Irgendwie ist die „Berichterstattung“ aus der Ukraine der Bezeichnung nicht wirklich wert, so denke ich jedenfalls über vieles, was uns so „berichtet“ wird, obwohl sicherlich auch wahres über die einschlägigen Informationskanäle gesendet wurde. Was wahr, was übertrieben, überzeichnet und gelogen ist, weiß man jedoch nicht, die Grenzen scheinen da sehr schwer auszumachen zu sein.
Ich will dabei garnicht so weit ausholen, was ich könnte, zB, daß die Krim erst 1954 der Ukraine zugeteilt wurde. Es gab in Kiew einen Aufstand und die Regierung Janukowitsch wurde gestürzt, worüber Putin bestürzt war. Soweit sind sich alle erstmal einig.
Dann tauchten sog. prorussische Milizen auf, gleichzeitig provoziert das russische Militär auf der Krim. Gut, das kann man machen, muß man aber nicht. Ich frage mich erstmal, woher diese prorussischen Milizen kommen. Die können sich ja nicht so einfach materialisiert haben, schon garnicht mit der Bewaffnung, die sie mitbrachten. Der Verdacht liegt nahe, daß es eigentlich russisches Militär ist, was nun auch hie und da gemutmaßt wird und was laut OSZE nun auch wahr ist.
Der Bevölkerung der Krim scheinen diese Milizen jedoch keine Angst einzujagen, sie reagierten, auch laut westlichen Berichterstattungen, weitgehend gelassen. Ob das außerhalb der Städte auch so ist, weiß man natürlich nicht.
Die Krim wurde mit dem Einrücken der Milizen defakto russisch, die Krimregierung wurde ab- und eine neue eingesetzt. Putin behauptet, er hätte damit nichts zu tun und die mehrheit der Krimbevölkerung wäre ohnehin für die Abspaltung der Ukraine. Das kann man so sehen, muß man aber nicht. Es gibt ja nun dieses Referndum, in dem die Krim offiziell von der eigenen Bevölkerung an Russland angeschlossen werden soll. Putin und die neue Krimregierung beharren darauf, dafür eine breite Mehrheit zu haben.
Wenn dem so ist – wieso wurden dann OSZE-Beobachter mit Warnschüssen davon abgehalten, auf die Krim zu gehen? Was spräche gegen eine Überprüfung? Und was hätten die sog. Milizen davon?
Trage ich diese 3 Fakten zusammen, komme ich zum Schluß, daß 1) die Milizen in Wirklichkeit russisches Militär ist, 2) daß Putin und die neue Krim-Regierung in Wirklichkeit vor einer echten (freien) Abstimmung haben und 3) dieses Referendum ganz einfach dazu führen muß, daß die Krim russisch wird.
Aber vielleicht habe ich ja etwas gravierendes übersehen. Es ist schwer, da auch nur halbwegs durchzublicken. Es kommt auch nicht von ungefähr, daß Peter Scholl-Latour sagt: „Wir leben in einer Zeit der Massenverblödung“.