„Generation Offenbarung 13“

Ich bin in einer Welt aufgewachsen, in der die Computertechnik so langsam ihren Weg in die Haushalte bahnte. Mein Vater hatte schon früh einen ZX81, ein Computer, den man damals für ich glaube 130DM kaufen konnte. Anfang der 1980er Jahre war das ein Schnäppchen. Ein paar Jahre später kam der erste PC und dann tat sich gefühlt erstmal wenig. 15 Jahre später wurden die PCs vernetzt und damit kamen auch die ersten Angriffe.

Dennoch wuchs ich in einem Umfeld auf, in dem Technik zumindest auch kritisiert wurde. Die Regierung Schmidt nutzte die Technik, um RAF-Terroristen ausfindig zu machen, indem sie diverse Register computergestützt durchforsten ließ. Damals, vor >40 Jahren, wurde das schon kritisch hinterfragt. Aber es diente ja offenbar einem guten Zweck.

1987 kam die Volkzählung in der Bundesrepublik. Ein Aufschrei ging durchs Volk. Man hatte Angst, zB aufgrund von Religioniszugehörigkeit in eine Schublade gesteckt zu werden. Ja und dann kam der Mauerfall und man regte sich – bis heute – über die STASI und ihre Überwachungsmethoden auf. Zurecht.

Ich habe mich 1995 zu Jesus bekehrt. Schnell bekam man Mythen und Fabeln erzählt, über die Endzeit und ja, man kann vieles auch in der Offenbarung nachlesen. Man kann nachlesen, daß man irgendwann nicht mehr mit Bargeld bezahlen kann. Die Bibel sagt etwas von einem „Malzeichen“. Naja, der alte Johannes, der die Offenbarung niedergeschrieben hat, war eben kein Techie, woher auch, er beschrieb es in den Worten eines Mannes aus dem 1. Jahrhundert nach Christus.

„Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, dass man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt;  und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres! Denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666“ (Offenbarung 16-18 nach Elberfelder Übersetzung)

Ich interpretiere dieses Malzeichen als einen Chip, den man irgendwann praktischerweise in die Hand oder Stirn geschoben bekommt. Damit identifziert man sich, damit bezahlt man dann. Und damit wird man richtig gläsern, den diesen Chip kann man nicht ausschalten. Schon länger existieren die sog. „RFID-Chips„, die man heute schon in Kreditkarten und diversen anderen Karten einbaut. Nur kann man sie noch in eine Schatulle packen, wo sie inaktiv bleiben. Im oder am Körper ist das nicht mehr möglich.

Aber es ist so praktisch. Oder? So bequem. Ich habe mich lange lange gefragt, wie die Menschheit es schaffen wird, in eine Lage zu kommen, wie in Offenbarung 13 beschrieben. Wie sie so doof sein kann, freiwillig Bargeld abzuschaffen. Der technische Weg ist nun klar. Und die Menschen tappen hinterher. Technikgläubig. Und aus purer Bequemlichkeit.

Ich habe mich oft und viel über Micro$oft ausgelassen. Über diesen unsäglichen Konzern mit seinem Pseudo-OS. Warum er so mächtig werden konnte? Ich behaupte, aus Bequemlichkeit. Anfangs mußte man sich noch mit dem System befassen, das man benutzte. Bei Windows mußte man das noch bis über die Jahrtausendwende tun. Aber es war eben schon auf den meisten gekauften PC vorgerotzt (mir fällt kein anderes Wort dafür ein). Einschalten und benutzen, ein halbes Jahr lang, bis man es neu aufsetzen mußte. Ja, so war das vor 20 Jahren. Man arrangierte sich damit, lebte damit und man wurde oft auch dazu gezwungen. Dennoch: 99% aller User benutzten es halt. 1999 wurde der NSA-Key bekann, Snowden bestätigte ihn 2013. Und? Konsequenzen? Nein. Keine. Nada. Null. NSA-Horch&Guck aufm PC und keinen juckts.

Man verdrängt es – schon aus Bequemlichkeit. Man will es nicht wahrhaben. Wie die 3 Affen: Nix sehen, nix hören und bloß nix sagen, jedenfalls nicht die, die was zu sagen hätten, nein, die was sagen müßten.

Vor ein paar Monaten unterhielt ich mich mit 2 Teenagern aus meiner Gemeinde. Über Smartphones. Ich begreife bis heute nicht, warum man für eine chinesische Überwachungsstation überhaupt Geld bezahlt. Für eine Nichtchinesische sogar absurd viel. Und wie unreflektiert der User damit umgeht, stattdessen schon fast Tränen der Freude ins Auge schießen, wenn er über die geilen Funktionen seines Handys erzählt. Es ist schlichtweg egal, daß afrikanische Kinder aus Erdminen die Erze dafür kratzen und dabei tagtäglich draufgehen weil sie lebendig begraben werden. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Sie können einfach nicht verstehen, warum ich kein Whatsapp haben will. Also, Leute, ich wurde dazu erzogen, jeden Vertrag, den ich unterschreibe, vorher durchzulesen, zu prüfen und erst *DANACH* setze ich meine Unterschrift – respektive mein Häkchen unterm „Ok“ der AGB! Und verdammtnochmal, das *KANN* ich eben bei Whatsapp nicht, weil es mir den Magen dabei umdreht! Weil ich dabei das Gefühl habe, meinen persönlichen Artikel 1 Grundgesetz, meine Würde, dem Facebook-Konzern in den Rachen zu schmeißen. Aber es ist ja kostenlos und wir haben ja nix zu verbergen, ne?

Doch! Und das nennt sich „Privatsphäre“, etwas, was heute anscheinend ein Luxus ist, den man sich aufgrund von „kostenloser“ Software nicht mehr gönnen darf. Sind wir schon soweit gekommen? Anscheinend ja. Offenbarung 13 rückt unaufhörlich näher – weil wir, unsere Gesellschaft, das so will und sich nicht über sowas wie Privatsphäre schert – und schon garnicht um die ach so geliebte und gelobte Demokratie. Das geht in meinen Augen nämlich miteinander einher, aber das begreift man eben nicht: Freiheit, Privatsphäre und Demokratie gehören zusammen!
Wie ich darauf komme? Frage Menschen, die in der DDR bespitzelt wurden. Die mußten aufpassen, wo sie was sagten. Sie konnten sich nicht einfach und frei äußern, WEIL sie bespitzelt wurden – was sie allerdings auch recht schnell merkten. Sie landeten nämlich schneller in den Knast als sie gucken konnten. Das ist heute anders. Ja. Man wird bespitzelt, aber man merkt es nicht – noch nicht. Wird es einem mal klar, schränkt man seine Freiheit von selbst ein.

Nun wird der Ruf nach Bargeldabschaffung immer lauter. Es würde zuviel kosten. Und man würde sowieso nur noch per Karte oder im Internet bezahlen. Wir Deutschen hinken – zum Glück – diesem Trend hinterher. Es gibt aber schon Landstriche, in denen es kaum noch Bargeld gibt. Was passiert? Wir machen uns einmal mehr von Computertechnik abhängig. Und wem gehört die? Werden wir dadurch vielleicht erpreßbar? Schon seit Jahren kursieren diverse Würmer, Viren, und hastdunichtgesehen, die private Festplatten verschlüsseln und Daten vernichten. In meinen Augen machen wir uns mit fortschreitender Technisierung von einer zunehmend unsicheren Technik abhängig, die mit jedem voranschreiten unsicherer wird. Es geht um Wachstum um jeden Preis – und Sicherheit kostet nur Geld. Schon jetzt sieht man es an allen Ecken und Enden. Fast täglich lese ich, daß irgendwas irgendwo gehacked, geleakt wurde, daß persönliche Daten („Ich hab nix zu verbergen“) im Netz feilgeboten werden.

Am Ende werden den Menschen die Hände gebunden sein, weil sie sich unreflektiert und aus Bequemlichkeit abhängig machte. Weil sie wegsah, untätig war. Ich weiß nicht, ob ich das noch so erleben werde. Ich hoffe ja, irgendwie nicht.

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