Der Tag begann ganz normal. Ich bin in die GSI gegangen. Ich war vom Vorabend etwas groggy, weil ich das mit dem TeamSpeak nicht lassen konnte. Ich hab das mit U. ausprobiert und es wurde sehr spät. Also war ich an sich schon müde.
Als ich Feierabend machen wollte, traf ich A. noch im JF-Chat. Ich kannte sie bis dato nur ausm Chat und beschloß, sie mal (da ja eh Schulferien sind) Abends mit zum Gottesdienst zu nehmen. Sie sagte, wo sie wohnt und ich holte die Anfahrts-Info bei map24.de. Nur leider versagte die kläglich. Nach 1h in Frankfurt und einem Blick innem richtigen Stadtplan kam ich dann an. Ich packte A. ein, wir fuhren zu den Katabomben (JF-Räume in Darmstadt) und beteten dort, zusammen mit B., für den Abend.
Der GoDi war recht gut, ich durfte Lobpreis machen, was dann in einem experimentellen Klangdiseaster endete *grins*. Danach wieder in die Katabomben, wir rauchten Wasserpfeife und A. mußte um 0 Uhr wieder zu Hause sein. M. machte um 23:35 Uhr noch seine Wasserpfeife an und ich mußte den auch noch nach Hause bringen. Also nahm er seine Wasserpfeife grad mit ins Auto. Bei 180km/h auf der Autobahn bemerkte M., daß das wohl „die schnellste Wasserpfeife der Welt“ wäre ;-).
Wir brachten A. nach Hause, dann fuhr ich M. nach Hause und schließlich lag ich, nachdem ich noch meine Wäsche aufgehängt habe, um 1 Uhr im Bett.
Auf der Heimfahrt betete ich noch, daß Gott mir in einem Punkt ne Antwort geben soll. Als ich nach Hause kam, entdeckte ich, daß mein Telefonstecker draußen war. Ich hatte mein lautes Telefon dran, das anscheinend zuviel geläutet hatte. Und ich überlegte noch, ob ich nicht den Stecker draußen lassen soll, aber Gott sagte mir, daß ich ihn reinstecken soll.
Kaum lag ich 2min im Bett und war am wegschlummern, bimmelte es. S. am Telefon, sie hat rasende Kopfschmerzen und konnte nicht mehr nach Hause fahren und fragte, ob ich ihr helfen kann. Sie stand vor den Katabomben. Ich also nochmal los, hab sie in den Katabomben auf ne Matratze gelegt und wir fingen an zu reden. Durch sie bekam ich die Antwort, um die ich zuvor noch gebetet habe. Krass, und das ohne, daß sie es (zunächst) wußte.
Gegen 3.45 lag ich schließlich in meinem Bett.
Gestern setzte ich mein Telefon nach 2 Gesprächen außer Gefecht, weil ich endlich schlafen wollte 🙂
Straßengekritzel
Als ich heute morgen auf die Straße vor unserer WG schaute, war mit Kreide folgendes auf die Straße gekritzelt worden: „Wenn Gott für euch ist, wer kann gegen euch sein?“
Abgesehen davon, daß es wahr ist, fand ichs cool 🙂
Oh heavy…happy day!
Ich habe letzte Woche ganz großen Mist gebaut. Und das, weil ich von S. etwas in den falschen Hals bekommen habe. Ich hab S. gemailt und hatte diese Mail ziemlich anders in Erinnerung. Jedenfalls habe ich diese Mail ausgedruckt in unseren Räumen gefunden und war ziemlich über mich selbst geschockt. Ich hab S. zuerst ne SMS geschrieben, daß ich da Mist gebaut habe und mich bei nächster Gelegenheit bei ihm entschuldigt.
Ich hadere bei sowas sehr mit mir selbst und frage mich und Gott dann, ob ich im Leitungsteam noch richtig bin und außerdem haderte ich mit der Situation, weil wir nur 3 Leute sind, die alle 3 bis Anschlag irgendwie ausgelastet sind. Ich betete darüber und 5 Minuten später signalisierte B., daß er ins Leitungsteam will. Ich war platt.
Dazu hatten wir als Jesus Freaks das erste mal einen Gottesdienst in einer Kirche, im Rahmen der Jugendkirche, einem Event, das ein paar Tage geht. Ich sollte predigen und vorher gabs ein Theateranspiel von uns, davor wiederum Lobpreis.
Ich kam bei der Kirche an und die nächste Erleichterung kam, als S. meinen Entschuldigung akzeptierte. Trotzdem war ich sehr aufgeregt und zitterte. Keine Ahnung warum, denn eigentlich waren nicht so viel mehr in der Kirche als sonst in der Krone, wo wir normalerweise Gottesdienst hatten.
Dann ging der Lobpreis los und wir Freaks machten das so wie immer: ein wenig hüpfen, Arme hoch reißen und mitgröhlen. Die Teenies in der Kirche schauten uns an als wären wir Aliens. Und nach dem ersten Lied klatschten sie vorsichtig. Eigentlich war das richtig niedlich.
Dann kam das Theaterstück, es war gut und ich dachte nur, daß ich den GoDi mit meiner Predigt eigentlich nur noch verschlechtern kann und war umso mehr aufgeregt.
Aber als ich erstmal anfing, legte sich die Aufregung. Ein paar penetrante Teens versuchten mich durch ein ständiges „PSST!“ zu stören. Aber nach der Predigt klatschten sie. Ob sie das taten, weil ich endlich fertig war, oder weil die Predigt gut war, weiß ich nicht. Ich bekam später aber von einem Mädchen ein positives Reply.
Nach unserem GoDi spielt Judy Baily (schreibt man das so?) und danach hatten wir nochmal Midnightspecial. Also bauten wir Wasserpfeife auf und machten Lobpreis. Immerhin fanden sich 5..6..7 nicht-Freaks dort ein und schauten mit, manche sangen auch mit.
Ich fiel völlig übermüdet gegen 1.30 ins Bett, weil ich noch ein paar Leute nach Hause gefahren habe.
Gottes-Dienst
Also ich bin ja Christ und als Christ glaubt man an Jesus. Für mich ist sein Geist auch wie Öl in einem Verbrennungsmotor: Wenn keins da ist läuft man trocken und irgendwann geht nichts mehr. Blöderweise wird zumindest mir das immer erst dann bewußt, wenns zu spät ist oder
frühestens dann, wenn die ersten Alarmleuchten aufblinken.
Der Gottesdienst letzte Woche jedenfalls war für mich harte Arbeit und es hat gesaugt. Warum? Weil bei uns M. ist und M. ist heroin- koks- und alkoholabhängig. Ein richtig schwieriger Druffi halt. Man merkt auch krass, daß er nicht (immer) Herr seiner selbst ist. Naja, jedenfalls schob er letzte Woche Terror und das belastete (mich) ganz schön. Mir kam es so vor als wäre es „Dienst für Gott“. Zumindest so wird das ja auch von den Meisten Menschen, wie ich meine, irrtümlich aufgefaßt.
Gestern war es nicht so. Gestern beim Lobpreis machte Gott Dienst an mir. Er baute mich auf und sein Geist füllte mich – und plötzlich lief alles wieder wie geschmiert. Gottes Dienst eben – auch an mir. Ich denke dabei an die Fußwaschung Jesu an seinen Jüngern, oder, viel krasser, seine Vergebung am Kreuz. Das war/ist ja auch ein Dienst von ihm an die Menschen, übrigens an alle Menschen.
In der Predigt wurde das nochmal auf den Punkt gebracht: Es ging um „Leidenschaft für Gott“. Gott hat Leidenschaft für jeden, nur muß man das auch annehmen (können). Mir wurde das gestern ziemlich bewußt. Auch, daß Lobpreis nichts mit Zwang zu tun haben muß, sondern mit Spaß und Party.
Warum hat man gerne Party? Auch, damit man vom Alltag abschalten kann. Und genau das wünscht sich Gott auch: Daß wir Party mit ihm haben, und von unserem Alltag abschalten können. Warum Lobpreis? Weil Gott im Lobpreis seines Volkes wohnt (das steht zumindest in der Bibel).
M. hat übrigens seinen Terror woanders gemacht, zumindest habe ich nichts davon mitbekommen. Wir haben vor dem Gottesdienst ja auch dafür gebetet.
Tag der dt. Einheit
Das Wochenende war ja verlängert, weil am Freitag der 3.10. war. Während viele „Wessis“ sich die Mauer wieder wünschen (weil sie glauben, ohne den Osten gings uns besser….btw… wir haben einen Wessi-Knazler, oder? :-D), bin ich froh, daß der Osten der Repubik (wieder) zu derselben gehört. Am Samstag wurden wir, meine Frau und ich, von unserer Freundin J. angerufen, die uns zum „Tag der dt. Einheit“ gratulierte. Ich finde das immer eine schöne Geste und ich errinnere mich, als wir vor 3 Jahren uns ein Stück original-Grenzzaun am 3-Länder-Eck (Hessen, Thüringen, Bayern) angeschaut haben und einfach über die Landesgrenze hinweg nach Thürnigen in einem Dorf zum essen gingen. J. war sehr gerührt irgendwie.
Dieses Jahr haben wir im Odenwald bei C. Geburtstag gefeiert. Wir diskutierterten dort allenfalls über Glauben und Kopftuchurteil, aber nicht über die dt. Einheit.
Ich selbst bin ja als „Wessi“ großgeworden, hab 4 Jahre lang im Osten studiert und fühle mich inzwischen als „Wossi“ :). Und ja, ich habe hier immer einen Vorrat von Rondo-Melange und Zettis Knusperflocken. Ich mag den Osten und ich mag die Leute von dort. Ich finds gut, daß bei den Jesus Freaks Darmstadt einige aus Sachsen und Thüringen sind.
Das mit der Klobrille
Anfang dieser Woche gings mir mental nicht so gut. Und da mir bei meinen Burnouterscheinungen im August vorgeworfen wurde, daß ich ja viel früher hätte etwas sagen können, hab ich mir gedacht, ich fang einfach schonmal 1/4 Jahr früher an zu jammern. Naja, ich habe meinem Unmut Luft gemacht. Unmut darüber, daß ich einfach seit Monaten keine Bestätigung von Gott bekomme, ob ich da richtig bin, wo ich bin (Leitungsteam), und ob er überhaupt noch da ist. Das ganze gepaart mit den neueren Problem(leuten) und dem Abzug von Leuten, die mir ans Herz gewachsen sind ließ mich dann irgendwie vielleicht überreagieren.
Einige dachten sich schon, daß ich mich wieder einkriege, ein paar machten sich vielleicht Sorgen (sorry), aber eine Antwort gefiel mir besonders: „Wenn man das Leben durch die Klobrille sieht, braucht man sich nicht wundern, wenn man nur Scheiße sieht“.
Ich war auch entmutigt, weil für Oktober kein Predigtplan stand (im nachhinein finde ich das eher komisch, woran man sich so hängt…). Ich hab mich kurzum bei Gott und ein paar Jesus Freaks beschwert.
Die Antwort kam prompt. Ich schrieb eine eher lustlose Mail an alle Freaks wegen Predigten und 48 Stunden später war der Plan für Oktober komplett.
Gestern Abend, wir hatten Gottesdienst und keiner war zum Predigen da, kamen ein paar von der Fronliner-Gemeinde und predigten bei uns. Und noch am Abend konnten wir einige Sachen klären, bzw. sind vorwärts gekommen. So, als würde Gott mir sagen „hörmal, so schlimm isses doch nun wirklich nicht, es ist doch eigenltich gut, so wie es ist.“
Ich kann da irgendwie nur davor kapitulieren. Das schönste aber ist, zu wissen, daß Gott da(bei) ist.
3100km, VW-Bus, Wellen und viel Ruhe: Atlantik im September
Samstag, 6. September
Theresa und ich fahren los, erst noch zu Aldi, Saft, Gummibärchen und Dosenfutter einkaufen.Theresa kaufte dazu noch diverses Frischgemüse. Gegen 15:45 fahren wir dann los, zuerst
auf die A67 Richtung Mannheim, dann auf die A6, immer westwärts, bis ungefähr vor Paris…
ääh, naja, erstmal bis Verdun. Um Verdun herum haben sich Anno 14 bis 18 die Deutschen und die Franzosen (zusammen mit Briten und am Ende Amerikanern) die Köpfe eingeschlagen. Anläßlich dazu kann man viele Dinge anschauen, von alten Waffen bis hin zu vielen Fotos, die die Grausamkeit eines Krieges nicht wirklich wiederspigeln, weil sie „nur“ in schwarz-weiß waren. Ich war froh, daß es damals noch keine Farbfilme gab. Man versteht nicht, wie man Krieg glorifizieren kann, nachdem man sich die Bilder ansieht und vorallem das, was von Fleury und Duaumont (2 Dörfer, die schlichtweg plattgemacht wurden) übrigblieb. Das Schlachtfeld muß gigantisch ausgesehen haben nach dem Krieg. Theresa meinte, daß da ein „Wald der Barmherzigkeit“ drübergewachsen ist. Wo 1918 Mondlandschaft war ist mittlerweile viel Wald gewachsen.
Am Sonntag, den 7. September fuhren wir dann weiter. Nur noch Route National, weil die Autobahngebühr verheerend ist: 10ct/km ist dann doch zu heftig (ich bezeichne das eher als Wegelagerei). Doch schon in Bar-le-Duc bakam ich einen Wutanfall, weil ich ein Wort hassen gelernt habe: „Deviation“ (=Umleitung). Das war in Bar-le-Duc so: Man wird in einem Kreis umgeleitet und nach ca. 5km Stadtverkehr steht man wieder am Anfang. Tolle Verarsche!. Also haben wir uns ne Alternativstrecke gesucht, die etwas weiter war, aber immerhin so einigermaßen in unsere Richtung führte. Wir fuhren durchs Loire-Tal, wo ich die Route National richtig geil fand: so auf dem Damm an der Loire entlang, ein paar Kürvchen, aber übersichtlich, sodaß man diverse lahme Camping-Fahrzeuge überholen konnte. Ich fuhr meine konstanten 95km/h (laut Tacho), warum die anderen unbedingt 10-15km/h langsamer fahren mußten, weiß ich auch nicht. Dann waren wir in Tours. Wieder: Deviation, diesmal aber über die Bezahlautobahn. Nenene, nicht mit uns! Und so fuhren wir über abenteuerliche Wege aus dem Loiretal raus und wieder rein. Und weil es schon dunkel war, suchten wir uns einen Camingplatz. Und schon war einer ausgeschildert, wir fuhren rein und…. nix. Wir landeten auf einem Feldweg und weil ich die Nase von französischen Verarschungsschildern gestrichen voll hatte, stellten wir uns halt neben einem Maisfeld. Am nächsten Tag haben wir gesehen, daß der Campingplatz schon saisonall dichtgemacht hatte.
Montag, 8. September. Wir kommen endlich ans Meer. MEER! Wellen! Brandung! und Regen. Aber zwischendrin kam mal die Sonne raus. Irgendwo nördlich von La Rochelle haben wir uns auf einen 4-Sterne-Campingplatz gestellt. Endlich Duschen und man konnte mal wieder ordentlich aufs Klo gehen *grins*. Die Duschen waren, wie alle anderen auch, mäßig warm, dafür zahlte man um die 7 Euro mehr für die 4 Sterne. Aber mit DEM VW-Bus auf nem 4-Sterne-Campingplatz zu fläätzen is doch mal cool :). Wir liefen auf dem fast verwaisten Strand herum. Theresa war enttäuscht über das Wetter, mir war es egal, weil ich dafür die Menschenleere genoß.
Dienstag, 9. September. Wir fuhren nach La Rochelle und guckten uns die Stadt an. Wir parkten auf einem Park-and-ride-Parplatz, wo alle 10min ein Bus (kostenlos) in die Stadt fuhr. Toller Service, doch dafür zahlten wir 5Euro für ein paar Stunden parken. In La Rochelle gibts ein Aquarium, also, ein Museum mit vielen Aquarien drin, wo es so allerlei Meegetier live, aber nicht zum Anfassen, sondern nur zum sehen gab.
Danach sind wir auf die Île d’oléron gefahren. Von dem Strand dort konnte man ein Fort im Meer angucken, das Napoleon da 1806 oderso hingestellt hatte. Dieses Fort ist nicht mehr in Betrieb und es fährt auch kein Boot hin, aber mit meinem 500mm-Objektiv konnte ich es gut fotografieren ;-). Auf dieser île habe ich noch eine *schöne* Karte geschrieben, die wegen meiner Französischkenntnisse (ich hab nur 2x ins Wörterbuch geguckt!!) nicht verstanden wurde. Auch hier war der Strand schön leer.
Mittwoch, 10. September. Wir fahren über die Garonnemündung, mit der Fähre. WAAAH! 40Euro hat der Spaß gekostet. Nur, weil wir ein Wohnmobil haben, der Rentner vor uns mit deinem doppelt so großen Hymer-Wohnmobil-LKW zahlte genausoviel. Ungerecht! *grmpf* Aber was solls. Gleich nach der Fähre haben wir hinter den Dünen an einem menschenleeren Parklpatz Mittag gemacht. Und wir sind mal an den Strand gelaufen. Es war richtig mieses Wetter. Wir gondelten Weiter und Theresa las irgenwas von einem Platz namens „Le Pin sec“ (=die trockene Pinie), wo es recht schön sein soll. Und nach 5min gings tatsächlich ab zu trockenen Pinie. Nur wars da naß, jedenfalls von oben, aber der Campingplatz war lustig. Fast keiner drauf, außer ein paar irren Deutschen (uns eingeschlossen). Der Strandbademeister hißte die rote Flagge (=baden verboten), aber die Wellen waren riesig und man sah nix weiter als Meer, alte deutsche Betonbunker vom letzten Krieg und Sand. Toll.
Donnerstag, 11. September. Wir fahren nach Margaux, wo man gute und teure Bordeaux-Weine kaufen kann. Während man im Chiantigebirge gute Weine schon ab 5…6 Euro aufwärts bekommt, fängt man da halt bei 20 Euro pro Flasche an. Aber wir haben einen guten, teuren Wein für nen Kumpel gekauft und dabei noch einen anderen guten Tropfen probiert *hix*. Danach gings wieder zurück an den Atantik. Nach Le Porge (Plage). Da der Campingplatzladen entgegen den darauf stehenden Öffnungzeiten zu hatte und ein deutscher noch sowieso nach Arres fuhr, brachte er uns 2 Flaschen vin rouge (Rotwein) mit. Wir lernten ein Päärchen kennen, die einen Campingbus hatte, der genauso alt war wie unserer, nur mit mehr Rost. Wir haben die beiden wohl gnadenlos zugetextet, vorallem ich, der am Ende ca. 1.5 Flaschen intus hatte.
Freitag, 12. September. Ich wache mit Kopfweh auf, aber es ging recht schnell wieder vorbei, aber ich war ziemlich müde den Tag über. Und in dem Zustand guckte ich mit Arcachon an. Bis auf dem Aussichtsturm konnte ich der Touristadt nichts abgewinnen, obwohl sehr wenig los war. Danach haben wir uns den größten Sandhaufen Europas angeschaut (Düne bei Pyla, 114m hoch, 3km lang oderso). Danach haben wir im Supermarkt Muscheln gekauft. Wir wollten doch mal Muscheln machen. Nur hatten wir keine Ahnung, wie man die macht. Ganz dunkel konnte ich mich noch daran erinnern, daß meine Eltern mal Muscheln gemacht haben. Richtig, das war ja anno 1982 in Frankreich. Es war, so wie ich es vage in Errinnerung hatte, ganz einfach: Wasser heiß machen, salzen und dann die Muscheln reinwerfen. Wenn die fertig sind, öffnen sie sich. Und siehe da: es klappte! nachdem die Muscheln ca. 20min vor sich hinkochten, beschlossen wir, daß sie eßbar sind. Naja, sie waren eßbar, sogar genießbar, aber trotzdem sehen die Dinger komisch aus.
Samstag, 13. September. Wir fahren heimwärts und kamen dabei 800km weit. Wieder das gekappel mit den lahmen Campern, wieder routes nationales und wieder ein Pampa-Platz zum schlafen.
Am Sonntag, den 14. September kamen wir nach weiteren 550km wieder heil in Darmstadt an
Individualismus vs. Gemeinschaft
Heute morgen, d.h. es war mitten in der Nacht, so gegen 8:05, als ich durch Fernseher (Morgenmagazin) geweckt wurde und gerade die Streichung von Feiertagen zwecks Wirtschaftsankurbelung diskutiert wurde, hatten sie auch eine ev. Bischöfin interviewt.
Sie sagte einen grawierenden Satz, ich krieg ihn nichtmehr rezitiert, aber sinngemäß war es, daß die Gesellschaft durch Gemeinschaften stabilisiert wird und daß der zunehmende Individualismus die Gesellschaft destabilisiert.
Vergleicht man mit der Bibel, dann sehe ich grob, daß Gott ein Gott von Beziehungen ist, daß er will, daß wir Beziehungen unteinernander haben und daß bei aller Individualität, die uns Gott durchaus zusteht, die Gemeinschaft nie vergessen werden darf.
Gemeinschaft fängt mit Gemeinschaft mit Gott an, dann Gemeinschaft in Ehe und Familie und dann sehe ich Gemeinschaft in Gemeinde/Community als geistige Familie. Und ich merke an mir selbst, wo ich alle 3 Dinge erlebe, daß sie sich stabilisierend auf mein Leben auswirken, so nervig auch manche Leute in der Gemeinde sein können.
Johannes 10,10: Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluß haben.
Ich denke, daß sich der Zeitgeist, der u.a. derzeit den Individualismus sehr stark hervorhebt, zerstörerisch auf bereits vorhandene Gemeinschaften auswirkt, was man vorallem bei den kaputtgehenden Ehen sehen kann. Ganz zu schweigen von den vielen Singles, die erst gar keine feste Bindung haben wollen. Sie gehen damit zwar Verantwortung aus dem Weg, aber sie bestehlen sich selbst, indem sie keine feste Beziehung (bzw. Ehe) haben wollen, bzw. diese kategorisch ablehnen oder auf die lange Bank schieben. Ich hab neulich gehört, daß die lange Bank Satans (=Dieb) Lieblingsmöbelstück ist :).
Fakt ist, daß (funktionierende) Familien die Gesellschaft stabilisieren, die durch den zu starken Individualismus demontiert werden.
Made tot im Madenbrot
Manche finden es ja eklig, wenn man Insekten ißt, besonders, wenn diese noch am Entwickeln sind, also, wenn sie noch als Maden ihr Leben fristen.
In meiner WG haben wir mal wieder ein Lebensmittelmottenproblem und diese nisten sich bzw. ihre Eier vornehmlich in mehl- oder nußhaltigen Lebensmitteln ein. Wie zB in die Haferflocken oder Cornflakes meines WG-Genossen, der sich mittlerweile dran gewöhnt hat („Is mir scheißegal, wenn ihr eure Eier in mein Müsli legt, dann eß ich euch halt mit!“). Gestern wollte ich Brot machen und als ich eine neue Backmischung öffnere, sah ich, daß sich Motten eingenistet haben (da sind so Minispnnweben drin). Außerdem hab ich grad ne Motte inflagranti dabei erwischt, wie sie ihre Brut in unsre Backmischung reingesetzt hat. Ich hab das mit den Maden ignoriert, genauso, wie mein WG-Genosse. Nur mit dem Unterschied, daß der Brotbackautomat die Maden dezent denaturiert, d.h. die eventuellen Maden krabbeln dann nimmer halblebendig im Magen rum, weil sie ja schon totgebacken wurden.
Am Brot selbst sieht man nix, wahrscheinlich waren die Maden auch noch nicht geschlüpft, aber jeder, der das liest, sollte dran denken, daß es bei mir Madenbrot geben könnte.
Und man erkennt, wie wichtig es ist, vorm Essen zu beten. Aber mal ehrlich: Wieso ist eigentlich McDonalds noch nicht auf die Idee gekommen, Insekten als Eiweißlieferanten zu nehmen? Ich meine, die Viecher kann man sogar übereinanderstapeln, ohne, daß sich ein Tierschützer beschweren würde und die fressen auch Dinge, wo Säugetiere oder Vögel nichts mit anfangen können, wie Holz zB. Naja.. ich sollte das nicht zu laut sagen *g*…
Kerwe im Odenwald – Eindrücke
Gestern war ich in Reichenbach auf der „Kerwe“ oder „Kerb“ (Kirchweih). Zuerst wurde mir erklärt, was es denn damit auf sich hat. Zuerstmal ist der Anlaß, daß an dem Tag die Kirche eingeweiht wurde. Anläßlich dazu wurde wohl irgendwie eine Weinflasche zu ver- und dann wieder ausgegraben und die ging dann im Dorf rum. Aber in Wahrheit ist es natürlich ein Anlaß, sich freizügig und ohne Rücksicht auf Verluste die Kante zu geben.
Ich lief mit M. also zum Ort des Geschehens, ins Gasthaus „zur Traube“. Dort im Hinterhof spielte eine Band, die mehr schlecht als recht Musik aus der „guten alten Zeit“ coverte. Ich stand da mittendrin, während M. sich mit sonstwem unterhielt und ließ die Atmosphäre auf mich einwirken. Ich beobachete die Leute. Aufgefallen ist mit dabei ein junger Mann mit einem Zylinder, keine Ahnung, ob das der örtliche Dorftrottel war oder ob er irgendeine wichtige Funktion auf der „Kerb“ hatte. Dann war da noch ein Päärchen, das angeregt rumknutschte. Einige standen rum und kippten ein Bier nach dem anderen. Irgendwie wars toll und dabei garnicht mal langweilig. Vorallem dann nicht, als ich hessische Binärsprache hörte, die ich nicht dechiffrieren konnte. Als gläubiger Christ hätte ich natürlich noch gleich nach der Auslegung fragen können, aber ich glaube, das hätten sie nicht so lustig gefunden.
Nach ca. 1 Stunde sind wir wieder zu M. nach Hause gelaufen und haben uns eine Wasserpfeife angemacht. M. hat in seinen Geburtstag reingefeiert und gegen 23:30 kam dann noch D. und P., eine vorabendliche Suffbekanntschaft von D.
D. war rotzbesoffen und heiser, sie schien völlig übermüdet, aber sie war süß wie selten ;-). Nachdem es dann 0 Uhr wurde, haben alle brav gratuliert und ich bin dann gegen 0:25Uhr nach Hause gefahren.
Ich fands schön, auch wenn mich da wohl kaum einer versteht. Es liegt vielleicht auch daran, daß ich mich nicht als „besserer Mensch“ ansehe und von daher keine Abscheu gegen Besoffskis habe. Jesus ist für jeden gestorben, oder nicht?