Seit einem guten Jahr sind wir zwar in Mitglied einer Gemeinde, aber dafür hatte ich kaum noch Aktionen mit Jesus am Start. Das liegt zum einen daran, daß Gott mich von Dingen zurückgepfiffen hat, zum anderen, daß eben keine neuen Aktionen dazugekommen sind. Aber müssen es immer Aktionen sein? Eigentlich nicht, dennoch spüre ich, daß ich in den letzten Wochen vor mich hingedümpelt bin, was den Glauben angeht.
Da unsere Gemeinde gerade Sommerpause macht, höre ich mir ein paar Predigten von Gert Hoinle an, bei denen ich merke, daß sie in mir Dinge aufwerfen, die durch allerlei Verletzungen und bösen Dingen, die mir passiert sind, verschütt gegangen, ja, vergraben worden sind, irgendwo.
Klar glaube ich, daß Gott heilt, aber .. mal ehrlich, auch, wenn ich (Glaubenswürstchen) dafür bete?
Sicher, es passierte schon manchmal, daß sofort tatsächlich Heilung kam, aber … Und da kommt der Unglaube an vielen Stellen hoch. Es gibt Dinge, bei denen habe ich große Zuversicht und Glauben, aber wenn ich zurückschaue, dann ist die Anzahl der „Dinge des Unglaubens“ ziemlich angewachsen.
Nach dem Zusammenbruch der Jesus Freaks in Darmstadt schloß ich mich bewußt einer Gemeinde an, weil ich nicht vom Glauben abfallen wollte. Obwohl ich vorher glaubte, daß ich – rein theoretisch – keine Gemeinde brauche, so muß ich meine Meinung an der Stelle korrigieren – und damit einen ziemlichen Rattenschwanz, der diese Meinung hinterherzieht. Aber gut, Gott sei Dank kann ich mich ja korrigieren lassen.
Das heißt jetzt nicht, daß ich einen „Guru“ habe, dem ich blindlinks nachfolge. Darum geht es auch garnicht. Es geht darum, daß man sich einer Gemeinde/Gemeinschaft aussetzt, bewußt aussetzt und daß es eben gut sein kann, daß Menschen (oft unbewußt) Dinge in dir ansprechen, von denen du weißt, daß sie im Argen liegen. Ich meine dabei nichtmal zwingend Predigten, aber dennoch Worte, deren Grundlage aus dem Wort Gottes kommen.
Bleiben diese Dinge aus, verkümmert mein Glaube und ich schätze, ich würde ihn auf diesem Weg binnen Monate, vielleicht Jahre, völlig an den Nagel hängen. Vielleicht bleibt noch eine fromme Hülse übrig, was in meinen Augen dann aber wirklich erbärmlich wäre.
Meine Korrekturen kommen meistens (aber nicht immer) durch Predigten. Man muß natürlich dann auch dazu bereit sein, dies an sich heranzulassen. Für mich war dies eine bewußte Willensentscheidung. Und ich will aus meinem Glaubenswürstchendasein herauswachsen :).
Ich finde sowieso, dass „Aktionen“ zweit- bis drittrangig sind.
In allererster Linie geht es doch beim Christsein darum, dass Jesus den Weg zu Gott freigemacht hat. Und deshalb geht es auch erstmal darum, Gemeinschaft mit Gott zu haben. Und erst aus der Gemeinschaft mit Gott kommt dann der Ruf zu Aktionen – immer im Hinterkopf, dass nichts die Gemeinschaft mit Gott ersetzen kann, auch die lebendigste Aktion nicht.
Insofern sind Pausen auch kein Problem – dann ist es eben oft an der Zeit, statt Jesus-mäßiger Aktionen sich wieder mal mehr auf Jesus-mäßiger Gemeinschaft mit dem Vater zu besinnen. Mal wieder darauf hören, was Gott zu sagen hat, sei es durch die Bibel, durch Predigten oder durch andere Menschen. Und da kann einem die Gemeinde ja oft eine große Hilfe sein 😉