Aushalten

Wenn ich wohl etwas in den letzten 15 Jahren gelernt habe, dann gewisse negative Dinge auszuhalten. Ich bin gerade in der Vergangenheit Menschen begegnet, denen es mehr als schlecht ging. Manchen konnte ich helfen, vielen nicht, mir blieb nichts anderes übrig, als zuzuschauen, wie sie in die Scheiße rennen. Ja, sicher, als Christ habe ich eine Idealvorstellung vom Leben, die nicht von allen geteilt wird und wahrscheinlich denken jetzt einige, ich würde „in die Scheiße rennen“ mit „nicht Glauben“ gleichsetzen. Nun, für manche Menschen denke ich das tatsächlich, aber die meine ich dabei im Grunde nicht. Unter ihnen gibt es Menschen, die ich tatsächlich noch lieb habe, auch wenn ich das heute nicht mehr zeige, ich habe sie losgelassen und das ist auch gut so.
Ich habe Paare gesehen, die für mich offenen Auges in eine Beziehungskatastrophe gingen (die dann auch eintrat), schwer Drogenabhängige im Teeniealter, und nicht zuletzt viele mißbrauchte und vergewaltigte Mädchen und Frauen. Einer, der ähnlich viel wie ich miterlebte, sagte mal „die Scheiße, die ich gesehen habe, reicht für mehrere Leben“. Ich dachte eine Zeit lang tatsächlich, ich könnte allen, oder zumindest vielen helfen. Viele sagten auch, daß ich geholfen habe, wo ich allerdings die (okay, selbstauferlegte) Nachhaltigkeit in Frage stelle: Den meisten gings nur vorübergehend besser und sie lebten ihren Stiefel wie vorher, um wieder Scheiße zu bauen.
Das ist auch ihr gutes Recht und ich denke über vieles heute anders. Ich habe den Anspruch, denke ich, abgelegt, daß durch mich sich viele Menschen verändern könnten. Im Grunde ist das auch ein ziemlich egozentrischer Ansatz und wenn ich so darüber nachdenke, muß ich schmunzeln, weil ich damals eine doch ziemlich seltsame Ansicht hatte. Ich sagte zwar immer „alles kann, nichts muß“, aber ich tat doch alles dafür, daß alles geht. Oderso. Ja, sicher, ich war und ich glaube, ich bin noch ein Werkzeug Gottes, das er eben so einsetzt(e), wie er es für richtig hielt und hält.
Mit Sicherheit bin ich an einigen Stellen hart geworden, was eine Entwicklung ist, die ich für schlecht halte, aber ich glaube, Gott arbeitet daran und das ist zuweilen echt unbequem ;-).
Aushalten lernen jedoch ist gut, Menschen loslassen auch. Ich merke das immerwieder, wenn ich zB ehemalige Jesus Freaks sehe, die heute mit Jesus nichts mehr zu tun haben wollen. Ich ertrage das leicht und denke emotionslos so bei mir, daß sie hinterher nicht behaupten können, sie hätten von nichts gewußt. Die einzige Emotion, die ich dabei spüre, ist eben, daß ich sie liebhabe. Aber ich will sie damit (lieber) nicht nerven. Es sind einfach tolle Menschen! 🙂 Auch das halte ich recht leicht aus und dafür bin ich dankbar.
Ich merke aber trotzdem, daß es gut ist, Menschen loszulassen und trotzdem noch „lieben“ zu können.

Eine schöne Woche ging zuende

Oder 5 Tage. Wie auch immer. Seit März haben wir 2 „neue“ Patenkinder, wovon uns das ältere, Nathalie, besucht hat. Das hatten wir schon Pfingsten so halb ausgemacht und ich bin froh, daß es geklappt hat. Ich habe die Zeit mit ihr jedenfalls sehr genossen 🙂
Ich hatte die letzten Jahre doch mit einigen Teenies zu tun gehabt, nur kenne ich diesmal die Eltern schon recht gut, das ist neu für mich. Mir zeigt das außerdem, wie schnell die Zeit vergeht. Nathalie wurde geboren, als ich (und ihr Vater ;-)) gerade Diplom machten. Ich habe sie nur sporadisch gesehen. Ihre Mutter, Kathrin, erzählte mir vage bei einem Besuch 2005, wo ich die (noch) 5jährige ausgiebig hochgeworfen, aufgefangen, etc. pp. hatte, daß „der Zwerg“ nach mir gefragt hatte. Außerdem saß sie recht schnell und ohne Scheu damals auf meinem Schoß.
Heute ist sie 14. Ein tolles Alter. Und soweit ich das (für mich) beurteilen kann, ist sie auch ein toller Mensch. Immerhin ertrug sie 32km Radfahren mit mir und dazwischen einen mehrstündigen Aufenthalt in der GSI ;-). Nicht zu vergessen die vielen Bälgereien und das bischen Wasser, wo ich tatsächlich kurz dachte, daß ich es ein bischen zu weit getrieben hatte.
Sie ist mir sehr ans Herz gewachsen und jetzt, wo sie wieder weg ist, fehlt sie mir tatsächlich. Aber wir halten Kontakt per Internet (Jabber).
Schön, daß es dich gibt, Nathalie 😉

Was mich an der „Abhöraffaire“ so nervt

Es ist anundfürsich erstmal garnicht die Tatsache, daß und in welchem Umfang wir abgehört werden. Es ist die Tatsache, daß nahezu alle so tun als hätten sie vorher von nichts gewußt, obwohl darüber im Vorfeld hie und da mit aus meiner Siche eindeutigen Hinweisen berichtet wurde. Aber freilich nicht beim Springer-Verlag. Es gab schon 1989 einen Spiegel-Artikel „Freund hört mit“. Mir fällt dann ein, daß sich 1995 auf recht eigenartige und mir nicht nachvollziehbarer Weise Windows 95 gegen das stabilere und schnellere OS/2 „durchsetzte“. Aus heutiger Sicht mutmaße ich, daß es politisch gewollt war, damit sich ein System verbreitet, das man kontrollieren kann. Als 1999 der „NSAKey“ entdeckt wurde, kam das kaum zu Beachtung. Mich wunderte das damals, schließlich werden von Behörden emsig und unter Datenschutzbedingungen meine Daten gesammelt. Nur die Russen waren auf ihre Weise konsequent (ja, sicher nicht auf allen Ebenen) und führten statt Computer wieder Schreibmaschinen ein, um nicht von der NSA ausgespäht zu werden. Im Grunde ist das auch richtig: Man muß eben die Technik ausschalten, die man selbst nicht beherrscht bzw. beherrschen kann. Zugrunde liegt für mich dabei der transparente Zugriff auf den Quellcode. Ich bin zwar selbst kein Informatiker und könnte schon garnicht nachvollziehen, was an welcher Stelle ein Betriebssystem bzw. ein Programm so alles treibt, aber es beruhigt mich doch enorm, zu wissen, daß mein Betriebssystem von anderen Menschen (die vom Programmieren was verstehen) offen durchgeschaut werden kann. Dazu müßte man natürlich, wenn man da konsequent bleiben will, nur noch quelloffene Software und Linuxtreiber ohne sog. Firmware benutzen (wobei ich mir bei der Firmware gerade nicht so sicher bin). Das hieße für mich im Klartext, daß ich kein Flash(player), kein Java und kein Acrobat Reader mehr benutzen dürfte. Für Flash und Java gibt es Open Source-„Ersatz“, der allerdings nicht so gut funktioniert.
Für Benutzer von Propitären (nicht-quelloffenen) Betriebssystemen liegt (aus meiner Sicht) der Fehler schon buchstäblich im System: Man weiß einfach nicht, was das Betriebssystem so alles treibt, scannt und zu sonstwem „funkt“, obendrauf kommen dann noch diverse propitäre Programme, die wiederum eine potentielle Quelle von Horch-und-Guck-Gimmicks bergen können.
Kurz gesagt: Wollen wir in Deutschlacht wirklich Datenschutz haben, müssen wir so konsequent sein und sämtliche Verwaltungsbürokratie auf Quelloffene Software umstellen, sonst haben wir keinen Datenschutz, da kann mir Microsoft, Apple, Google und sonstwer garantieren, was er will.
Was mich wirklich nervt ist, daß die Öffentlichkeit genau davor kneift und unsere Bundeskanzlerin eiskalt die Hucke vollügt, indem sie erzählt, daß Deutschland souverän ist und dessen Grundrechte bei uns gelten.
Wäre das der Fall, müßte die NSA (oder die USA) angeklagt werden, weil sie auf dt. Boden gegen das dt. Grundgesetz verstoßen hat. So einfach ist das für mich. Und weil das nicht geschieht, ist Deutschland nicht souverän und die Grundgesetze sind ausgehöhlt bis nicht existent. Das ist meine Feststellung. Und im Grunde ist das auch nix neues, wie bei einem Interview für mich herauskam.
Wir haben dennoch Marktwirtschaft, der Kunde kann entscheiden, was er kauft oder nicht kauft. Und er kann auch darüber entscheiden, ob er sich dem Apfel unterwirft, sich von Microsoft verarschen oder seine Seele an Google verkaufen will. Nur diese 3 Möglichkeiten scheint er zu sehen. Ich dagegen lebe da einigermaßen in Freiheit – Auch wenn mir klar ist, daß ich vor Spähern nicht ganz gefeit bin, aber es ist bei mir mit (viel) mehr Arbeitsaufwand verbunden ;-).
Und was sagt der Kunde? Wie schon damals 1995 „Es war halt schon drauf, da kann ich ja nix dafür“ und erfreut sich an den bunten Bildchen und Gimmicks, die ihn so schön ablenken.

NSA

Die NSA wurde 1952 gegründet. Die Gründungsunterlagen sind bis heute geheim, es gab und gibt keine staatlich/demokratisch legitimierte Kontrolle. Die NSA wurschtelt also seit über 60 Jahren vor sich hin und lauscht in die Welt, egal, ob Feind, Freund oder eigene Landsleute. Sogar der inner-US-Briefverkehr wurde und wird gescannt. Daß unsere Nachrichtendienst-Oberern von all dem nichts gewußt haben wollen, halte ich für einen Witz. Für wie blöd wollen die mich eigentlich verkaufen? Warum sollte ich, nach all den Lügen, ihnen da glauben?
A propos Lüge. Wenn die NSA alles abhört und scannt, und das offenbar seit Jahrzehnten, wenn die NSA wirtschaftsspionage betreibt und vermutlich auch deutsche Entwicklungen in die USA transferierten, wieso zum Kuckuck wurde dann nicht der 9/11 verhindert? Für mich gibts da eigentlich nur 2 Möglichkeiten:
1) Die Bush-Administration hat der NSA nicht geglaubt und nichts unternommen.
2) Es wurde mit Absicht nicht verhindert, um zB später Gesetze durchdrücken zu können, die vorher keine Chance gehabt hätten.
Die Möglichkeit, daß auch die NSA davon nichts gewußt hat, scheidet wohl heute definitiv aus!
Es liegt für mich der Verdacht nahe, daß die NSA eine kriminelle, organisierte Verbrecherbande/Vereinigung ist, die von US-Gebiet aus operiert. Wir profitieren tatsächlich manchmal davon, weil ab und zu auch mal ein paar Terroristen ins Raster fallen, aber ich glaube, das geschieht mehr zu Werbezwecken, damit wir suggieriert bekommen, wie bräuchten die NSA.

Happy independence day! Oderso.

Die Verhältnismäßigkeit

Irgendwie merke ich immer spürbarer, wie sich die Verhältnismäßigkeiten von verschiedenen Bereichen unseres Lebens dramatisch verändern. Und was mich am meisten wundert: Die breite Masse akzeptiert das und macht zum großen Teil dabei mit, meistens als „ahnungslose“ Konsumenten. In Wirklichkeit stellt man sich da natürlich dumm und will garnicht wissen, was bei den Dingen, die man benutzt, eigentlich dahintersteckt, warum wer massiv mehr verdient als andere und schreitet nicht für Gerechtigkeit ein.

Ein Punkt, den ich beobachte, ist das, was wir so verdienen. Ich bin in einer recht guten Position, kann also nicht meckern, was mein Gehalt angeht (ich verdiene in etwa 2/3 von dem, was ein Kollege in der freien Wirtschaft verdient, was aber okay ist, angesichts meiner Arbeitszeiten). Es gibt aber viele Menschen, die von ihrem Gehalt nicht leben können, während wenige sauviel Geld schäffeln. Ich habe nichts dagegen, wenn zB ein Herr Knauf Geld verdient. Er trägt für den Laden ja schließlich auch entsprechende Verantwortung. Ich gönne ihm das gerne und ich bashe hier nicht auf „die Reichen“. Das machen, so wie ich das beobachte, auch die wenigsten. Ich hinterfrage nur, mit welchem Recht sog. „Top Manager“ so viel Geld bekommen (ich rede hier absichtlich nicht von „verdienen“!), die Firmen in den Sand setzen und obendrauf noch ne dicke Abfindung bekommen. Dann sehe ich Menschen im Pflegedienst, die eine magere Ausbeute für ihren Job bekommen, kaum von leben können. Bei den „Top Managern“ ist es „freie Marktwirtschaft“, bei den Pflegekräften greift der Staat ein, weils ja sonst zu teuer wird. Ich finde das mehr als ungerecht und mir zeigt es, wer die eigentliche Macht im Staate hat: Diejenigen, die mit Geld ihre Pfründe sichern wollen, anders kann ich mir das nicht erklären. Vor 20-25 Jahren verdiente ein Manager in etwa das 20fache des durchschnittlichen Lohnes in dem Betrieb, in dem er arbeitete. Heute liegt dieses Gehalt zT beim 1000fachen. Da stimmt etwas nicht, finde ich, schon garnicht, wenn diesem Gehalt null Risiko gegenübersteht. Also ein Manager muß 1 Monat arbeiten und hätte in dem Fall für sein Leben ausgesorgt, würde er einen Lebensstandart haben, der doppelt so hoch ist wie der eines Arbeiters in seinem Laden.

Gleichzeitig betreibt die Linke Lobby bei den Hartz4-Empfängern, die vom Staat abgespeist werden. Um sie abspeisen zu können, wird das Geld eben aus der sog. „Mittelschicht“ genommen. Während ein Hartz-4-Empfänger ungefähr 600€ (wenn man Miete mit reinrechnet…) „Rente“ bekommt, bekommt ein Facharbeiter, der sein ganzes Leben lang gearbeitet hat, 800€. Das sind nun keine genauen zahlen, die können 100€ rauf oder runter gehen, dennoch stimmt die Größenordnung. Das ist mehr als ungerecht, finde ich. Da würde ich mich als Facharbeiter schon fragen, warum ich überhaupt noch arbeiten gehen soll, gerade wenn ich viel pendeln muß.

Mein Eindruck ist, daß unsere Gesellschaft eine Ehrfurcht vor Managern und Banken hat, eine Angst, daß, wenn wir nicht nach ihrer Pfeife tanzen, wir noch weniger Geld bekommen und es uns ganz schlecht geht. Sind wir wirklich so angstgesteuert? Wenn ja, frage ich mich wieder: Wer hat die Macht im Lande? Das Volk? Nein, das hat seine Macht abgegeben und „feiert“. Noch kann es sich das auch leisten…

Und ich denke mehr mehr und mehr „sagt mal spinnt ihr jetzt alle?“

Als nächstes sehe ich eine eklatante Ungerechtigkeit auf dem IT-Sektor: Während ich als Linux-User mit einem Bein im Gefängnis stehe, wenn ich als root ein „apt-get install nmap“ ausführe, dürfen anscheinend ganze Staaten ungeschoren gegen geltendes Gesetz operieren. Nmap ist ein Portscanner, ein Programm, daß lediglich scannt, welche Dienste ein Server so anbietet, ich finde das eigentlich nicht schlimm. Laut unserem IT-Sicherheits-Fachmann in der GSI darf ich das als normal-user nicht verwenden, ich würde mich allein mit der Installation dieses Programms strafbar machen.

Und ich denke mehr mehr und mehr „sagt mal spinnt ihr jetzt alle?“

Und was macht die Politik? Beschäftigt sich nebelkerzenartig mit Nonsens wie diesem da: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/1265959/ und keinen juckts…

Und ich denke mehr mehr und mehr „sagt mal spinnt ihr jetzt alle?“

Ich kann derzeit garnicht so viel fressen wie ich kotzen könnte. Ehrlich.

„Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern.“

Wir reden in letzter Zeit sehr viel von Freiheit, Datenschutz und Überwachung. Die Medien sind voll davon und ich finde es mehr als lächerlich, wie unsere „etablierten“ Politiker damit (nicht) umgehen. Vornerum „blabla“, hintenrum geben sie kleinbei, wahre Taten bleiben aus (Snowden hat auch in Deutschland Asyl beantragt…). Aber das ist garnicht das Thema.

Ich teste gerne meine Grenzen aus, was ich sagen darf, das noch „okay“ ist, was noch toleriert wird und was nicht. Es ist eine Sache, seine Meinung zu sagen und eine andere, über andere zu hetzen. Manchmal ist das auch für mich ein schmaler Grat (gerade, wenn ich an Türken denke, die vehement den Völkermord an den Armeniern leugnen).

Ich habe mich 1995 bekehrt. Das war zu einer Zeit, in der die kath. Kirche noch groß war und in gewisser Weise Meinung machte. Reflexartig stellte ich mich gegen viele Meinungen der Kirche und stieß damit auf Widerstand mit vielen meiner Kumpels und Verwandte, die sich einerseits über mich lustig machten, andererseits aber auch versuchten, mir meine Meinung auszureden. So empfand ich das damals jedenfalls. Ich bin durch meine Bekehrung aus einem gewissen gesellschaftlichen Gefüge ausgebrochen und mir war in vielen vielen Punkten auf einmal Scheiß egal, was andere über mich dachten. Das ist eine Freiheit, die ich bis heute noch sehr genieße ;-).

Kurz drauf zog ich von einem unterfränkischen 700-Seelen-Dorf nach Zwickau. Ich lernte viele neue Leute kennen und Integration war so gar kein Problem. Wir studierten zusammen und machten auch recht viel zusammen. Ich war zwar als Christ eher ein Außenseiter, doch kaum einer machte sich über mich lustig. Es war vielmehr so, daß man mich akzeptierte, wie ich war, auch wenn mir klar war, daß hie und da hinter meinem Rücken getuschelt wurde. Die Folge war, daß ich mich dort überaus wohlfühlte und ich empfand die Gesellschaft in Unterfranken als ziemlich einengend, wenn ich mit den Leuten zusammenkam, was ich durchaus noch gerne tat. Ausgerechnet Joachim Gauck, der Knilch, der Snowden „puren Verrat“ unterstellt, erklärte mir in einem Vortrag in Zwickau im evangelischen Gemeindehaus, warum ich mich in Zwickau so wohl fühlte. Er sagte, die Menschen im Osten hätten für ihre Freiheit gekämpft und leben sie bewußter, während man sich im Westen freiwillig gesellschaftlichen Gepflogenheiten unterwarf. Den genauen Wortlaut habe ich nicht mehr im Kopf, sinngemäß sagte er das aber und mir ging ein Licht auf ;-). Viele Leute im Osten attestierten mir Respekt, weil ich meinen Glauben so offen lebte. Ich konnte sogar mit meinem „Jesus Freaks“-Pulli in eine Gothicdisko gehen und mich mit den Leuten dort unterhalten. Überhaupt habe ich mich viel mit Leuten unterhalten, die ich allein mit Bibellesen dazu „provozierte“ ;-).

Ich beobachte heute, daß die Gesellschaft an sich immer intoleranter wird und vorallem Menschen, die vorgeben, tolerant zu sein, anscheinend ein anderes Verständnis von „Toleranz“ haben als ich. Von mir aus kann jeder seine Meinung sagen, sofern das nicht in Hetze (also wenn man nicht zum Lynchmob gegen Menschen oder sowas aufruft, das ist aber juristisch eh verboten) endet. Ich mußte gerade bei den Jesus Freaks in meiner Gemeinde viele andere Meinungen aushalten. Oft wurden sie mir auf sehr provokante Weise unter die Nase gerieben, was mich – glaube ich jedenfalls – fast immer kalt ließ. Ich ließ sie aber in ihrer Meinung und sagte dazu halt einfach meine. Und gut war. Das Zusammenleben klappte trotzdem – oder genau deswegen. Wir hatten Menschen, die der Meinung waren, daß Schwule durchaus heiraten undso sollen – und es gab eine Frau die dazu nur sagte, daß man Schwule dort, wo sie herkommt (Afrika) zu tode steinigt. Das mal nur so als Beispiel. Es gab noch ganz andere K(n)ackpunkte, die ich nun garnicht anführen will. Noch heute würde ich Leute in meiner Gemeinde tolerieren, die es für richtig halten, daß Schule heiraten sollten – ich bin eben anderer Meinung. Jeder muß die Meinung des anderen aushalten können. Wer das nicht kann, der ist in meinen Augen intolerant.

Wer auf diese Weise intolerant ist, versucht, der Gesellschaft seine Meinung aufzudröseln, das ist für mich eine logische Konsequenz, denn dann hat er diesen inneren Konflikt nicht mehr, den er aushalten müßte. Sicher wäre eine Gesellschaft harmonisch, die keine Konflikte mehr hätte, aber sie wäre keine freie Gesellschaft mehr, denn jegliche Meinung, die anders wäre, würde getilgt werden. „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern.“, soll Rosa Luxemburg gesagt haben und sie hat Recht damit.

Kgr. Bayern….

So ähnlich wie in der Bananenrepublik Hessen werden auch im Kgr. Bayern Leute aus dem Verkehr gezogen, die Steuerflüchtlinge anzeigen wollen. Angeblich hätte auch Griechenland keine Finanzprobleme, würden alle ihre Steuern da bezahlen – so bezahlen die weniger Betuchten in Griechenland die reicheren.
Wenn der Trend weiterhin dahin geht, daß Leute mit Vitamin B ihr Schwarzgeld wegschaffen können, haben wir möglicherweise auch immer mehr griechische Verhältnisse.
Hier ein bayerischer Fall von Steuerhinterziehung und einem Mann, der das anzeigte:

Von Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit und Demokratie keine Spur: Wer nicht spurt, wird weggesperrt.

Bananenrepublik Hessen II

Vor ein paar Monaten habe ich ja schonmal über unsere Bananenrepublik gepostet. Da gings um Steuerprüfer, die unter fragwürdigen Umständen außer Gefechtgesetzt wurden. Die Politik hatte da für mich klar die Hand im Spiel.
Jetzt geht das vom Prinzip her von vorne los, nur, daß es hierbei nicht um Geld, sondern um Freiheit geht, was mich persönlich empfindlicher trifft. Die Message ist für mich klar: Wer aufmuckt, kriegt eins aufs Dach. Und genau dieses fragwürdige Verhalten der Polizei wird nun von einem pro-Regierungs-Rechtsverdreher als „rechtmäßig“ erklärt. Herzlichen Glückwunsch!

PC heute -> Computer morgen…

Die Entwicklung auf dem PC-Markt sehe ich mit einem lachenden und einem weinendem Auge. Lachend, weil ich sehe, daß M$ und Intel nicht mehr das über Jahrzehnte andauernde „Wintel-Imperium“ aufrecht erhalten können und sowohl für Soft- als auch Hardware endlich mal echte Konkurrenz einkehrt. Mir kam es lange Zeit so vor als würde Intel ständig neue Prozessoren entwickeln, bis der Absatz gesättigt war. Traf das ein, schien es mir als hätte Intel bei Micro$oft angerufen und nach nem neuen Bremsensatz (=neue Windows-Version bzw. Servicepacks) für die neue Hardware gebeten, was M$ dann auch brav gemacht hatte. Ich profitierte sogar davon, weil ich die lahmen Gurken von anderen noch für meine Zwecke, geschenkt, gut verwenden konnte. Ich hatte zB bis Anfang 2003 noch einen 486DX4/133 als Server (und mein alter Cyrrix 486DX33 lief bis.. keine Ahnung 2007 oders so bei meinem Onkel als Router *g*) im Einsatz *g* und mein PC zu Hause ist mindestens 10 Jahre alt (Pentium 4 / 2,5GHz / 1GB RAM). Meine Schwester kotzt immer ab, wenn sie davor sitzt und irgend ein Flash-Spiel zocken möchte, was garnicht mehr rund laufen kann, weil der NVIDIA-Treiber (3D) nicht mehr für den aktuellen Kernel unterstützt wird.
Doch der klassische PC ist am sterben, auch wenn dies vermutlich noch bis zum Ende noch lange dauern wird, neue Hardware kommt auf, Touchscreens auf immer kleineren Raum, die immer weniger Energiehunger und damit immer längere Akkulaufzeit haben. Mit den neuen Tablets setzt sich Android und iOS durch – und die Cloud. Man speichert seine Daten nicht mehr lokal auf dem Rechner, den man in der Hand hält (oder vor dem man sitzt), nein, man schiebt sie via Internet auf eine Festplatte, die sonstwo in einem Serverraum rumsteht und an die man nicht mehr herankommt. Man schiebt also seine (sensiblen) Daten an Firmen, die vielleicht hoch und heilig Datenschutz versprechen, aber…. wer sagt, daß sie das auch halten? Damit bin ich beim weinenden Auge. Sicher, klar, es ist praktisch, alles in die Wolke zu schieben, doch was ist, wenn sie abregnet, vielleicht an Stellen, an der man das garnicht will (etwa bei diversen Geheimdiensten) ? Aber naja, es ist ja sooo bequem, nicht wahr? Es wird einfach bequem gemacht.
Man muß das einfach wissen und im Hinterkopf behalten. Ich gehe den anderen Weg und kaufe mir lieber alle 3 Jahre eine neue Festplatte und schiebe da meine Daten drauf, die alte Platte behalte ich als Backup. Das ganze muß natürlich stromsparsam laufen, momentan hängt sie an meiner Fritz!Box (Freetz -> NFS-Server :)), ob das so sicher ist, weiß ich allerdings auch nicht, wahrscheinlich aber sicherer als seine Daten in eine Wolke verdunsten zu lassen.

Die WM 2014

Als wir in Deutschland unser „Sommermärchen“ hatten, war noch alles gut. Wir feierten und die Stimmung war gut. Daß am Ende der Steuerzahler die Zeche dafür zahlte – egal, man feierte. Zum Halbfinale wurde beschlossen, die Mehrwertsteuer zu erhöhen – egal, man feierte, auch wenn Deuschland das Halbfinale verlor und Politiker Wortbruch begingen.
So ähnlich stellte sich das die FIFA wahrscheinlich auch in Brasilien vor. Aber huch? Jetzt spielt das Volk da nicht mit? Will nicht feiern? Warum? Weils teuer ist und es die Zeche bezahlen muß? Das kann doch garnicht sein! Ist aber so. Das Volk steht auf, demonstriert. Zwar lenken Politiker ein, aber bisher nur in Punkten, die wirklich mehr als unverschämt waren. Die FIFA entleerte eine Sprechblase darüber. „Brasilien wollte die WM“, heißt es, doch wer ist Brasilien? Wenn Brasilien eine Demokratie ist, dann ist es das Volk, das zu bestimmen hat, was es (nicht) will.
Europa läßt das kalt. Wir freuen uns auf die WM, dann können wir wieder feiern. Mich läßt es nicht kalt.