Das klingt erstmal wie ein alter Hut, abgedroschen und gleichzeitig auch fanatisch, fundamentalistisch und damit auch gefährlich. Doch was bedeutet es wirklich? Ich meine, wo war Jesus gefährlich? Wem wurde er wirklich gefährlich?
Darin, daß er Menschen freimachte und damit auch frei von Abhängigkeiten, deren Nutznießer natürlich was dagegen hatten – und schließlich auch veranlaßten, das Jesus gekreuzigt wurde.
Am Samstag habe ich von einem alten Freund, Daniel, den ich schon über 12 Jahre kenne, die Lebensgeschichte im Rhönchapter gehört. Beeindruckend, wie selbstverständlich bei ihm Gebete erhört wurden, auch wenn die „Umstände immer scheiße“ waren :-). Daniel wurde von Drogen und Süchten frei und hing ziemlich tief drin. Übrigens kann ich nur empfehlen, dich seine Story mal anzuhören.
Zurück zur Radikalität. Es klingt so, als würde sich ein Oberleiter hinstellen und sagen, was „Radikal Jesus nachfolgen“ wirklich 1:1 umgesetzt bedeutet. Und tatsächlich erlebte ich viele Leiter, die versucht haben, genau das in ein Kozept zu pressen (was letztlich entweder voll gegen die Wand oder aber an den angesprochen Leuten vorbeiging). Jesus braucht da kein Konzept und wenn man von seiner Vision spricht, dann ist die für mich ganz klar: Menschen die gute Botschaft klarmachen.
Das geht, gerade heute, weit über das Traktateverteilen hinaus (wovon ich ohnehin wenig halte ;-)). Es bedeutet nicht, daß man dem nächstbesten die Bibel um die Ohren haut und mit der Hölle droht. Klarmachen bedeutet für mich „zeigen“, und wieviel mehr kann man es zeigen, wenn man den Menschen echte Aufmerksamkeit schenkt? Das kostet natürlich mehr, weil man dann eine Beziehung zu diesen Menschen aufbaut, es kostet mehr als nur Zeit, es kostet ein Teil von dir selbst. Wie genau das aussieht, kann ich nicht sagen, das wäre dann ja auch wieder ein Konzept *grins*.
Und man muß sein „hohes Roß“ verlassen, und (übrigens wie Jesus auch!) zu den Menschen „runtergehen“. Wenn man sich besser/größer vorkommt, geht es ohnehin gegen den Baum. Ich hinterfrage oft meine Motivation, warum ich Menschen auf Jesus anspreche. Und dabei stelle ich selbst oft genug fest, wie stolz ich im/auf meinen Glauben geworden bin und wie lächerlich das eigentlich ist. Als ob ich was dazu könnte oder wirklich beigetragen habe. Ich habe es maximal zugelassen.
Radikal Jesus nachfolgen heißt für mich vorallem, mich immerwieder neu auf „Herz und Nieren“ überprüfen zu lassen und immerwieder neu alles hinlegen. Das gelinkt mir nicht immer, schon garnicht auf Anhieb. Für mich heißt es, alles an Jesus abzugeben, was ich habe, alles loslassen zu können, wohlwissend, daß Jesus zB nicht von mir verlangen würde, daß ich mich von meiner Frau trenne, odersowas (da würde sich Jesus mit dem Wort Gottes widersprechen).
Wenn ich allerdings mein „Glück“ in Dingen suche, von denen ich glaube, daß sie von Gott kommen und eben versuche, diese Dinge festzuhalten, gehe ich von aus, daß er mir diese dann genau wegnehmen wird, wenn ich wirklich Jesus radikal nachfolgen will. Diese Dinge würden ja dann anstatt Jesus meine Lebensmitte werden.
Radikal Jesus nachfolgen heißt allerdings auch, sich auf Dinge zu stellen, von denen ich nicht weiß, ob sie wirklich „funktionieren“. Ihm da also zu vertrauen, ohne vorher überprüft zu haben, ob das dann auch hält/geht.
Kurzum: Für mich bedeutet es, sich allein von Jesus und nicht von Dingen/Menschen abhängig zu machen. Und genau das macht mich schwerer „angreifbar“. Trotzdem habe ich gerne und viel mit Menschen zu tun und bin auch dankbar dafür. Ich iglele mich also nicht ein und mach einen auf Einsiedlermönch, sondern lebe relativ „normal“. Da mich diese Welt dann nur noch schwer beeinflussen kann, ecke ich an, weil ich (oft genug) gegen den Strom schwimme und den Menschen eben nicht als „normal“ erscheine. Bin ich darauf stolz? nein, das nicht (mehr).
Mit meiner Einstellung ecke ich übrigens sowohl in der „Christlichen“ als auch „Nichtchristlichen Welt“ an. Aber hey, was solls, Jesus steht ja hinter mir :-D. Und „der Welt“ bin ich an sich auch nicht wirklich „gefährlich“, ich plane ja keinen Putsch gegen die Regierung odersowas, aber angenommen, plötzlich würden viele Menschen meine Einstellung teilen und für verschiedene Dinge kein Geld mehr ausgeben und sich sozusagen vom Einflußbereich der Medien entziehen, und das fiele auf mich zurück, hätte ich mit Sicherheit ein Problem – Wetten? 😉
Wenn Menschen wirklich frei werden, gibts Knatsch. Zu Jesu Zeiten und heute noch mehr.
Hallo Uli,
Krasser Blog eintrag. ich kann nur AMEN dazu sagen.
Ich merks bei mir auch oft genug, wie ich Abneigung und Verachtung bekomme, wegen meine m glauben. aber ich weis, das Jesus hinter mir steht. Es ist wichtig, sich auf Leute einzulassen.
VIele erkären mich auch als Verrückt oder Durchgeknallt. Wenn man so den MFC ansieht, sieht man wie viel es den „kids“ wert ist, wenn man einfach nur da ist und ihenn zu hört. Wenn man ihnen das gefühl gibt, angenommen zu sein.
Eine hat sich vorher nie mit dem GLauben beschäftigt. SIe wollte damit auch wenig zu tun haben. aber ich merk, wie Jesus in Ihrem leben wirkt. Wie sie sich auf einmal damit beschäftigt.
ICh glaube nicht, das es wichtig ist, jeden sonntag in den Godi zu gehn. Ich finde es hingegen wichtig, wenn eine Gemeinde im Gebet hinter jedem einzelnen Steht und ich finde es sehr wichtig, sich zu den Menschen herabbegeben und sie da auffangen wo sie stehen. und nicht zu sagen: Ich bin der wahre christ. ich zeige euch wies richtig geht. sondern das man ihnen zeigt, das man genauso Mensch genauso Fehler und Schwächen hat wie die anderen auch.
Gruß Bri