In den letzten Jahren habe ich viele Menschen kennengelernt, die Jesus erlebt haben, die mir das auch so sagten, bzw. mir sogar dafür gedankt haben, daß ich ihnen „Jesus gezeigt“ habe. Doch was ist meist die Konsequenz daraus? Es gibt keine. Manche sagen klar, daß sie ihr Leben ändern müßten, aber nicht wollen. Das ist noch die ehrlichste Reaktion, und auch noch eine, die ich gut verstehen kann. Denn es kostet dich immerhin dein (altes!) Leben, wenn du mit Jesus leben willst.
Abgesehen davon, daß die meisten die Schnauze voll von ihrem (alten) Leben haben, aber doch so weitermachen (wollen), ist es für mich strange, daß die, die Jesus erkennen, ihn doch heimlich still und leise wieder zu „verwerfen“ zu scheinen. Also das ist mein Eindruck, der freilich subjektiv ist!
Trotzdem finde ich darin das Gleichnis vom Sämann wieder. Oft wird das „Wort Gottes“ mit dem Saatgut verglichen, ich sehe darin auch noch zusätzlich die Taten des Sämanns. Also, wenn jemand hohle Phrasen drischt, ist das so als würde der Sämann nur mit Stroh um sich schmeißen, das freilich keine Frucht bringt.
Aber zurück zum Zuhörer. Viele nehmen Jesus durchaus wahr, verdrängen das aber wieder, oft, indem sie Jesus etwas „kirchliches“ (negatives) anhängen und sich dann sagen, daß sie mit „diesem Jesus“ nichts mehr zu tun haben wollen. Für ist auch klar, daß ich mit dem Gott, den ich in „meiner Dorfkirche“ kennenlernen mußte, nichts zu tun haben will. Eine Bekannte nannte ihn sogar „Leistungsgötzen“, was die Sache, wie ich finde, sehr genau trifft.
Ich kann nur sagen und vorleben, daß Jesus anders ist und wahrscheinlich, so wie ich, aus der Kirche schon längst ausgetreten ist. Aber selbst damit haben viele Menschen ein Problem. Das Problem mit seiner Liebe.
Liebe ist ein Wort, das in unserer Gesellschaft total verzerrt wird. Vielleicht sagen sogar einige „Jesus liebt dich, indem er dich fickt“, womit sie sagen wollen, daß Jesus auch nur eine von vielen Religionen ist, der man sich unterwerfen muß, um sein Seelenheil zu erlangen.
Ich sehe das anders: Liebe ist immer etwas freiwilliges. Liebe kann man nicht erkaufen oder ermanipulieren. Liebe ist rein und echt, oder sie existiert nicht. Das heißt im Umkehrschluß, daß Jesus dich nur lieben kann, wenn du es möchtest. Und das gilt für dich sogar als Christ ;-), wenn du dich vor ein paar Jahren mal für Jesus entschieden hast. Es ist, wie jede Beziehung, irgendwo immer eine Entscheidung aufs neue. Jesus liebt die Menschen (auch dich!) und er ist zu uns gekommen, damit wir gerettet sind. Wir können und müssen also zu unserem Seelenheil nichts mehr beitragen – das einzige, was wir „müssen“ ist genau das Geschenk Jesu anzunehmen, denn er drängt es uns nicht auf. Eine Beziehung mit Jesus, was ich als „Christsein“ definiere, hat also rein garnichts mit „Religion“ bzw. „Religiösität“ zu tun.
Leider verfallen wir Christen auch phasenweise in Religiösität zurück, aber es ist nicht im Sinne des Erfinders und Religiösität lehne ich daher ab, denn ich bezeichne es als Versuch des Menschen, selbst das Seelenheil zu erlangen bzw. zu Gott zu gelangen. Jesus sagt aber ganz klar, daß er der Weg zu Got ist. Ich glaube, daß es eben die Beziehung zu ihm ist.
Und meiner Meinung nach gehts genau darum: Jesus sehnt sich nach dir, möchte also von dir geliebt werden. Das kannst du nur wollen, wenn du ihn kennenlernst – und dich von ihm lieben läßt ;-). Wir Christen, auch ich, lieben doch auch nur deswegen.
Liebe ist dabei wie ein Feuer, das sich hoffentlich ausbreitet und ich bin gerne ein Zündler.