davon zu leben, schüren sie doch immerwieder gerne Klischees, eben Schubladendenkenmenschen. Daß mit dem K(r)ampf der Ideologien unsere Freiheit geopfert wird, sehen dabei leider die wenigsten, denn er läßt nicht zu, daß wir frei über Dinge nachdenken, sondern immwieder zum Schubladendenken zwingt, so empfinde ich das zumindest sehr oft.
Als Ideologie sehe ich auch an, daß man anscheinend nicht frei über Homosexualität diskutieren kann. Die einen beschimpfen Andersdenkende als „Arschloch“, die anderen schießen genauso wütend dagegen. Ist dabei ein freier Diskurs überhaupt möglich? Wir haben 2% Homosexuelle in Deutschland, wenn überhaupt. Bei dem Medieninteresse wirkt das so als wären es 30%. Bei der NSA-Affaire dagegen wirkt es so als ginge es nur 2% der Menschen an, so geschwächt war das Medieninteresse. Das sagt mir, daß die Medien bestimmt nicht ideologiefrei sind. Die logische Folge: Freier Journalismus findet da garnicht statt und die Meinung wird mit aller Gewalt verzerrt. Dabei ist das Thema mittlerweile völlig egal. Blöd! dir deine Meinung!
Wiedersehen nach über 7 1/2 Jahren.. :)
Heute war ich – mal wieder – bei den Wollbacher, nein Neustädter, ach, bei den Freaks da halt. An sich sollte ja nur Lobpreis da gemacht werden, was aber toll war. Ich mag es irgendwie dabei, meine Stimmbänder blutig zu „singen“. Lobpreis ist scheinbar nicht immer (anspruchsvolle) Musik, muß es auch nicht sein, Lobpreis muß vorallem eines sein: ehrlich.
Ich habe wieder einige Leute dort wiedergesehen, die ich schon Jahre nicht gesehen hatte. Mir fiel dort auf, wie toll die Atmosphäre dort ist, wie ich den Spirit dieser Gruppe genieße. Es wirkt – zumindest auf den ersten Blick – wie ein Stück heile Welt dort.
Danach bin ich auf einen Geburtstag gefahren. Zu Jessica, die ich seit dem Geburtstag ihrer Schwester Sindy 2006 nicht mehr gesehen hatte. Sindy war damals schon gläubig, nur eben anders, um es mal dezent auszudrücken. Inzwischen hat sie sich bekehrt und vor etwas mehr als eine Woche taufen lassen! Auch ihre Mutter Silke ist in den letzten Jahren gläubig geworden. Mit Silke fand ich sofort eine spezielle Gesprächsebene, ums mal salopp auszudrücken, wir wechselten anfangs nur dumme Sprüche aus ;-), dennoch schafften wir es, auch vernünftige Gespräche zu führen, ach, ich habs genossen. Mit Sindy ratschte ich fast den gesamten restlichen Abend, sie hatte auch viel zu erzählen und vorallem krasse Stories. Mal sehen, evtl. richte ich ihr einen Blog ein. Mir fiel wiedermal dieses tolle Grinsen auf, das mir heute, d.h. inzwischen gestern, noch breiter schien als 2006. Ich lernte ihren 5jährigen Sohn kennen, den ich öfter durchgekitzelt habe :D. Mit dem Geburtstagskind redete ich dagegen relativ wenig, zugegeben, aber inzwischen weiß ich so grob, was sie treibt – arbeitet am Ort meiner geheimen Ängste, ums mal so zu sagen :-}. Die Zeit verging sehr sehr schnell und ich wunderte mich, daß es dann schon fast Mitternacht war. War ein schöner Tag!! 🙂
Jesus Freaks – Homezone.
Es ist schon erstaunlich, ich war nun jahrelang nicht mehr bei den Freaks und doch fühlt es sich an wie zu Hause. Ich war neulich bei de Freaks in Bad Neustadt a.d.S. (NES), also, eigentlich nennen sie sich Jesus Freaks Wollbach, aber seit einigen Jahren ist das Domizil in NES. Die Gruppe gründete sich 2005 und in den Anfangsjahren war ich auch ein paar Mal dort.
Als ich dort vor 3 Wochen dort mit Anja, einer Freundin, die ich im Mainfrankenchat („Ostfront“) kennenlernte, aus den Augen verlor und mit der ich seit einem guten Jahr wieder Kontakt habe, aufkreuzte, kannte ich keinen mehr von den Freaks, fühlte mich aber trotzdem sofort heimisch. Ich überlegte, warum das so war. Zum einen gabs Abendessen. André kochte eine sehr interessante Gemüsesuppe, die im Wesentlichen aus ganzen, ungeschälten Kartoffeln, grob geschnippelter Salatgurke und viel Petersilie bestand. André ist Vegetarier und machte einen altersgerecht-verpeilten Eindruck. Die anderen, ähnlich jung, lästerten auf recht liebevolle Weise über die Suppe ab :).
Der Gottesdienst war für mich wieder gewöhnungsbedürftiger, ich bin es nicht gewohnt, daß Smartphones dabei im Einsatz sind – „Das hat es zu meiner Zeit nicht gegeben!“, aber ich bin ja inzwischen auch schon zur Kaste der Dinofreaks aufgestiegen ;). Ich durfte dann auch gleich mit Lobpreis machen, als wäre es voll selbstverständlich. Anja war verwirrt, weil ich wirklich niemanden von ihnen vorher kannte und wir trotzdem so miteinander umgegangen sind.
Ich war zuletzt vor 1 Woche dort, da waren dann auch Leute von der „alten Garde“ da, die ich noch kannte. Es war schön, und weil ihr jetzt immer SAMSTAGS Gottesdienst habt, werde ich auch öfter kommen können. JUHU!
Allerheiligen
Heute ist Allerheiligen. Das ist ein katholischer Feiertag, dessen wahre Bedeutung ich entweder nie im katholischen Sinn verstanden habe, bzw. schon früh als skurril empfand. Ich mußte also um 18Uhr zum Friedhof, um dort einen Rosenkranz herunterzuleiern. Das empfand ich schon deshalb als sinnfrei, weil ich mit den Gedanken stets woanders war. Ich kann mich erinnern, daß wir in der 3. Klasse, kurz vor meiner Erstkommunion, über Markus 7,6 bzw. Matthäus 15,8 den Text „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“ durchgenommen hatten. Ich wollte in dem Moment einwenden, daß doch genau das in der Kirche an vielen Stellen gemacht wird, letztlich habe ich mich aber nicht getraut, etwas dazu zu sagen. Eine dieser Stellen war für mich immer diese knappe halbe Stunde am Grab meiner Uroma. Als ich 5 Jahre alt war, starb sie und man sagte mir, daß sie in den Himmel kommen würde, damit war für mich die Sache abgehakt. Warum sollte ich dann noch am Grab stehen und einen Rosenkranz herunterleiern? Wie gesagt, ich hab den (Un)Sinn dieses Rituals nie verstanden und fand es daher tief drinnen als tief unsinnig. Die katholische Affinität zu Toten habe ich ebenfalls schon immer abgelehnt und als falsch empfunden.
Heute bin ich Christ und dankbar dafür, daß – so hoffe ich jedenfalls – niemand an meinem Grab stehen „muß“, um mich irgendwie „in den Himmel zu beten“ (vielleicht verwechsel ich jetzt auch was in der kath. Kirche?), übrigens ein Gedanke, den ich schon immer tief drinnen völlig abgelehnt habe. Es ist doch logisch, daß ein Mensch nur dann in den Himmel kommt, wenn er auch mit Gott leben will. Und ob der mit Gott leben will, oder nicht, kann er zu Lebzeiten entscheiden. Ihn versuchsweise im Nachhinein „in den Himmel zu beten“ wäre ja dann im Grunde auch gegen seinen Willen – Und Gott respektiert den Willen des Menschen. Wer sich zu Lebzeiten für Gott entschieden hat, der bleibt auch bei Gott, wer sich gegen ihn entschieden hat, der muß die Ewigkeit auch nicht mit Gott verbringen.
Wer mit Jesus lebt, der ist geheiligt, sagt die Bibel. Paulus spricht viele ganz normale Menschen, die in den Gemeinden waren, mit „Heilige“ an. Also denke ich, daß ich durch Jesus Christus ebenfalls heilig bin. Und damit ist ja „Allerheiligen“ mein Feiertag. In diesem Sinne… 😉
[audio:http://sanktheiner.popps.org/Sankt_Heiner-Dankbar-06-Fire_and_rain.mp3]
War’s das? – Die Wahl 2013
Ich sehe die Wahl mit einem kleinen lachendem und einem großen weinendem Auge. Lachend, weils die FDP – ENDLICH!!! – nicht geschafft hat. Verflixt, das wurde aber auch echt mal Zeit! Weinend, weil die Personenwahl einer für Themen überwog. Anscheinend. Man muß mitnehmen, daß der Deutsche wähler belogen werden möchte. So wie 1990 Kohl versprach, daß keine Steuererhöhungen kommen werden, versprach Merkel 2013 dasgleiche. So wie 1990 die SPD von Steuererhöhungen sprach, sprach sie 2013 dasgleiche. 1990 hatte die SPD Recht, aber Kohl blieb Kanzler. Dem Volk ist es offenbar egal, belogen zu werden. Ich ticke da völlig anders: Ich will die Wahrheit wissen und möchte verstehen, was da so vor sich geht, auch wenn es wehtut und unbequem ist. Das hat, glaube ich, auch etwas mit Verantwortung zu tun: Wer sein Kreuzchen macht, übernimmt verantwortung und wenn man sein Kreuzchen aufgrund einer (offensichtlichen) Lüge macht, dann kann man hinterher immmer noch sagen, daß man es nicht gewußt hätte und damit hat man die Verantwortung für sich selbst schon wieder abgegeben. Woher ich weiß, daß es Steuererhöhungen geben wird? Nun, Griechenland ist nicht billig, wird nicht billig. Bis zur Wahl konnte Merkel das wohl noch recht gut verheimlichen, aber schon bald wird man es in Deutschland spüren. Falls es zu einer Koalition kommt, wird dann für die Steuererhöhungen natürlich der Koalitionspartner verantwortlich gemacht, nicht die Union, die kann ja nichts dafür, daß der Partner die Steuern erhöhen will. Geschickt eingefädelt kriegt deswegen dann der Partner bei der nächsten Wahl erneut eins aufs Dach. Perfide, aber weil oft so kurzsichtig gedacht wird, scheint das anzukommen.
Tja, und dann hat Deutschland den Überwachungsstaat gewählt. Ein Volk, das dem Staat Geld gibt, damit es selbst (mehr) überwacht wird. Wir haben bereits jetzt die Möglichkeiten, die Menschen zu überwachen. Wo in der DDR noch aufwendig Mikrofone versteckt wurden, muß man heute nur in einer App ein Programm verstecken, das, sagen wir mal das, was das Mikrofon so einfängt, „nach Hause“ funkt. Undenkbar? Ich vertraue einer Software, die nicht offen ist, grundsätzlich nicht und ich habe mit dem NSA-Skandal völlig Recht behalten. Wo unsere Regierung der NSA mal kräftig ans Schienenbein hätte treten müssen, wiegelt sie nur ab – und beendet die NSA-Affaire für beendet. Und das obendrein noch auf eine Art und Weise, die mich beleidigt (weil man mich anscheinend für so doof hält!). Dem Bürger scheint das aber egal zu sein, er merkt (noch!) keine Konsequenzen und viele denken, daß sie ja eh nichts zu verbergen hätten und vergessen dabei, daß die eigenen Grundrechte mir Füßen getreten werden. Erst, wenn es spürbar wird, wird da ein Umdenken kommen – aber möglicherweise ist es dann zu spät.
Ich beobachte, daß Strukturen entstanden sind, die ein totalitäres System begünstigen, nein, sogar ermöglichen. Wer anders denkt, könnte ausgespäht und auf perfide Art attackiert werden. Plötzlich hat er (unverschuldet und unbegründet) einen Schufa-Eintrag und wird damit zur Persona non grata. Das wäre nur eine Möglichkeit. Wo es meiner Meinung nach gilt, diese Strukturen einzudämmen, wählte Deutschland deren Ausbau.
Angst macht mir das nicht, ich weise nur darauf hin. Ich bin Christ und für mich sind all diese Dinge Anzeichen für den „nahenden Sommer“ (Matthäus 24,32; Markus 13,28; Lukas 21,30).
Wir leben in keinem christlichen Land (mehr)
Das ist eine Feststellung, die ich immerwieder mache. Viele Christen regen sich darüber auf, daß biblische Werte über Bord geworfen werden und ich finde das tatsächlich auch alarmierend. Nur frage ich mich, ob man da tatsächlich Parteien dafür verantwortlich machen kann. Ich würde sagen „jein“, denn Parteien werden von Menschen bzw. der Gesellschaft gewählt, geformt, gemacht. Dabei ist es – zeitverzögert – egal, ob sie ein „C“ beinhaltet, oder nicht. Die Gesellschaft, sag ich mal salopp, scheißt dadrauf, was in der Bibel steht, das beobachte ich sehr häufig und das muß man erstmal als Christ verdauen. Viele scheinen dagegen sturmzulaufen, zu protestieren, sind eben gegen den Zeitgeist. Ich bin das auch, nur schimpfe ich nicht (mehr) darüber. Ich stelle es nüchtern erstmal fest. Wie es soweit kommen konnte, darüber kann man sich das Hirn zermartern, ich habe da so meine Thesen. Zum einen hat – Gott sei Dank – die Kirche nicht mehr die Macht über Menschen wie eins, zwei Generationen vor mir. Schon zu meiner Jugendzeit gingen einige nur noch wegen der Oma oder „aus Tradition“ in die Kirche, Gründe, die ich damals schon nicht verstanden habe. Ich bin konsequent mit 19 ausgetreten – mit allen Konsequenzen und bin heute heilfroh darüber. Ich kann nachvollziehen, daß viele Menschen, die in die Kirche gezwungen/manipuliert wurden, dagegen aufbegehren und vergessen dabei, daß Manipulation und Zwang nicht Gottes Wille ist. Konsequenz: Sie warfen mit der Kirche auch den Glauben an Gott über Bord. Schade, aber ich kenne viele, die das taten. Die meisten waren, wie ich, katholisch, aber analog gibts das sicher auch in (streng) Lutherischen Kirchen, also, behaupte ich mal. Aber gerade die ev. Kirche versucht schon seit Jahrzehnten, sich dem Zeitgeist anzupassen. Sie liberalisiert und an vielen Punkten (Ehe und Familie) warfen sie biblische Grundsätze über Bord und beraubt sich so selbst ihrer Existenzberechtigung (würde ich mal so sagen).
Ich sehe auch, daß viele, die ihre Kirche, aber nicht ihren Glauben über Bord warfen, sich in Freikirchen wiederfinden. Darüber freue ich mich, allerdings machen Freikirchler prozentual kaum etwas in der Gesellschaft aus und wenn sie sich bemerkbar machen, haben sie oft keinen guten Stand (mir ist sowas aber grad Wurscht).
Ich habe mich dazu entschlossen, mich nicht darüber aufzuregen, wenn in Berlin-Kreuzberg Weihnachten abgeschafft wird, von mir aus könnte man das völlig abschaffen. Überhaupt könnte man von mir aus sämtliche Christliche Feiertage abschaffen – wir sind ja eh kein christliches Land mehr – das wäre dann wenigstens konsequent. Ich würde Weihnachten eher in den Juli, oder August legen, das wäre nach meinem Wissenstand sowieso autentischer (man nimmt an, daß Jesus eher im Sommer als im Winter zur Welt kam…). Ich bin nur mal gespannt, wie die Menschen reagieren würden, wenn man ihnen die „christlichen Feiertage“ wegnehmen würde, für mich wäre es nur eine Konsequenz aus ettlichen Entscheidungen vieler Menschen, deren eine Entscheidung gegen Gott vorangegangen ist. Man sollte dann aber darauf pochen, daß die (wenigen) Christen ihre Feiertage dann auch feiern können, wir leben ja angeblich auch in einer freien, pluralistischen und toleranten Gesellschaft (was ich im Grunde anzweifle, aber offiziell sind wirs ja).
Aushalten
Wenn ich wohl etwas in den letzten 15 Jahren gelernt habe, dann gewisse negative Dinge auszuhalten. Ich bin gerade in der Vergangenheit Menschen begegnet, denen es mehr als schlecht ging. Manchen konnte ich helfen, vielen nicht, mir blieb nichts anderes übrig, als zuzuschauen, wie sie in die Scheiße rennen. Ja, sicher, als Christ habe ich eine Idealvorstellung vom Leben, die nicht von allen geteilt wird und wahrscheinlich denken jetzt einige, ich würde „in die Scheiße rennen“ mit „nicht Glauben“ gleichsetzen. Nun, für manche Menschen denke ich das tatsächlich, aber die meine ich dabei im Grunde nicht. Unter ihnen gibt es Menschen, die ich tatsächlich noch lieb habe, auch wenn ich das heute nicht mehr zeige, ich habe sie losgelassen und das ist auch gut so.
Ich habe Paare gesehen, die für mich offenen Auges in eine Beziehungskatastrophe gingen (die dann auch eintrat), schwer Drogenabhängige im Teeniealter, und nicht zuletzt viele mißbrauchte und vergewaltigte Mädchen und Frauen. Einer, der ähnlich viel wie ich miterlebte, sagte mal „die Scheiße, die ich gesehen habe, reicht für mehrere Leben“. Ich dachte eine Zeit lang tatsächlich, ich könnte allen, oder zumindest vielen helfen. Viele sagten auch, daß ich geholfen habe, wo ich allerdings die (okay, selbstauferlegte) Nachhaltigkeit in Frage stelle: Den meisten gings nur vorübergehend besser und sie lebten ihren Stiefel wie vorher, um wieder Scheiße zu bauen.
Das ist auch ihr gutes Recht und ich denke über vieles heute anders. Ich habe den Anspruch, denke ich, abgelegt, daß durch mich sich viele Menschen verändern könnten. Im Grunde ist das auch ein ziemlich egozentrischer Ansatz und wenn ich so darüber nachdenke, muß ich schmunzeln, weil ich damals eine doch ziemlich seltsame Ansicht hatte. Ich sagte zwar immer „alles kann, nichts muß“, aber ich tat doch alles dafür, daß alles geht. Oderso. Ja, sicher, ich war und ich glaube, ich bin noch ein Werkzeug Gottes, das er eben so einsetzt(e), wie er es für richtig hielt und hält.
Mit Sicherheit bin ich an einigen Stellen hart geworden, was eine Entwicklung ist, die ich für schlecht halte, aber ich glaube, Gott arbeitet daran und das ist zuweilen echt unbequem ;-).
Aushalten lernen jedoch ist gut, Menschen loslassen auch. Ich merke das immerwieder, wenn ich zB ehemalige Jesus Freaks sehe, die heute mit Jesus nichts mehr zu tun haben wollen. Ich ertrage das leicht und denke emotionslos so bei mir, daß sie hinterher nicht behaupten können, sie hätten von nichts gewußt. Die einzige Emotion, die ich dabei spüre, ist eben, daß ich sie liebhabe. Aber ich will sie damit (lieber) nicht nerven. Es sind einfach tolle Menschen! 🙂 Auch das halte ich recht leicht aus und dafür bin ich dankbar.
Ich merke aber trotzdem, daß es gut ist, Menschen loszulassen und trotzdem noch „lieben“ zu können.
Eine schöne Woche ging zuende
Oder 5 Tage. Wie auch immer. Seit März haben wir 2 „neue“ Patenkinder, wovon uns das ältere, Nathalie, besucht hat. Das hatten wir schon Pfingsten so halb ausgemacht und ich bin froh, daß es geklappt hat. Ich habe die Zeit mit ihr jedenfalls sehr genossen 🙂
Ich hatte die letzten Jahre doch mit einigen Teenies zu tun gehabt, nur kenne ich diesmal die Eltern schon recht gut, das ist neu für mich. Mir zeigt das außerdem, wie schnell die Zeit vergeht. Nathalie wurde geboren, als ich (und ihr Vater ;-)) gerade Diplom machten. Ich habe sie nur sporadisch gesehen. Ihre Mutter, Kathrin, erzählte mir vage bei einem Besuch 2005, wo ich die (noch) 5jährige ausgiebig hochgeworfen, aufgefangen, etc. pp. hatte, daß „der Zwerg“ nach mir gefragt hatte. Außerdem saß sie recht schnell und ohne Scheu damals auf meinem Schoß.
Heute ist sie 14. Ein tolles Alter. Und soweit ich das (für mich) beurteilen kann, ist sie auch ein toller Mensch. Immerhin ertrug sie 32km Radfahren mit mir und dazwischen einen mehrstündigen Aufenthalt in der GSI ;-). Nicht zu vergessen die vielen Bälgereien und das bischen Wasser, wo ich tatsächlich kurz dachte, daß ich es ein bischen zu weit getrieben hatte.
Sie ist mir sehr ans Herz gewachsen und jetzt, wo sie wieder weg ist, fehlt sie mir tatsächlich. Aber wir halten Kontakt per Internet (Jabber).
Schön, daß es dich gibt, Nathalie 😉
Uli liest Bibel ;-)
Ich lese ja fast jeden Tag in der Bibel O:-), meistens lese ich jedoch nur und es kommt nicht viel dabei rum, um ehrlich zu sein. Gestern war das jedoch anders. Ich las in Matthäus 16, 1-12:
Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herbei; und um ihn zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen. „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr: Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot; und frühmorgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübe. Das Aussehen des Himmels wisst ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht beurteilen. Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem Zeichen; und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas. Und er verließ sie und ging weg. Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen. Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Sie aber überlegten bei sich selbst und sagten: Das sagt er, weil wir keine Brote mitgenommen haben. Als aber Jesus es erkannte, sprach er: Was überlegt ihr bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote habt? Versteht ihr noch nicht, erinnert ihr euch auch nicht an die fünf Brote der Fünftausend, und wie viele Handkörbe ihr aufhobt? Auch nicht an die sieben Brote der Viertausend, und wie viele Körbe ihr aufhobt? Wie, versteht ihr nicht, dass ich nicht von Broten zu euch sprach? Hütet euch aber vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem Sauerteig der Brote, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.“
Mir ist dabei erstmal aufgefallen, daß Pharisäer und Sadduzäer einzeln aufgezählt werden, obwohl beide aus den Reihen der Priester kamen. Laut Wikipedia waren dabei die Sadduzäer Menschen, für die die Tora als Gesetz galt, aber sonst eben nichts. Für sie greift Gott nirgends ein. Ich versuche das ja immer so ein bischen ins Heutige zu schieben und überlege, wer denn heute damit gemeint sein könnte. Pharisäer sind für mich heute diejenigen „Theologen“, die alles besser wissen, eben auch besser als Gott. Sadduzäer könnten Menschen sein, für die Jesus ein netter Mensch ist, der jedoch heute nicht mehr lebt und wenn, dann greift er in ihr Leben nicht ein. Sie begnügen sich mit Philosophie und die 10 Gebote gelten natürlich auch, auch wenn das meistens nur auf „du sollst nicht töten“ beschränkt wird. Ich überziehe das und kontruiere da wahrscheinlich viel dazu. Es sind gerade ein paar lose Gedanken.
Jesus bezeichnet seine Jünger als „Kleingläubige“, weil sie nach den Speisungen der 5000 und 4000 immernoch Schiß hatten, zu hungern, weil sie mal wieder keine Brote mitgenommen haben. Ich fühle mich mit den Jüngern oft in eine Boot. Viele, die das lesen, verurteilen die Jünger, weil sie ja so viel mit Jesus erlebt haben und doch zweifeln. Mir geht es aber nicht anders. Aber das nur am Rande.
Worauf ich raus will ist: Wir Menschen wissen vieles oftmals viel besser als Gott. Egal, ob religiös gesinnt, oder nicht und es ist schwer, demütig zu bleiben, aber ich glaube, es lohnt sich und das Leben ist dabei viel entspannter. Man hat mir oft versucht, einzutrichtern, daß vieles, was ich im Leben vermeintlich erreicht habe, ich und nicht Gott gewesen ist. Sicher, viele Entscheidungen, die ich getroffen habe, waren gut, aber es waren oft einfach nur Dinge, die die Bibel rät. Aber daß vieles so gut lief, wie es lief, ist sicher nicht mein Verdienst, sondern Gnade und das muß ich mir immerwieder vor Augen führen. Und Gnade ist ein Geschenk, das jedem Menschen, der es will, zusteht und kein Bonbon, das Gott nur braven Christen bekommen.
Doch diejenigen, die es – so oder so – besser wissen als Gott, haben es schwer, Gott und seine Gnade zu erkennen, weil sie von ihrer Meinung zu sehr überzeugt sind und sich davon auch nicht abbringen lassen (wollen). Deshalb bekommen sie auch von Gott keine (extra) Zeichen. „Das Zeichen des Jona“ habe ich in dem Zusammenhang nicht wirklich verstanden, zumal Jona in Ninive (Assyrien) gepredigt hat und nicht unter den Juden… Aber vielleicht kann mir das ja ein netter Pastor, der zufällig über den Text stolpert, erklären? :>