Nasenscheidewandgeraspel + Thornwaldtzyste weg

Ich bin wieder zu Hause. Noch 1 1/2 Wochen krankgeschrieben. Ich erzähle, wie es gelaufen ist:

Ich bin um 5:25Uhr am Mittwoch (7.3.) aufgestanden. Da ich sowieso nicht frühstücken mußte, äh, durfte, schlurfte ich gegen 5:50 Uhr Richtung Bushaltestelle (O-Bus). Nach 2x Umsteigen und etwas Laufwegstrecke kam ich gegen 7Uhr auf der Station 51 der HNO-Klinik in Darmstadt-Eberstadt an. Ich bekam 90minuten zum auspacken, OP-Hemd anziehen. Einen Tag zuvor wurde noch beschlossen, neben meiner Thornwaldtzyste noch eine Ausbuchtung meiner Nasenscheidewand zu entfernen.

Dann wurde ich in den OP geschoben, bekam eine Kanüle gelegt und wurde mit einem „Achtung, das brennt jetzt etwas“ in den Schlaf geschickt. Schon war ich weg. Nach ca. 3 Stunden wachte ich auf. Meine Nase ausgestopft. „Sie werden 2 Tage lang die Schnauzte voll haben“, sagte mir ein Pfleger. Und in der Tat ist das sehr unangenehm, 2 Tage lang mit komplett geschlossener Nase zu atmen, essen, etc… Ich sehnte mich nach dem Tag, an dem die Tamponagen (ja, so heißen die Dinger wirklich!) gezogen werden sollten. Aber die OP verlief gut, es ging nichts schief und der Arzt meinte auch, daß sich das mit der Nasenscheidewand „sehr gelohnt“ hätte.

Gestern kamen die Tampons aus der Nase. Und es war.. *schauder* widerlich! Ich fragte mich, ob die 50% meines Kopfes damit ausgestopft haben, soviele holten sie da raus. Und die Brühe lief, hauptsächlich Blut. Die Ärztin zog sich ein Schutzvisier an, weil es spritzte.  Mir wurden zunächst garnicht so bemerkbar die Beine weich. Lächelnd meinte die Ärztin, daß es eine gute Entscheidung war, das T-Shirt noch nicht gewechselt zu haben. Naja. So wurde ich dann mit dem Rollstuhl auf mein Zimmer geschoben. Atmen konnte ich noch immer nicht durch die Nase. Die war zugeschwollen. Das ist wohl völlig normal. Auch lief Blut raus. Das wird auch noch ein paar Tage andauern.

Heute durfte ich inhalieren. Ich bekam einen eigenen Porzellanrüssel, auf den ich meine Nase steckte und den man an das Gerät anschließen konnte. 15min, alle 2 Stunden. Oderso. 🙂 Dazu noch Nasenemulsion, Kortisonspray, Nasenspray, hauptsache abschwellend. Die Ärztin saugte heute noch Schleim/Blut ab. Widerlich, wenn an dem Saugrüssel von dem Minisauger ein Blutbatzen hängt. Und wie lang diese Dinger sind und überhaupt… *schüttel* Dann sagte sie „Achtung! nicht erschrecken“ und und es machte richtig Rambazamba in meinem Kopf. Ich dachte nur „Pangalaktischer Donnergurgler“ .

Aber es geht halt nicht anders. Ich muß dazu sagen, daß die Leute auf Station und die Ärzte einen guten Job machten. Es waren/sind halt ein paar Tage, die unangenehm sind, dafür, sagt der Arzt, sind die Chancen sehr gut, daß das mit den Nebenhöhlen nun vorbei ist. Und meine OP war, verglichen mit denen meiner Zimmergenossen, harmlos.

Ich darf jetzt 4 Wochen nicht schnäuzen, keinen Sport machen und nicht Schwimmbad. Außerdem muß ich noch min. 1x zum Absaugen *grusel* hin und die Liebesbriefe vom Krankenhaus an den Haus- und HNO-Arzt einwerfen. 😉 Und Duschen sollte ich bis morgen nicht. Ich überlege, ob ich meine Haare nicht mit etwas Mehl „entfetten“ soll. 😉

 

Bahnfahren

Heute bin ich mit der Bahn von Ober-Ramstadt nach Westheim-Langendorf gefahren. Laut Internetorakel kostet das knapp 25€. Ich gehe also mit 35,18€ los und merke schon nach ca. 300m, daß mein Zug kommt. Also renne ich los, nehm die kleine Abkürzung über die Gleise (is das eigtl. verboten, auch wenn da kein Schild, zumindest in dieser Richtung, steht?). Der Bahnhof in Ober-Ramstadt hat 2 Gleise. Da treffen sich die beiden entgegenkommenden Züge, denn die Strecke an sich ist dort nur eingleisig. Ich laufe also auf dem Gleis, auf dem normalerweise der entgegenkommende Zug kommt. Doch dann tuuuutet es hinter mir und erschrocken mach ich einen Satz von den Gleisen runter, was wohl urkomisch ausgesehen haben muß. Jedenfalls bekam ich Applaus vom halben „Abteil“ und man johlte mich an, als ich reinkam. Der Schaffner fragte mich verwirrt, ob ich zur Gruppe dazugehöre. Ich schüttelte nur grinsend den Kopf. Pünktlich fährt der Zug los und ich komme 15min später in Darmstadt-Nord an. Die Odenwaldbahn ist meistens pünktlich ;-).
Das ist ein trostloser Bahnhof und so laufe ich etwas herum. Schön, daß die Sonne schon wärmte. Der nächste Zug kommt ebenfalls etwas zu spät, ich mußte knapp 30min warten. Aber dann kam er und ich hatte noch keine Karte nach Westheim-Langendorf. Jaja, das hätte ich wahrscheinlich auch irgendwie online lösen können, aber ich hatte grad keine Kreditkarte zur Hand, außerdem mag ich es nicht, per Kreditkarte zu zahlen. Nur Bares ist wahres :D. Die Fahrkarte dazu konnte ich in Darmstadt-Nord nicht lösen, da das Ziel außerhalb des RMV liegt. Der Schaffner fragte mich „gibts auch einen Bahnhof?“ – ich nickte und nach längerem Gefummel auf seiner Handrechner-Ticketdrucker-Kombination sagte er dann „35,30€. Huch? Ich sagte, daß ich das anders im Internet gesehen habe, etwa 10€ billiger. „außerdem habe ich nur noch 35,18€“, meinte ich. Der Schaffner überlegte und meinte dann „geben sie mir 30€ und dann ist gut“. Also gab ich ihm das Geld und er druckte mir eine Fahrkarte ab Aschaffenburg, statt Darmstadt. Immerhin. Etwas später entdeckte ich, daß seine Route einen Umweg fährt. „Via WUE-SW“ stand drauf, doch ich sollte weder durch Würzburg noch Schweinfurt fahren, sondern direkt. Ich sagte es dem Schaffner, der dann nur meinte, daß er eben nur diese Strecke in seiner Handquetsche hat. Seisdrum. Das nächste Mal also doch irgendwie online buchen.
Aschaffenburg. Der Anschlußzug hatte 5min Verspätung. Im Kopf hatte ich, daß ich auf dem Bahnhof danach 9min Luft habe, also schob ich erstmal keine Panik. Ich saß in der Nähe von 2 Mädels, die die komplette Strecke im RE von Aschaffenburg bis Gemünden/Main nichts anderes zu tun zu hatten als sich Erdölprodukte zum Aufmöbeln ihres Aussehens (Selbstwertgefühls?) ins Gesicht schmieren (hatte teilweise Ähnlichkeit mit Rotband oder Racofix, womit wir in unsrerem Haus diverse Löcher/Unebenheiten zuspachtelten), kombiniert mit an Folterwerkzeug erinnernden Zangen, womit man sich die Wimpern krummbiegen konnte. Seltsam, was sich Menschen so alles antun, nur, um vermeintlich „schön“ auszusehen, zumal die eine mal aufs Klo takelte und ich nur dachte „Wenn sich mal ein Biber an deinem Absatz verlustiert, wirds aber echt unbequem!“
Gemünden am Main. Ich hatte tatsächlich noch 4min Luft und saß dann im Schienenbus (mehr isses ja im Grunde nicht) Richtung Bad Kissingen. 1990 bin ich das letzte Mal diese Strecke gefahren. Damals noch mit der „richtigen“ Bahn. Die Saaletalbahn ist, wie die Bahn in den Odenwald (durch Ober-Ramstadt), eingleisig und an manchen Stellen treffen sich dann entgegenkommende Züge. Da müssen dann wohl auch mal Weichen gestellt werden. Glaube ich. Das Stellwerk in Gräfendorf jedenfalls sah noch echt archaisch aus ;-). So mit Riesenhebeln undso. Wow. Überhaupt fiel mir an einigen Bahnhöfen noch Bahnpersonal auf, die allerdings oft so aussahen, als machten sie das nur zum Spaß oder aus Jucks, oder weil sie ne Wette verloren haben: Die hatten jedenfalls keine komplette Uniform an, meist nur so halb. Meist fuchtelten sie mit Kelle rum und hatten dabei als „Uniform“ nur ne Mütze auf. Witzig.
Nach insgesamt 3 Stunden kam ich dann in Westheim-Langendorf an. Pünktlich, übrigens ;-).

Das Lied vom Tod

Wenn ich so durch die Welt gehe und mir anschaue, wie die meisten Menschen vom Tod reden, also, wahrscheinlich auch ähnlich bei dem Gedanken empfinden, komme ich mir, verglichen damit, bekloppt vor. Aber zum Glück ist die Welt ja kein Maßstab für mich *G*. Woran mache ich diese Behauptung fest? Vielleicht an den paar Mal, in denen ich dem (scheinbaren) Tod ins Auge gesehen habe. Die meisten Menschen haben Angst vorm Tod, Storch erzählte öfter in seinen Predigten, daß er sich aus Angst vor dem Tod bzw. vor der Hölle bekehrt hatte. Angst vor dem Tod habe ich in dem Sinn nicht. Als Christ an vorderster Front hatte ich mal ein Messer am Hals und eine Knarre am Kopf, nur so als Beispiel. Im Grunde 2 Mal ein Gefühl von Todesnähe, so irgendwie. Bei der Knarre sagte mich mir zwar vorher, daß sie nicht geladen wäre, aber wirklich wissen tut man das nie. Der Typ, der die Knarre besaß, gab vor, ein Satanist zu sein, der trotzdem zu den Jesus Freaks in den Gottesdienst kam, „um den Feind auszuspionieren“, wie er später sagte (ja, gelacht habe ich da auch, aber nicht während seiner Anwesenheit). Wir saßen in der Küche bei unseren Räumen, er zog seine Waffe aus dem Stiefel und spielte damit herum und hielt eine lange Tirade darüber, was so alles passiert, wenn sich da jetzt ein Schuß lösen würde (es war ein in einem Betonkeller, d.h. man mußte mit Querschlägern rechnen blablabla). Dann stand er auf, stellte sich vor mich hin und hielt mir den Lauf an die Stirn. Ich sah ihm lächelnd in die Augen. Und er drückte ab. Es machte *klick* und in dem Moment dachte ich „wenn die Waffe jetzt doch geladen ist, werde ich gleich die Englein singen hören“. Eine beruhigende Vorstellung für mich. Irgendwie bis heute.
In 2 Wochen werde ich operiert. Gestern hatte ich einen Untersuchungstermin. Nichts schlimmes, ich habe eine Thornwaldtsche Zyste, die mich mehr nervt als daß sie irgendwie bedrohlich ist. Ich fragte nach den Risiken und der Arzt sagte sofort „also im schlimmsten Fall könnten sie sterben. Das ist aber bei jeder OP so.“ und ich dachte als erstes nur „geil!“ ;-). Gott hält mein Leben in seiner Hand, das ist das beruhigende, und wenn er mich gehen läßt, ist das für mich im Grunde nur eine Abkürzung (ja da bin ich wahrscheinlich einfach nur tiefegoistisch). Gemessen an der Welt habe ich wahrscheinlich einfach ein gestörtes Verhältnis zum Tod 😉 – Leben tut sichs damit aber bedeutend entspannter *grinz*
Danke, Jesus!

Kosten und Nutzen

Politik sich Koste und Nutzen bei diversen Entscheidungen abwägen. Ich spreche hier vom Urheberrecht. Schon seit Jahren beklagt die Musikindustrie (und das weit mehr als die Musiker selbst!), daß ihr Umsatz den bösen Raubkopierern zum Opfer fiel. Man spricht von klauen, was es letztlich auch ist. Doch wer wird wirklich beklaut? Glaubt man Statistiken, so liegt der Anteil zB einer CD, der an einen Künstler ausgezahlt wird, im einstelligen Prozentbereich, sogar unter 5%. Den Löwnanteil sackt die Musikindustrie ein (die Herstellungskosten der CD nicht mitgerechnet!). Ein großer Teil geht auch an die GEMA, übrigens auch weit größer als der Betrag, der an den Künstler (=Urheber?) selbst geht.
Wenn ein Politiker also so unqualifiziert wie hier gegen die Netzgemeinde wettert, ist er entweder saudumm, von der Musikindustrie bezahlt, oder beides.
Ich bin nicht dafür, das Urheberrecht abzuschaffen, aber ich bin dafür, mal ganz klar offenzulegen, wieviel Geld an den Urheber und wieviel Geld an die bezahlt werden, die daran nur „verdienen“, um sich ein Bild davon zu machen, welchen Nutzen eine Einschränkung der Freiheit (=Kosten) im Netz (die eine Verschärfung des sog. „Urheberrechts“) mitsichbringt. Damit sieht man auch, wem es am meisten nützt – nämlich denen, die an den Künstlern „verdienen“. In meinen Augen verdienen sie nicht, sie erschleichen sich das über Winkeladvokatenzüge. Und weil sie ihre Geldquelle in Gefahr sehen, müssen sie handeln. Logisch.
Es nützt also nicht dem Urheber, sondern denen, die an ihm „verdienen“ – die Kosten tragen wir, das Volk, das entweder das „bezahlen“ will, oder das bei der ganzen Sache nicht durchblickt und es somit ignoriert.
Schade.

Liebe Firma Philips…

Ich habe bei Amazon vor 2 1/2 Jahren eine Anlage von Ihnen gekauft. Sie lief auch gut, machte keine Probleme, bis sie – pünktlich nach Garantieablauf – ihren Geist aufgab.

Da die Garantie sowieso schon abgelaufen war, schraubte ich sie auf. Ich muß Ihnen zugute halten, daß man sie schön aufschrauben kann und man nicht umständlich irgendwelche Laschen hebeln muß. Erstmal schaute ich wie das Schwein ins Uhrwerk, doch ich merkte, daß am Netzteil was faul war.

Nachdem ich das Gerät einem Elektronikversierten zeigte, meinte er nur, daß eine ganze Reihe Kondensatoren ihren Geist aufgaben und so die Anlage nicht mehr richtig hochfahren konnte. Also tauschte ich alle Elko-Kondensatoren in der oberen Hälfte aus, da sie zum Großteil schon aufgebläht waren.

Ich überprüfte alle Kondensatoren und stellte fest, daß alle bis auf einer hinüber waren, eben nicht mehr die angegebene Kapazität aufwiesen. Ich tauschte sie aus, Materialkosten: ca. 4€ bei Reichelt (man muß dort Low-ESR-105°C-Kondensatoren einbauen, die sind nicht so einfach zu kriegen und an der Stelle wollte  ich keine Noname-Teile einbauen, sondern welche von Panasonic).

Jetzt geht das Gerät wieder.

Frage: Wieso sind da so billige Kondensatoren eingelötet? Die 1-2  Euro mehr hätte ich gerne bezahlt!

 

Nachfolge und Getuschel

Ich kann vor diesem kath. Pfarrer nur den Hut ziehen. Respekt! Da kämpft er – scheinbar fast allein – an vorderster Front. Und er nimmt auch entgegen dem Getratsche der eigenen Kirchenmitglieder seine Verantwortung wahr. Er folgt Jesus nach, denn so wie damals Jesus zu einem (gesellschaftlich verachtetem) Zöllner ging, so geht dieser Pfarrer heute zu Nazis. Viele Mitglieder läßt er auflaufen, indem er sagt „das müßt ihr aushalten“. Gut!

Ich habe in der Zeit den Artikel dazu gelesen.

Der labert nicht nur, er tut und macht und ist so ein Täter des Wortes.

Postmodernes Gewaafe & sog. Toleranz

Seit längerem beobachte ich, daß dich in der Welt vieles relativiert. Eine allgemeingültige Wahrheit verschwindet zugunsten individueller Wahrheiten. „Für dich ist das richtig, für mich aber etwas anderes. Beides ist wahr“, so der (vereinfachte) Tenor. In so manchen christlichen Kreisen durchsetzte sich das auch und zum Teil kann ich da auch mit (schließlich kann man die Bibel an vielen Stellen verschieden auslegen). Nur wenn man die Bibel als Wahrheit (die man nicht theologisch wegdiskutieren kann) zugunsten anderer Lehren, die der Bibel gegensätzlich sind, ablehnt, frage ich mich, ob sie überhaupt noch Christen sind bzw. sein wollen.

Moslems behaupten ja zB gerne, daß der Islam und das Christentum garnicht so weit auseinander wären, schließlich ist ja Jesus bei ihnen ein wichtiger Prophet (den Part mit dem „Liebe deine Feinde überlesen sie scheinbar gerne ;)). Für mich ist Jesus nicht nur ein Prophet, sondern der Sohn Gottes, der, der für mich gestorben ist, damit ich leben kann. Damit kann ein Moslem wiederum nicht übereinstimmen. Als Christ bin ich bereits gerettet, als Moslem muß ich mich anstrengen und dann, vielleicht, wenn Allah Bock hat, bin ich gerettet.

Wäre nun der Gott der Christen und der Allah der Moslems derselbe, wäre er entweder ungerecht oder schizophren. Beides kann ich nicht glauben. Also sind  für mich Allah und der Gott der Bibel zwei verschiedene Gottheiten. Heißt das, daß ich Moslems hasse? Nein. Heißt das, daß ich Moslems ablehne? Nein. Heißt das, daß ich Moslems an der Ausübung ihrer Religion hindern möchte? Nein, es sei denn, sie verstoßen im Zuge dessen gegen unsere Gesetze (ich weiß nicht, ob Zwangsheirat zur muslimischen Religion gehört, aber ich meine, es wird oft so dargstellt, aber Zwangsheirat verstößt meiner Meinung nach klar gegen unser Grundgesetz).

Analog sage ich das auch für  Buddhisten, Esoteriker und andere Religionen.

Ich kämpfe darum, daß jeder Mensch in Deutschland seinen Glauben ausleben kann, den er sich ausgesucht hat. Auch deshalb bin ich Pirat. Aber eines würde ich nicht tun: Einem Nichtchristen in seinem Glauben Recht geben. Und ich denke, das muß ich auch nicht.

Ich habe (auch) durch meinen Glauben ein paar unpopuläre Positionen (Für mich ist Abtreibung zB Mord). Manchmal werde ich (deswegen)  als „intolerant“ bezeichnet. Dabei sind meistens die, die das tun, intolerant, zB gegenüber Christen, meistens, weil sie deren Glauben nicht nachvollziehen können oder wollen.

Rosa Luxemburg gebe ich in ihrem Zitat Recht: „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern.“

Ich glaube eher, daß diejenigen, die sich als „tolerant“ sehen Schwierigkeiten mit anderen Meinungen haben und sie oft eben nicht so stehenlassen können (oder wollen). Als Christ habe und hatte ich ja schon öfters mit diesen Denkmustern zu tun ;).

Klar ist: Wer klare Meinungen vertritt, macht sich auch angreifbar. Der wird oft herausgefordert, sich zu erklären. Das ist oft nervig, zugegeben.

Christen brauchen Gemeinde

Als ich Christ wurde, dachte ich, ich bräuchte keine Gemeinde. Ich ging zwar in verschiedene Gemeinden, hab in einer sogar mitgearbeitet, war aber in keiner so richtig dabei. Das dauerte 1 1/2 Jahre, was auch damit zusammenhing, daß ich umzog, in Zwickau studierte, aber auch, weil ich nicht so schnell wollte. Damals, in den 1990er Jahren, klappte es auch ganz gut. Mein Gemeindespektrum, das ich miterlebte war zu der Zeit ziemlich breit: Jesus Freaks – Pfingstler – bis hin zu einem eher landeskirchlichen Kreis (ESG). Ich erlebte Christen aus verschiedensten Richtungen, auch welche, die (damals noch?) katholisch waren.
Aus meiner Sicht war der „geistliche Gegenwind“ vor 15 Jahren noch nicht so steif wie heute. Ich kann es garnicht direkt an konkreten Dingen festmachen, es kommt mir subjektiv halt so vor.
Als die Jesus Freaks Darmstadt 2005 zerbröselten, sagten einige „ich glaube an Jesus, will aber mit Gemeinde nichts mehr zu tun haben!“ – Gefühlt ist deren Glaube heute verschwunden. Die damalige Entscheidung, nichts mehr mit Gemeinde zu tun haben zu wollen, ist menschlich gesehen sicher nachvollziehbar – geistlich aber fatal, denke ich heute.
Nach den Jesus Freaks Darmstadt bekehrten sich einige bei den Freaks in Brückenau. Da gab es nie einen Knall in der Gruppe, doch viele zogen weg, studierten, machten dies und das und verloren Jesus aus den Augen, weil einfach andere Dinge in den Vordergrund rückten.
Der Mensch neigt dazu, Gott methodisch erfahren zu wollen. Sei es durch ein Lobpreislied, in dem man Jesus mal stark gespürt hat, das man dann immer wieder abspielt und singen will, sei es durch Gebetsseassons mit der Duftkerze, oder ähnliches. Man will einfach Gott in eine Kiste packen und bei Bedarf auspacken können. So ungefähr habe ich das öfter mitbekommen.
Die Jesus Freaks in Bad Brückenau gingen ziemlich gut ab und die Atmosphäre war dort einfach gut. Doch kann man eine solche Gruppe nicht so einfach „reproduzieren“, bzw. finden. Gott wirkt auch in anderen Gemeinden, auch wenn sie äußerlich ganz anders aussehen oder die Leute dort anders drauf sind. Man muß sich halt drauf einlassen. Kritisieren kann man jede Gemeinde, denn keine ist perfekt.
Als wir 2007 zur Petrusgemeinde kamen, wußte ich, daß ich dort erstmal bleiben sollte. Es war eine gute und völlig richtige Entscheidung. Ich lernte, nach Jahren des „Gebens“ auch mal wieder zu „konsumieren“. Jegliche Aktionen, die ich dort (mit)machte, schlugen fehl, also, waren jetzt nicht so recht von Erfolg gekrönt ;-). Also hab ich es nach ein paar Mal seinlassen. Es war für mich okay. Jesus Freaks Lobpreis ist eben nicht jedermanns Sache *grunz* :-}.
Heute, 4 1/2 Jahre später, wechseln wir die Gemeinde erneut. Es macht keinen Sinn, 100km (hin und zurück) für nen Gottesdienst zu fahren, vorallem mit Kinder nicht. Wir werden wohl zu den ortsansässigen Baptisten gehen. Erstmal, bis Gott was anderes sagt :D.
Als ich in den 1990er Jahren das erste Mal vom Vergleich zwischen der Arche Noah und Gemeinde hörte, hatte ich eine andere Meinung darüber. Heute denke ich, es stimmt. Die Arche, ein vollbepacktes Schiff, ist eben kein Luxusdampfer. Es ist unbequem und ich denke, das dient auch zur Chrarkterbildung.
Ich spreche dabei in erster Linie von den „normalen Gemeindemitgliedern“, an denen man sich reibt, nicht in erster Linie am Pastor. Ein Pastor, der sich nichts sagen läßt, also, noch nichtmal zuhört, weil er denkt, daß er sowieso Recht hat, ist für mich keine Autoritätsperson, also, will heißen, in dessen Gemeinde würde ich maximal ein Mal gehen (nur, um das nochmal klarzustellen, bevor es wieder Anti-Pastor-Kommentare gibt ;)). Ich fand da das Konzept der Petrusgemeinde toll. Es gibt dort ein Leitungsteam aus mehreren Pastoren und Leuten, die mitleiten, „kein Primus inter pares oder so etwas“ (zitat von einem der Leiter) :D.
Der Primus ist Jesus