Als Obama vor fast 5 Jahren gewählt wurde, machte er viele gute Verprechungen. Die Medien verwursteten das oft so hin, daß jetzt ein besser, neue Präsident an die Macht kommt als der komische vorher, der den USA und der Welt viel Leid gebracht hatte. Bush war der böse Christ, Obama war der gute, neue, der nicht so christlich und damit natürlich viel besser sein würde. So nahm ich die Medien wahr und anno 2008 konnte ich ihnen das noch nichtmal verübeln. Bush wirkte wir ein schlechter Kreuzritter, daß er dabei noch sagte, daß er Christ ist, verwirrte mich, wenn ich ehrlich bin.
Aber zurück zu Obama, der so oft als „Erlöser“ dargestellt wurde. Was hat er denn nach 4 1/2 Jahren eingehalten? Öh.. nix? Also, klar, etwas politisch durchzusetzen, ist in einer Demokratie zäh, die Medien hatten viel viel Verständnis für den armen Mann, der da gerade in den USA Präsident ist. Bis zu einem gewissen Grat stimmt das wahrscheinlich noch.
Doch Obama hat ebenfalls eine ganze Menge Mist gebaut – oder den zu verantworten. Mir fällt da zB dieser Angriff auf die US-Botschaft in Bengasi ein, der, mitten im US-Wahlkampf, Obama schlechte Noten gegeben hätte. Die braven, unkritischen Medien erzählten uns das Märchen vom „Spontanen Volkszorn wegen des Mohammed-Videos“. In Wirklichkeit aber war es ein geplanter Anschlag von Alqida. Ich hab davon in den Nachrichten nichts gehört oder mitbekommen. Anscheinend hat da der US-Geheimdienst gepennt.
Und genau da bin ich beim Thema. Die Obama-Administration hat gegen das Völkerrecht verstoßen und einfach alles Mögliche, auch von Europa, abgehört und mitgeschnitten. Die großen Internetfirmen, im Grunde alle aus den USA, halfen dabei brav mit. So schauts für mich aus.
Ich war lange skeptisch bei Obama, schon alleine, weil man so einen Hype um ihn gemacht hat, doch spätestens jetzt hat er seine Maske heruntergerissen und sein wahres Gesicht gezeigt. Und wenn er es selbst nicht war, dann seine Administration, die er offensichtlich nicht im Griff hat. Das wäre wahrscheinlich noch schlimmer, weil es für mich hieße, daß das letzte Bischen Demokratie zugunsten einer machthungrigen Bande in der Regierung geopfert wurde. Und die Medien feiern Obama immernoch. *Facepalm*
Erstens: Bush wurde nicht deshalb als „böse“ (oder sonstwie unangenehm) empfunden, weil er Christ war, sondern wegen seiner beschissenen Politik und seines dummdreisten Auftretens, das ihn stets wie eine Marionette altbekannter US-Interessensvertreter wirken ließ. Sein Bekenntnis zum Christentum spielte nur gelegentlich eine Rolle, beispielsweise in jenem Moment, als Ulrich Wickert ihn mit Bin Laden verglich und zwischen christlichem und islamischem Fundamentalismus keinen Unterschied erkennen konnte. Aber selbst hier lag die Betonung auf „Fundamentalismus“ und keineswegs auf dem Umstand, dass Bushs Fundamentalismus christlich ausgerichtet war. Jedes Kind begreift, dass Religion immer dann scheußlich wird, wenn sie sich radikalisiert. Welche Religion dann genau dahintersteckt, ist völlig wurscht. Du kannst perfide Militäraktionen im Namen des Christengottes gut & gerne als Missbrauch des christlichen Glaubens sehen, als Verhöhnung der Botschaft Jesu. Da wär ich sogar ganz bei dir, und vermutlich auch 99% der Bevölkerung. Falsch ist aber, dass Bush in den Medien *aufgrund des christlichen Bekenntnisses an sich* schlecht weg kam. Die Leute können schon ganz gut unterscheiden zwischen ehrlich empfundenem Glauben und einer Religiosität, die derart pervertiert ist, dass sich ein Mensch für Gottes rechte Hand hält (genau das ist bei Bush und war auch Bin Laden der Fall).
Zweitens: Wenn du deine religiöse Brille, durch die du die Welt siehst, wenigstens mal für einen Moment ablegen könntest, wären die großen Rätsel gelöst, die dich immer wieder zu „Facepalms“ treiben. Stell dir eine Welt vor, in der es keinen Gott gibt. Kein Gut und kein Böse. Sondern nur die blinden Kräfte der Physik, die am Strand die Kieselsteine sortieren. Natürliche Selektion. Dann sollte dir schlagartig klar werden, dass der Mensch gar nicht anders kann, als für sich selbst Vorteile zu suchen, auch um den Preis des Nachteils für andere, denn die natürliche Selektion – Motor der Evolution – hat naheliegenderweise nichts so sehr begünstigt wie ein solches Verhalten. Jenseits von Gut und Böse, denn es gibt weder das eine, noch das andere. Daher ist dem Menschen die Umweltzerstörung egal, daher leistet er sich dieses unfassbar idiotische Wirtschaftssystem, und daher wurde auch eine ökologische Nische besetzt, die sich aus dem fatalen Zusammenwirken von massenhafter IT-Dummheit und massenhafter IT-Nutzung ergibt. Menschen werden gerastert und auf wirtschaftliche Verwertbarkeit hin abgeklopft – weil sie sich nicht dagegen wehren und es auf der anderen Seite Leute gibt, die daraus Vorteile für sich ziehen. Ein völlig normaler Vorgang.
Highlund: Hach wie schön, daß du mal wieder kommentierst :)! Ja, sicher bin ich mir im Klaren, daß Bush im Grunde eine Marjonette von Konzernen und Spezis war. Wie unsere Medien das jedoch aufnehmen und verwursten, finde ich zweifelhaft, die scheinen da nämlich kaum bis garnicht zu differenzieren. Jedenfalls gefühlt von mir.
Dein zweiter Ansatz stimmt schon. So, wie du das beschreibst, leben wir in einer sozialdarwinistischen Welt. Und genau das halte ich für grundsätzlich böse. Ich kann unserem Wirtschaftssystem immer weniger abgewinnen. Sozialismus/Kommunismus funktioniert aber auch nicht, weil er ja grundsätzlich davon ausgeht, daß der Mensch gut ist, was er ja nicht ist, wie wir an unserem System beobachten können.
HoS: Sozialdarwinismus basiert auf dem berühmten „Naturalistischen Fehlschluss“. Er besagt, dass man aus der Natur nicht ableiten dürfe, was ethisch richtig oder falsch sei. Dem ist wohl zuzustimmen. Eine Welt, die ihre Regeln an dem Prinzip „Survival of the fittest“ ausrichtet, wäre eine komplett gnadenlose Welt, in der es sich recht ungemütlich leben würde – auch für manchen „Gewinner“.
Andererseits wäre es wohl eine Torheit, die Natur (des Menschen, die man vom Rest nicht abkoppeln kann, denn wir sind Teil der Natur!) nicht zu berücksichtigen. Genau das tun wir aber nicht. Wir glauben fatalerweise an das Gute im Menschen, und wir glauben, dass böse Menschen herumlaufen, denen man nur das Handwerk legen müsste. Die gibt es aber genauso wenig wie böse Delfine oder böse Regenwürmer. Alles Leben – auch uns! – hat ein Mechanismus hervorgebracht, der nichts so sehr begünstigt wie eigennütziges Verhalten, und daran ist nichts Gutes und nichts Böses – es ist einfach so. Wir wollen immer das Beste für uns selbst und für unsere nächsten Angehörigen, weil wir nicht anders können.
Daher gibt es nur ein Mittel, das ein auskömmliches Miteinander sicherstellen kann: Regeln. Fehlen sie, kommt es zu Verwerfungen. Immer. Was wäre ein Fußballspiel ohne Schiedsrichter? Es würde zu einem grotesken Geschiebe und Gezerre verkommen, das dann auch schnell langweilig werden würde.
Kommunismus ist scheiße, weil er an das Gute im Menschen glaubt. Die Erziehung zum „neuen sozialistischen Menschen“ haut nicht hin, letztendlich bricht immer wieder die Natur durch. Der gewaltige Vorteil des Kapitalismus ist, dass er nur dann scheiße ist, wenn Regeln fehlen. Es ist nämlich prinzipiell nicht verkehrt, den von der Natur fest eingebrannten Egoismus des Menschen zu nutzen, um der Wirtschaft Beine zu machen. Aber das muss dann unter knallharten Regeln stattfinden, mit Kontrolle und Sanktionen. Hier liegt das Problem, denn die Regeln fehlen. Und mit der politischen Willensbildung ist es schwierig, weil die Geldbesitzer den weniger Wohlhabenden und selbst den Armen seit 20 Jahren erfolgreich glaubhaft machen, dass es auch ihnen am besten geht, wenn sie die Privilegien der Reichen schützen. Da wurden Honeypots hingestellt, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Gerade so wie im Tierreich auch: am Ende schnappt die Falle zu.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der erste wichtige Schritt darin liegt, uns einzugestehen, wer wir wirklich sind.