Ich hatte mal während meines Grundstudiums BWL. Das fand ich so furchtbar, weil unverständlich, daß ich nach 2 Wochen nich mehr hingegangen bin, dafür aber einen Tag vor der Prüfung mit einer Freundin 8 Stunden lang gelernt habe. Zum Glück war die Prüfung nur ein Witz, weil die meisten Fragen durch „multiple joice“ zu beantworten war. Ich las mir die Fragen durch, überlegte nach meinem Empfinden die logischen Antworten und kreuzte genau das Gegenteil an. Ergebnis: Ich bekam eine 3. Immerhin. Ich will damit sagen: Ich scheine von dem ganzen Zeug nichts kapiert zu haben.
Doch wenn ich mal logisch nachdenke, schaut es für mich doch folgendermaßen aus:
1) Es gibt nur endlich viel Geld. Geld vermehrt sich nicht einfach so, es sei denn es wird mehr Geld gedruckt, aber damit verliert es unterm Strich um das Mehrgedruckte wieder an Wert.
2) Jeder, der Geld verdient, muß dafür etwas leisten. Ein Fabrikarbeiter produziert etwas und bekommt dafür Geld, ein Bänker tut eine Dienstleistung und bekommt dafür Geld.
3) Damit der ganze Wirtschaftsapparat funktioniert, braucht man viele Dienstleister, die das Verwalten. Also sind eigentlich die Bänker für den Rest da.
4) Geld bedeutet Macht. Das sieht man an Korruption, aber auch daran, daß viele Banken ungeniert nach der Krise so weitermachen wie vorher – und sich das offensichtlich leisten können.
Ich habe den Eindruck, daß der ganze Klimbim des Finanzsektors mittlerweile sehr undurchsichtig geworden ist. Mein Nachbar ist Bänker (kein Bankster :D), er erzählte mir von einem Computer (der stand glaube ich nicht in seiner Bank), dem man mit bestimmten Algorythmen gefüttert hat und so bestimmte Zertifikate ge- und verkauft hat. Vor der Krise „verdiente“ dieser Computer richtig Geld. Also allein durch Spekulation. Für mich schaut es so aus als würde der Computer nur Geld aus dem Pool abzapfen, in dem viele Menschen, die wirklich Geld verdienen, eingezahlt haben (mal ganz vereinfacht für dumme Ingenieure wie mich gesagt :)). In der Finanzkrise hat er dann freilich Verluste gemacht. Aber wirklich dafür etwas geleistet hat er meiner Meinung nach nicht.
Viele Finanzangebote von Banken sind in einem undurchsichtigen Banksterchinesisch beschrieben, und nicht selten so verklausuliert, daß man als Kunde keine Ahnung hat. Viele lassen sich den Schrott leider doch andrehen. Ja, sicher, „selbst Schuld“, kann man da sagen.
Banken machen heute oft wieder Gewinn, die sie dann an ihre (meist hochpositionierten) Angestellten auszahlen, während viele Sparer sich (wahrscheinlich oft zurecht) betrogen fühlen. Dabei sind doch die Sparer irrwitzigerweise diejenigen, die das System unterstütz(t)en.
Logisch (und rein theoretisch!) gesehen müßte man weltweit den Finanzsektor auf das wesentliche zurückfahren: Nämlich auf die grundlegenden Aufgaben, nämlich der Verwaltung von Geld. Gewinne von Banken sollten (zu einem großen Teil) an die Sparer ausgezahlt werden, denn es ist doch eigentlich deren Geld, das arbeitet (zumindest sagt das so manche Werbung).
Freilich ist das Utopie, denn man bekommt sicher nicht die Finanzmafia weltweit unter einem Hut, und schon garnicht, wenn es um deren Demontage geht. Aber eines ist doch klar: Geld=Macht und Macht=Geld. Man sollte also sehr genau nachschauen, wo man sein Geld anlegt, und welche Dinge dahinterstecken. Natürlich bekommt man für Finanzprodukte mehr Prozente, die letztlich mit dem Geld funktionierende Firmen aufkaufen, splitten und mit hohen Gewinnen auf kurze Zeit wieder verkaufen, mit dem Ergebnis, daß Menschen ihren Job verlieren. Also, daß ein zB Konsortium zielstrebig einen Betrieb mit einer Entwicklungsabteilung aufkauft, die (nur kostende) Entwicklungsabteilung absplittet und dichtmacht, während der Produktionsteil „gewinnbringend“ weiterverkauft wird. Solche Methoden gehören verboten, das ist eine widerliche Heuschreckenmentalität, die dahintersteckt. Aber mit Sicherheit wird das, was dahintersteckt, in einem solchen Banksterchinesisch geschrieben, daß man es als Normalverbraucher nicht mehr wahrnimmt. Leider fallen viele Kunden sabbernd auf die dicken Prozentzahlen herein. Trotzdem sollte man da nachbohren, wie diese dicken Prozente zustandekommen. Denn von nix kommt nix.
Naja das sind nur ein paar lose Gedanken eines finanz- und wirtschaftsblinden Ingenieurs, der sich diese Welt mit Logik zu erschließen versucht O:-).