Seit ein paar Tagen benutze ich diverse Transports auf jabjab.de (weil ich es auf meinem eigenen XMPP-Xerver noch nicht hinbekommen habe). Was ist das und wozu der Aufstand und was ist das sicher?
XMPP? XMPP ist im Grunde Jabber und Jabber ist Open Source, frei verfügbar und vergleichsweise uralt. Es ist ein Chatsystem bzw. -Protkoll, das früher u.a. von Google und Facebook benutzt wurde. Whatsapp hat es sich gekrallt und kastriert, verändert, es zu Closed Source gemacht – und dennoch ist Whatsapp bis heute XMPP ähnlich.
Nun bin ich schon lange ein Verfechter von Jabber, einfach schon deshalb, weil es für alle möglichen Plattformen vom alten Android-Handy bis hin zum PC verfügbar ist. Es ist meist SSL-Verschlüsselt und ja, es ist natürlich auch angreifbar. Was ich an Jabber noch schick finde ist, daß es in allen Multimessengern funktioniert, ohne, daß man groß was dran „rumschrauben“ muß.
Nun benutzen viele (in meinen Augen) gedankenlose Menschen eben leider die Whatsapp. Mich störte dabei weniger, daß Whatsapp nicht verschlüsselte, vielmehr, daß man sich zum Benutzen des Dienstes eine Datenkrake installieren muß, die so ziemlich alles abgrast und potenziell „nach Hause funkt“, was man so alles auf dem Handy eingegeben hat. Seit den Snowden-Enthüllungen mißtraue ich außerdem jeglicher Closed Source, weil man nicht nachvollziehen kann, was die jeweilige Software so alles hinter meinem Rücken anstellt. Sicher, das kann einem bei Open Source auch passieren, aber nichtsdestotrotz muß man nicht alles einem Konzern auf dem Silbertablett servieren. Ja, Whatsapp kostet kein Geld, aber es kostet Daten, deine und meine Daten, sofern sie auf dem jeweiligen Handy eingegeben wurden. Vollständige (je nachdem wie man es definiert) Datensätze über Menschen werden mit bis zu 15€ gehandelt. Daran erkennt man schon, daß Daten=Geld bedeutet. Dasselbe gilt wahrscheinlich für die Facebook-App (es ist ja derselbe Konzern). Was damit noch nervt ist, daß man für jegliches Chatsystem eine eigene App benötigt, die wiederum Prozessorlast, Datenlasst und damit Akkulaufzeit kostet.
Auf Jabjab.de kann man sich nun kosten- und datenlos anmelden (die Emailadresse, die man eingeben muß, wird nicht verifiziert). Dort kann man sich die Transport-Dienste „holen“. Das machte ich mit Pidgin. Bei Pidgin muß man zuvor noch das entsprechende Plugin einschalten (https://wiki.ubuntuusers.de/Pidgin/ weiter unten). Was auf der Wikipedia-Seite für XMPP-Transport becshrieben ist, ist für das icq-(„oscar“)-Protokoll, ältere Menschen erinnern sich noch daran ;-)). Auf Jabjab.de wird obendrauf noch Transporte für Facebook, Whatsapp, Yahoo, Telegram, IRC (noch ältere Menschen erinnern sich vielleicht…) und mehr angeboten.
Wie geht das dann konkret? Ein Programm, eine App, eine Verbindung für alles. Wie sieht das aus? Dazu muß man verstehen, wie XMPP funktioniert: Ähnlich wie Email. Eine Jabber-ID sieht so aus wie eine Email-Adresse. Während Jabber dezentral über mehrere Server funktioniert, so läuft bei Facebook, Telegram, Whatsapp, etc. alles über EINEN Server. Bei Jabjab.de hat man für jeden Transport einen extra (virtuellen) host, der wiederum als (virtueller) Jabber-Server fungiert. Hä?
Meine Jabber-ID ist hosnoopy@popps.org bzw. hosnoopy@jabjab.de. Sämtliche Facebook-Kontakte werden nach der Anmeldung des Transportes automatisch übernommen. Die Facebook-IDs werden in Jabber-ID umgewandelt. Im Hintergrund hat jeder Facebook-Nutzer eine ID. Diese ID hat 10 Ziffern. Also zB 1234567890. Transportiert hätte dann der Facebook-Nutzer mit der ID 1234567890 die Jabber-ID 1234567890@facebook.jabjab.de.
Für Whatsapp wäre es dann
Die Telegram-IDs werden automatisch übernommen, das geht aber leider aus irgendeinem Grund etwas hakelig. Yahoo meldet jedesmal, daß man sich auf der Yahoo-Seite anmelden muß. Alles andere habe ich noch nicht ausprobiert.
Bei der Registrierung des Transports (Pidgin: „Werkzeuge -> XMPP-Dienstsuche“) muß man für Facebook und Yahoo seinen Nicknamen eingeben und das dazugehörige Passwort, bei Whatsapp braucht man seine Telefonnummer und das dazugehörige Passwort.
Ich benutzte dazu das Pythonscript Yowsup, es gibt aber noch Wart. Funktionsweise: Man teilt Whatsapp seine Telefonnummer mit, an die dann eine SMS geschickt wird. Diese SMS enthält einen Registrierungscode, den man dann wieder an Whatsapp schicken muß. Erst dann erhält man ein (kompliziertes) Passwort, das man am besten per CopyPaste wegspeichert. Witzig: Unter Yowsup kann ich angeben, daß man statt SMS auch eine Voice-Nachricht bekommen kann – somit kann man auch Festnetznummern dort registrieren.
Einmal alles unter Pidgin eingerichtet, kann man die XMPP-Transporte mit jedem Wurst-Jabber-Client benutzen, zB Xabber unter Android.