Seitdem ich – eigtl. mehr so nebenbei – das „Webradio“ höre mit den vielen Predigten, von denen mir viele überraschend gut erscheinen, denke ich öfter an früher. Wir/Ich war früher eben auch leidenschaftlicher „dabei“, leidenschaftlicher drauf und ich merke, daß im Lauf der Zeit vieles davon verlorengegangen ist. Ja, man könnte sagen „wir sind eben nicht mehr so naiv und viiiiiiiel abgeklärter“, aber das halte ich für Bullshit. Ja, sicher haben wir eine Menge Negatives erlebt, das uns prägte – aber es prägt uns eben auch nur soweit wir uns davon prägen lassen. Sicher habe ich zT gravierende Fehler gemacht und eine noch größere Menge Kardinalfehler zugelassen, keine Frage. Aber das Feuer, das ich hatte, wurde nicht dadurch eingedämmt. Vielmehr wurde es durch eine Portion Bitterkeit, die ich erst in den letzten Monaten erkannt und ablege, weitgehend erstickt. Es ist so als würde eine gute Pflanze durch eine Horde Unkraut ersticken. Was tun? Das Unkraut jäten. Was bedeutet das für mich konkret? Zum einen Umkehr, zum anderen Vergeben, und zum dritten sich trotz aller „Mißerfolge“ neu auf Gott einzulassen.
Doch an allen Ecken und Kanten sprießt erneut Unkraut, zB, wenn man seine Lebensumstände, bzw. Lebenspläne „bedroht“ sieht. Oder andersrum, daß man Lebensumstände (zu sehr?) vergeistlicht. Daß man Gott für alles mögliche, egal ob positiv oder negativ, zur Verantwortung zieht. Auch das muß ich in mir ablegen, das merke ich mehr und mehr. Ich weiß, daß Gott in jeder Situation bei mir ist, auch wenn sie mies ist, selbst wenn ich mies drauf bin.
Auch wenn ich glaube, daß Gott möchte, daß es mir gut geht, in allen Bereichen, so bedeutet das für mich nicht, daß direkt einen Anspruch darauf habe. Das führt(e) zumindest in mir zu der Haltung, daß Gott erstmal was tun muß, bevor ich meinen Arsch bewege. Also nach dem Motto „wenn dies und das eintritt, dann will ich mich wieder neu auf dich einlassen“. Und genau das führt mich geradewegs von Gott weg.
Und noch etwas ist mir aufgefallen: Du wirst für das sensibel, womit du dich beschäftigst. Beschäftigst du dich mit Gott, wirst du auch sensibel für ihn, beschäftigst du ich weniger oder garnicht mit ihm (sondern mit anderen Dingen), so wirst du Gott gegenüber desensibelisiert, im krassen Fall sogar „resistent“. Und dann brauche ich mich nicht wundern, daß ich mit Gott nichts (mehr) erlebe.
“wenn dies und das eintritt, dann will ich mich wieder neu auf dich einlassen”
also diese „Erwartungshaltung“ ist ja schon zum Nichtfunktionieren quasi „verdonnert“!!
Mir geht’s genauso daß ich vergangenen „Schrott“ einfach hinter mich lassen muß -> leider wiedermal leichter gesagt als getan!!
Ich denke wir haben mehr in der Hand als wir glauben und machen uns das viel zu „bequem“, hinterher hadern wir mit Gott weil sich dann kaum etwas „bewegt“!