Silberhochzeitsreise an den Golf von Neapel

Wir hatte im Mai eine große Party, Silberhochzeit und ließen uns dafür einen Kurzurlaub von den Gästen sponsern. Theresa wollte endlich mal Pompeij sehen, also buchte ich für uns etwas. Schnell bekam ich heraus, daß fluege.de zwar ein paar €uronen billigere Verbindungen ausspuckt, aber zu unsäglichen Zeiten bzw. mit „Umsteigen“, also buchte ich für wenig mehr direkt bei der Lufthansa.

Ich schaute mir die Karte an und fand es eine gute Idee, in Castellammare di Stabia zu buchen. Ich sah natürlich, daß es da eine Bahnverbindung gibt, aber inwieweit die funktioniert… also buchte ich einen Mietwagen. In der Suchmaske gab ich ein „ohne Kreditkarte“ und buchte bei Autoeurope. Wochen später bekam ich eine Mail mit dem Hinweis, daß ich für die Kaution eben DOCH eine Kreditkarte brauche, die auch noch auf meinen Namen laufen muß. Ich rief an und fragte, was das soll und konnte dann stornieren. Bei Hertz konnte ich meine Spaßkassen-Debit-Karte dafür benutzen, was ich ca. 40€ mehr gekostet hat. Seisdrum. Ich war mir aber bis dahin überhaupt nicht sicher, ob das auch hinhaut. Es klappte.

Und so saßen wir recht schnell im Mietwagen auf dem Weg nach Castellammare di Stabia. Dort erwartete uns erstmal ein Stau. Ein langer Stau, ein Riesen Stau. Bis dahin hatten wir eine recht ich sage mal „aufgeräumte“ Autobahn. Kaum dortruntergefahren, wurde es für Mitteleuropäer chaotisch. Vespas links und rechts, reindrängelnde Fahrzeuge und wir von der Anreise müde wollten nur noch ankommen. Ich glaube, wir zuckelten 1 Stunde und schnell war klar: Parkplatz ist nicht. Ich sah dann ein „Parghetto“ und fuhr rein. 4€ pro Stunde bzw. 25€ für einen Tag. Das machten wir dann auch.

Dann standen wir vor der Unterkunft. Ich bekam einen Pin per Mail, der aber nicht funktionierte. Alle Anweisungen kamen zudem auf italienisch. Da meine SIM im Ausland nicht funktioniert, bekam ich WLAN von Theresa aufs Handy mit einer Email, die 2 Stunden vorher geschickt wurde. Neuer Pin, Anweisung, Die Box öffnete sich, aber kein Schlüssel drin. Aber man konnte anrufen. Andere Nummer als in der ersten Email. Per Internet wurde uns die Türe dann geöffnet und wir waren endlich drinnen. Es war eine bescheidene Wohnung mit einem Schlafzimmer, einem Bad und einer winzigen Küche, in der es zB nur ein einziges Messer gab.

Wir tingelten dann durch den Rummel und wollten, es war ja Samstag, noch ein paar Lebensmittel einkaufen. Ein Laden hatte noch auf und er Typ machte schnell klar, daß er zumachen wollte. Also schnell zB Wasser gekauft.

Wir gingen an dem Abend noch etwas umher, an den Strand, sahen Heerscharen von Teenagern, die da Party machten, Autos, die sich da durchquälten wie wir vorher. Völlig verrückt, das alles, wie wir fanden. Wir fanden heraus, daß man durchaus billiger parken konnte, wenn man einen freien Platz mit blauer Umrandung findet.

Ich hatte noch Hunger und so bestellte ich mir eine Pizza + 1 Flasche Rotwein, den sie dort übrigens kühlen, für 15€. Wir schliefen danach ganz gut 🙂

Am nächsten Tag gingen wir direkt zur Seilbahn. Von dort kann man auf den Monte Faito hoch. Die 72 Jahre alte Seilbahn brachte uns hoch und wieder runter. Wir sind oben auf den Bergen gewandert, sahen den Vesuv.

Oben konnte man noch massenweise Maronen sammeln, was wir dann, wie viele andere, auch taten. Später haben wir sie dann auch gegessen. Das Klima war sehr warm und neblig, also es hatte etwas von Waschküche dort oben.
Man konnte weit sehen.

Am Abend aßen wir dann in einem Restaurant direkt an der Strandpromenade. Ja, es war teuer, aber auch informativ. Es war direkt an der Straße, wo sich auch an einem Sonntag Abend die Automassen entlangwälzten, und schnell merkten wir: Etwa 1/3 fährt da regelrechte Runden! Auch Vespafahrer (die ja irgendwo parken könnten). Wir fragten nach und bekamen als Antwort, daß man das dort Samstags und Sonntags eben so macht. Immerhin bekamen wir zwischen Seilbahn runter und Sonnenuntergang einen billigen Parkplatz, nur verstanden wir nicht, daß der „Parkomettro“ nur ganze Eurobeträge will – also 3,50€ gingen nicht, aber krieg das mal übersetzt! Ein netter junger, den wir am 3. Parkomettro getroffen haben, erklärte uns das dann. Jeder Parkplatz hat eine Nummer, die muß man sich merken, dann muß man so viel Geld reinwerfen, wie man parken will. Von 21-9Uhr zahlt man nix und man parkt dann automatisch bis zB 10Uhr am nächsten Tag. Dann noch das Nummernschild und man bekommt den Bon ausgedruckt, den man ins Auto legen muß.

Der Verkehr an sich wirkt chaotisch und verrückt, unvorstellbar für Deutschland. Ampeln gibt es so gut wie keine, Vorfahrtsschilder werden gnadenlos ignoriert. Das muß man auch, sonst käme man nirgends wo an. Mir fing es an, Spaß zu machen, einfach in eine Kreuzung reinzufahren und zu sehen, wie das klappt. Einbahnstraßenschilder sind für Vespas auch eher eine Richtungsempfehlung. Überhaupt fließt der Verkehr eher garnicht oder sehr zäh, nur selten, vielleicht auf der Autobahn, flüssig.

Am 2. und 3. Tag schauten wir uns die Städte Pompeij und Herkulaneum an. Römische Städte, die gut erhalten von Vulkanasche konserviert wurden.

Im ganzen Golf von Neapel hast du ständig und überall kleine Marienaltärchen mit Marienfigürchen. In Pompeij sieht man, daß jedes Haus einen kleinen Altar mit den jeweiligen Hausgöttern hatte.

Im ganzen Golf von Neapel hast du ständig und überall kleine Marienaltärchen mit Marienfigürchen. In Pompej und auch Herkulaneum hatte jedes Haus einen kleinen Altar mit den jeweiligen Hausgöttern. Im Grunde hat sich also die letzten paar Tausend Jahre da nix geändert. Man hat einfach den Hausgott gegen Astarte Maria getauscht und so dem ganzen einen katholischen Anstrich verpaßt, fertig.


Die nächsten 2 Tage ging es in die Touristen-Nap-Orte an die Amalfi-Küste und dann Capri. Alles wunderschön, aber unglaublich teuer. Positano kostet zum Parken 10€ pro Stunde, also waren wir nach 1 Stunden durch den Ort gelaufen. Schön, interessant, keine Frage, aber halt ne Tourifalle. Nix wie weg.

Nach ein paar Kilometern konnte man zu erträglichen Preisen an einem kleinen Stand parken und Theresa ist ein wenig geschwommen. Wunderschönes Wasser, man konnte da auch etwas umherlaufen.

Weiter gings nach Amalfi, da parkt man, so dachten wir, für 5€ pro Stunde. Im Grunde dasselbe wie Positano, nur etwas entschärfter, im Kleingedruckten stand dann aber, daß die ersten 2 Stunden 7€ pro Stunde kosten. Mafia!

Am Ende des Tages gings über den Berg zurück nach Castellammare, der übliche Verkehrskollaps aber mit glücklichem Ende bei der Parkplatzsuche. Dort ließen wir das Auto dann auch bis zum übernächsten Tag stehen. Abends gingen wir in ein Fischrestaurant, das gut und vorallem günstig war.

So richtig skurril wurde dann aber die Insel Capri. Uns war natürlich klar, daß das nicht billig sein würde, aber wir ließen es krachen! Von Castellammare aus mit dem Boot zur Insel, auf der Insel eine Bootstour gemacht, die wirklich schön war, der Gipfel war dann aber nicht der Berg, sondern die Blaue Grotte. Anfangs hieß es, daß die gesperrt wäre. Aber DANN hatten wir ja GROSSES GLÜCK, daß sie doch offen hat und es warteten schon allerhand Menschen in Booten und angekarrt vor Ort darauf, mit den Ruderbooten dort mal reinzukönnen.
Diskussion unseres Skippers auf Italienisch mit dem Obermotz, der Ciro hieß und in einem Ruderboot stand, um nicht zu sagen „Geschrei“. Interessant, lustig, wir warteten und dann gings los. Zu Viert + Ruderer im Boot gings erstmal zum Kassierboot, wo man mit allem zahlen konnte – Cash, Karte, Gold, Silber alles. Bestimmt. Da gings weiter und es war wirklich interessant, wie der Rudermensch dann seine „Fracht“ an einer Kette ziehend da im Boot liegend reingezogen hat und plötzlich war man drinnen.

Drinnen gabs dann einen chaotischen mehrstimmigen Singsang der Ruderer, nach ein paar Minuten war man dann auch wieder draußen. Bei den Geldern, die ich da einnehmen würde, würde ich wahrscheinlich auch singen.
Zurück im Hafen liefen wir bis Anacapri, von da aus fuhren wir per Seilbahn bis ganz nach oben auf den Berg, von wo man aus, wäre es nicht so diesig, sicher eine gute Sicht hat.

Tagsdrauf regnete es, nein, es schüttete, aber da waren wir sowieso nur im Nationaltheater in Neapel, wo man die wirklich interessanten Dinge ausstellt, die man vorher in Pompeij & Co abgeräumt hatte. Da war ich aber recht schnell von viel Information erschlagen. Wir tappten dann zurück zum Auto durch die Stadt, gingen noch eine Pizza essen. Danach waren wir noch im Dom. Der ist für uns im Grunde häßlich, weil Barock, aber in einem Seitenflügel findet man noch eine Taufkapelle bzw. Taufkirche aus dem Jahr 324, die wohl Konstantin baute. Das Taufbecken ist noch ein richtiges, in dem man wohl im knien getauft wurde. Und urspr. war es die „Christus, der Erlöser“-Kirche, später wurde sie irgendeiner Heiligen „geweiht“ (was auch immer das genau heißt…).


Dann war die Woche rum. Die Lufthansa verschob unseren Rückflug um 2 Stunden nach hinten. Angeblich, weil es in Neapel eine Flugshow gab (im strömenden Regen???). Zum Glück hatte ich in der Unterkunft WLAN und konnte so bestätigen, daß ich eben diesen Flug nehme. Auch unser Auto hat noch brav in Neu-Isenburg auf uns gewartet. 🙂

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