Nachdem uns mal wieder ein Campinggefährt (Knaus Wohnwagen, Erstzulassung 06/78) „zugeflogen“ ist, den wir uns für ganz billich ausleihen konnten, wollte ich doch mal sehen, ob man mit dem Touran auch mit Wohnwagen pölenderweise rumfahren kann.
Am Freitag, den 3.7. fuhren wir also los. A5 -> A67 -> A6 -> A61 -> A65 uuuund die Ladekontrolleuchte geht an. Juhu. Also fuhren wir nach Mutterstadt rein, auf der Suche nach einem Parkplatz für unser ca. 11m langes Gespann. Nach 5km wurde ich bei Lidl fündig und rief – schon fast traditionell – den ADAC an. Der kam auch nach einer knappen Stunde. Im pfälzer Dialekt erklärt er mir erstmal, daß die Riemenscheibe samt Riemen weg ist und die Lichtmaschine blau angelaufen wäre. Diagnose: Lichtmaschine hin. Jetzt dachte ich, daß eine Lichtmaschine für einen 1,9l TDI jetzt nicht so das Problem wäre – aber denkste! Der ADAC-Mann verschwinder wieder und rief den nächsten an – der dann mit LKW und Anhängerkupplung für den Wohnwagen kommen sollte und verschwand wieder. Und so standen wir in der Mutter aller Städte auf einem Lidl-Parkplatz, der inzwischen verwaist war. Da kam der nächste ACAC-Mann, mit LKW. Der mußte aber sofort wieder weiter, einen Unfall zusammenkehren, er schickte uns seinen Kollegen. Ich fühlte mich wie in einer Wüste, in einem Knaus Passat, vor mir weht der Wind so ein Pflanzengewöll vorbei. Das lief in meinem inneren Kopf ab. Dann kam bei einsetzender Dämmerung der 3. Mann vorbei. Der schleppte uns dann nach Speyer ab, dort soll, Gerüchten zufolge, ein Campingplatz sein. Und siehe da – den gabs auch, direkt neben dem Technikmuseum, dort, wo die Deutschen den russischen… ääh.. sowjetischen Weltraumoldtimer ausgestellt haben. Doch der Weg dorthin war fast romantisch, wie man so den Knaus Passat Wohnwagen samt Touran im Sonnenuntergang durch den Rückspiegel sehen konnte.
Samstag, 4.7. Ich rief pünktlich um 8.00Uhr bei der Werkstatt an, bei der der Touran hingeschleppt wurde. Wie befohlen, vom letzten ADAC-Mann. Aber da war keiner. Um 9Uhr erreichte ich schließlich den Mechaniker. Der erzählte mir, daß die Lichtmaschine ok zu sein schein, aber daß im Riemenrad ein „Freilauf ähnlich wie in einem Fahrrad“ wäre, und wenn der kaputt geht, schraubt sich die Riemenscheibe ab. Aha! In meinem inneren Auge sehe ich einen verzweifelten BWL-Studenten, der Mitte der 90er Jahre eine Diplomarbeit bei VW schreiben soll und nicht weiß, worüber genau. Ein Kollege kommt vorbei und sagt zu ihm im Scherz „Hey, du bist doch während deines Studiums so viel Fahrrad gefahren, bau doch konstruktiv-destruktiv einen Fahrradfreilauf ins Riemenrad“ – gesagt getan… Die sehr netten und mitfühlenden Campingplatzmitbewohner erzählten mir einerseits die abscheulichsten Geschichten über kaputte Zylinderköpfe, explodierende Motoren und und und. Und einer sagte nur „früher lief die Lichtmaschine einfach mit, und wenn man den Motor ausgemacth hat, ging auch die Lichtmaschine aus. Gut. Nichtsdestotrotz holte ich gegen 13Uhr den Touran ab und wir fuhren weiter gen‘ Frankreich.
Die erste Station war ein Supermarche kurz hinter der Grenze, wo ich meinen DIESEL-Tank erstmal für 93,3¢/l vollaufen ließ :D. Danach gings weiter, über die frz. A35/A4 über die Vogesen und dann in die Vogesen hinein, nach Celles de Plaine. Ein idyllisch gelegener Campingplatz in einem schönen Tal, mit Schwimmbad und Electricite. Das Manko dabei war, daß die dort ansässigen Steckdosen eben FRANZÖSISCH waren und dort paßte mein EURO-Stecker nicht, auch nicht mein dt. Stecker. Also mußten wir eine Nacht ohne 230V auskommen. Erst am nächten Tag bekam ich dann einen Frankreich-Euro-Adapter. Seisdrum
Sonntag, 5.7. Ich suchte morgens nach einem Bäcker, latschte grad aus dem Campingplatz raus und sah ein Auto. „Boulangerie“ stand drauf und ein Typ lief mit diversen Baguettes herum. Ich fragte ihn im vmtl. grammatikalisch korrekten Französisch, ob die Möglichkeit besteht, ein Baquette zu kaufen. Der schaute mich an, zuerst verwundert, dann schaute er hinter mich, wahrscheinlich auf der Suche nach einem UFO, denn nur außerirdische.. äh französische würde so ne blöde Frage stellen. „Mais bien sur“, sagte er und so latschte ich mit 2 Baguettes wieder richtung Wohnwagen. Aber sonst machten wir an dem Tag NIX. 😉
Montag, 6.7. Wir fuhren auf den Donnon, das ist ein Berg, 1008m hoch, den wir bestiegen 🙂 Danach guckten wir uns Obernai an und besuchten obligatorisch einen Supermarche.
Dienstag, 7.7. Das Wetter wurde zunehmend schlecht und wir fuhren nach Langatte bei Sarrebourg, ins Centre de peut- ääh bien-etre. Theresa wollte sich ein Kirchenfenster in Sarrebourg anschauen, das irgendwie von einem berühmten Künstler zusammengeklebt wurde, vornehmlich von innen, aber die Kirche hatte aus unerfindlichen Gründen zu. Und so fuhren wir wieder unverrichteter (ausgenommen Supermarche) Dinge wieder nach Wohnwagenhausen.Der Campingplatz dort ist ganz anders als der in Celles de Plaine. Es campierten dort vornehmlich Dauercamper, die unterschiedlich ausgestattet bzw. ausgsehen haben. Als ich an einem ein rotes Lauflicht sah, wurde mir klar, daß es sich um Außerirdische handeln muß. Wie kommt man auf die blöde Idee, sich als Dauercamper in einem feststehenden, modrigen Wohnwagen auf einem Campingplatz einzunisten? Es müssen Außerirdische sein. Ich suchte den Bäcker, der um das Lauflichtanwesen herumschleicht und seine Baguettes an den Mann…ääh.. Außerirdischen bringen möchte.
Mittwoch, 8.7. Wir fuhren zu einer romanischen Kirche, in der man in der Krpyta allerhand Knochen anschauen kann. Auf dem Weg zurück waren wir noch auf einem Chateau auf einem Hügel. Von dort konnte man über die Rheinebene hinweg zum Schwarzwald sehen. Toll. 🙂
Donnerstag, 9.7. Nachdem wir samt Wohnwagen ganz viel Kram auf nem Supermarche eingekauft und ich den DIESEL-Tank vollgemacht hatte, fuhren wir nach Fort Simserhof, ca. 60km nördlich Sarrebourg. Das ist ein Posten der Maginot-Linie gewesen. Da sind wir etwas rumgelaufen und sind danach wieder nach Darmstadt gefahren. 😀