Ich bin nicht gegen Technik – aber sollte eben kein Murx sein!

Hie und da werde ich drauf angesprochen, daß ich ja technikkritisch wäre. Das stimmt nur eingeschränkt, vieles, was in den letzten Jahren auf den Markt kam, fasziniert mich tatsächlich. Dazu gehört vorallem, daß man es geschafft hat, Computer zu bauen, die mit wenig Energiehunger ein Vielfaches von einem PC leisten, der vor 15 Jahren vielleicht gerade so mit einer Handy-Akku-Ladung gebootet hätte.
Seit über 20 Jahren benutze ich Linux, was anfangs schlicht und ergreifend mit einer Notlösung begann, da Windows auf meinem PC nicht lief. Auch weitere 2 Versuche, ein Windows auf meinem PC zum laufen zu bringen, schlugen fehl. Damit hatte sich das „Windows ist ja soo einfach“ für mich erledigt – weil es bei mir einfach nicht lief (und Linux schon).
Das liegt aus meiner Sicht einfach an einem überaus schlampig zusammengestupfelten „Betriebssystem“, das ständig neue und über längere Zeit ungepatchte (bereits entdeckte) Sicherheitslücken aufweist. Im Klartext: Das „System“ ist angreifbar, Daten können zB abgezogen werden. Daß – obendrauf – noch seit mittlerweile fast 18 Jahren bekannt ist, daß Windows einen sog. „NSA-Key“ enthält und wir seit Edward Snowden wissen, was das bedeutet, setzt dem ganzen noch eine gewisse Krone auf. Wie man da noch von einen „professionellen Betriebssystem“ sprechen kann, ist mir schleierhaft. Geht man da einen Schritt weiter, sind wir bei Industriespionage.
Aber es ist ja nicht nur Windows. Android ist, so wie ich das sehe, mindestens genauso schlimm. Immerhin ist Android an sich Open Source (wenn auch längst nicht alle Treiber), dennoch verwischt sich da für mein Empfinden viel zu sehr die Grenze zwischen Nutzer und Administrator. Das hat zur Folge, daß Android ebenfalls sehr angreifbar ist. Vorallem, wenn man es mit propritären Apps bestückt, die man nicht wirklich kontrollieren kann (der Android-eigenen Sperre für Apps mißtraue ich da).
Anscheinend wollen die meisten darüber nicht nachdenken und argumentieren dann ganz platt mit einem „ich habe doch nichts zu verbergen.“ – Nun, warum macht trotzdem jeder die Türe aufm Klo hinter sich zu?
Wir bekommen von Konzernen und immer mehr von der Politik eingetrichtert, daß alles „smart“ werden muß. Auch da habe ich – prinzipiell – nichts dagegen. Dann muß ich aber (wenn auch nur theoretisch) nachvollziehen können, was welche App wie macht. Vorgesetzt kriegen wir aber, einmal mehr, Murx. Murx, der angreifbar ist, Murx, der uns um die Ohren fliegt und/oder uns erpreßbar macht. Murx, der nach dem Kauf oft softwaremäßig nicht mehr gewartet wird (so wie Windows XP). So, und das will ich nicht. Dann will ich lieber eine Waschmaschine mit einem mechanischem Schaltwerk. Diese kann man, übrigens, dann auch einfach vom Stromnetz nehmen, wenn man Verbrauchsspitzen abmildern will. Dazu muß sie nicht smart sein, es reicht, sie vom Strom zu trennen (Stichwort: „Rundsteuerempfänger“), schaltet man sie wieder ein, macht sie da weiter, wo sie aufgehört hat. Übrigens: Unsere Waschmaschine bekommt vorgeheiztes Wasser von unserer Heizung, man spart so den Strom fürs aufheizen zueinem guten Teil ein – DAS ist sinnvoll, aber offenbar über Jahrzehnte nicht gewollt, weil einfach sauteuer – Wir haben ein Vorschaltgerät dazu.
Wenn man dagegen mittlerweile sogar sein Licht per App einstellen „soll“, kann es ganz schnell dunkel werden. Vieles vom sog. „IoT“ (Internet of things) braucht man, denke ich, nicht und sind Spielereien. Wers mag, okay, nur, wenn man durch einen gewissen „Marktdruck“ zu solchen Geräten gedrängt wird, stelle ich fest, daß ich bei der Wahl meiner Geräte nicht mehr frei bin. So ähnlich wie man beim Auto immer unfreier darin wird, ein Auto zu kaufen – angeboten werden heute ja fast nur noch schlampig programmierte und verbastelte Computer mit einer „Fahr-App“, die am besten online (per Handy-Netz) geupgraded werden sollen. Mir gruselt es bei der Vorstellung, eines Tages nur noch ein Auto mit einem Android oder iOS fahren zu können. Da fahre ich lieber Oldtimer. Oder Fahrrad.

Ein Gedanke zu „Ich bin nicht gegen Technik – aber sollte eben kein Murx sein!“

  1. Das mit dem IoT (Internet of Threats) ist ja noch schlimmer. Die ganzen ungewarteten Geräte da draußen mit übers Internet erreichbaren IPs sind im Endeffekt nach einem Exploit nichts anderes als ein riesiges Botnetz, dass dann für DDoS-Attacken mißbraucht wird. Und ganz ehrlich, ich will weder dass mein Kühlschrank noch mein Toaster sich an DDoS-Attacken gegen irgendjemanden beteiligen.
    Davon abgesehen sind die meisten smarten Geräte schlichtweg Quatsch oder funktionieren garnicht so wie versprochen.
    Ein Kühlschrank, der gleich bei Amazon nachbestellt, was ich gerade leer gemacht habe? Vielleicht will ich am Wochenende in Urlaub fahren und die Vorräte mit Absicht verbrauchen.
    Ein Toaster, der mir ein Pictogramm des Wetterberichts auf den Toast brennt? Wenn mir mein Smartphone das sowieso anzeigt?
    Das ist alles sowas von absurd.
    Die ganze Welt ist da sowas von komisch abgebogen, es ist traurig. 🙁

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