Daciawahnsinn

Es ist so gekommen wie in einem schlechten Film. Im Mai merkte ich einen, wenn auch leichten, Verbrauchsanstieg und da der Motor im Benzinbetrieb ruckelte, und hie und da noch ein paar Kleinigkeiten waren, fuhr ich in die Werkstatt. Die fand aber nix. Im Juni wurde das Ruckeln schlimmer und im Zuge von Inspektion (man will ja die Garantiebedingung erfüllen) haben wir über 640€ bezahlt (nein, der Zahnriemen wurde nicht gewechselt). Als wir noch im Urlaub ein erneutes, schlimmeres Ruckeln registrierten, fuhren wir in eine andere Werkstatt, wir waren ja im Urlaub. Die tauschten allerhand Zeugs aus und der Wagen fuhr auch erstmal – bis es 3 Wochen später und nach Garantieablauf von vorne losging. Da der TÜV sowieso anstand.
Ich fiel aus allen Wolken, als ich dann erfuhr, daß er keine AU bekommt, da die Stehbolzen am Krümmer zT durch waren, außerdem waren noch 2 Ventile durchgebrannt. 3 Wochen und 700km nach dem letzten Werkstattbesuch auf Garantie. Motorlaufleistung: 52000km. Renault empfielt einen kompletten Motortausch, warum auch immer. Dafür bekamen wir 1000€ Kulanz (die restliche 3600€ mußten wir freilich selbst zahlen). Wir haben alle möglichen Leute, ADAC, Schadensschiedstelle und alternative Werkstätten wegen Alternativangebote angerufen und mußten feststellen, daß wir damit am besten fahren, der Tausch des Zylinderkopfs wäre durch die Kulanz nicht viel billiger geworden. Wir bissen also in den sauren Apfel und dachten, damit wäre alles erledigt….
Dann rief die Werkstatt erneut an, daß das Auto wieder „sehr gut“ fährt, alles toll wäre, nur bekommt er keinen TÜV, weil die Gasanlage, die AB WERK verbaut wurde, nirgendswo in den Papieren vermerkt wurde. Der wahre, mir teilweise surreal vorkommende Irrsinn begann da erst. Das war nämlich vor knapp 4 Wochen! Ich suchte nach Unterlagen und fand nur den alten, rumänischen Fahrzeugbrief und dort wurde die Gasanlage eingetragen. Im COC-Papier nicht. Hurrah! Ruft man bei Renault an, bestätigen sie aber, daß die Anlage ab Werk ist. Der TÜV schickte uns also zur Zulassungsstelle und so ging zunächst Theresa dort hin. Die Bürokraten dort weigerten sich allerdings, da etwas zu übertragen. Nach dem Motto: Wenn wir nix machen, machen wir auch nix falsch und überhaupt ginge das so nicht, die Anlage müsse vom TÜV abgenommen und eingetragen werden. Das würde ein Behördenmarathon sein, der uns 3 Wochen und 500€ gekostet hätte. Also rief ich sauer beim Importeur an, der mir damals die (falschen) Papiere geschickt hatte. Der verwies mich an einen Gasanlagenumrüster, der wiederum an einen netten Menschen beim TÜV in Dietzenbach. Einer, der sich mit Gasanlagen auskennt und mal kein Bürokrat, sondern Mensch ist. Nachdem er zunächst meinte, daß man das einfach umtragen könne, was dann aber doch nicht funktionierte, meinte er, daß er zunächst mal eine Bestätigung von Renault braucht, daß der Motor im Gasbetrieb immernoch Euro4 hat. Also rief ich bei Renault an und irgendwie bekam ich auch allerhand Krempel zu meiner Gasanlage, aber nix, womit der TÜV was anstellen konnte. Der nette TÜV-Mann wollte sich dann selbst dahinterklemmen, als ein anderer Bekannter vom TÜV meinte, ich soll doch mal da anrufen, wo der Fahrzeugbrief ausgestellt wurde: Das war in Cochem.
Also rief ich dort an. Nachdem ich die Fahrgestellnr. durchgab meinte er „ja..ahja… ja, da haben wir einen Fehler gemacht, das können wir nachtragen, aber eigentlich ist ihre Zulassungsstelle dafür zuständig!“ – „Die machen das aber nicht, vielleicht könnten sie mal miteinander telefonieren?“ – Gesagt getan. Die Bürokraten aus Ober-Ramstadt telefonierten auch mit denen aus Cochem und ich ging danach hin. Doch dort erzählte man mir dasselbe wie das, was man Theresa erzählt hatte: „Geht so net, machmer net….“ – Also schickte ich alles nach Cochem. Dort wurde es im Fahrzeugschein nachgetragen. Das dauerte allerdings auch 2 Wochen. Ich habe nun einen handschriftlich berichtigten und dort gesiegelten Schein 😀
Und so kam ich heute durch den TÜV.

7 Gedanken zu „Daciawahnsinn“

  1. Was ist jetzt das? Du warst doch so enttäuscht von VW und so begeistert von Dacia. Endlich wieder ein richtiges Auto… oder so ähnlich.

    Ich glaube, du kriegst jede Karre kaputt. 😉

    Ich weiß auch, woran das liegt. Bin ja schon mal mit dir mitgefahren…. ;-))

  2. Naja, ich bin die Möhre weit weniger gefahren als Theresa, ich bin im letzten halben Jahr überhaupt mehr Kilometer Fahrrad (ca. 3000km) als Auto gefahren. Aber wahrscheinlich hast du Recht – ich krieg jede Karre hin *g* und sollte mich bei einschlägigen Autokonzernen als Tauglichkeitstester für Motoren bewerben.
    Der K(n)ackpunkt an der Sache war – vermutlich – die Umrüstung auf Gas, auch wenn sie ab Werk erfolgte und man denken könnte, daß das alles aus einem Guß kommen sollte. Wahrscheinlich waren da mehr BWL-Absolventen als Ingenieure bei der Entwicklung involviert, was auch erklärt, wieso der Motor 700km und 3 Wochen nach dem letzten Werkstattbesuch auf Garantie die Grätsche machte. Die Werkstatt jedoch dementierte vehement, daß der Motor zu heiß lief und wollte mir weismachen, daß Daciafabrikarbeiter die gehärteten Ventilsitze geklaut hätten. Naja, neben den durchgeebrannten Ventilen, abgerissene Stehbolzen am Krümmer, mehrmals weggebrannte Gasinjektoren und „abgefackelte Zündkerzen“ weisen für meine Begriffe aber sehr wohl auf einen überhitzten Motor hin. Renault verhielt sich für meine Begriffe mehr als erbärmlich und naja ich kann nun wahrheitsgemäß sagen, daß der Dacia, so, wie wir ihn fuhren (mit Gas ganz so, wie Renault es empfohlen hat), einfach nix taugt und dadurch eben KEIN billiges Auto ist.
    Wir fahren jetzt den Dacia nur noch im Stadtverkehr (Theresa zur Arbeit) auf Gas, sonst auf Benzin, das ist die Lehre, die ich daraus ziehe. Der Motor überhitzt bei Gas enorm, wenn man Leistung abverlangt, zB wenn man mit 82PS bergauf auf der Autobahn die 130km/h halten will.
    Der Landrat wird noch einen Brief von mir bekommen, mein Nachbar ist Jurist und mag an sich solche Dinge und wird mir wohl dabei helfen. Ich möchte einen Termin bei ihm, um im zu sagen, wie er sich denn Vorstellt, wie sich KFZ-Zulassungs-Tanten in meinem Fall verhalten sollten. Die haben uns nämlich nochmal 2 1/2 Wochen gekostet, weil ich meine Papiere nach Cochem schicken mußte.

  3. Naja, mit dem Gas an sich ist das so eine Sache, jetzt mal so ganz unabhängig davon, wie das mit eurem Dacia gelaufen ist. Ich hatte ja auch mal damit geliebäugelt, habe dann aber immer wieder Horrorstories darüber gelesen. Vermutlich fahren viele Leute glücklich mit Gas herum, aber es scheint mir doch ein VaBanque-Spiel zu sein, ganz egal, welcher Umrüster da zugange war oder ob die Karre ab Werk mit Gasanlage ausgerüstet ist oder nicht. Sicher scheint mir zu sein, dass man damit nicht so knüppeln darf.

    Ich hatte mit meinem Skoda (Benziner) übrigens auch schon Probleme. Nach 200 (!) km war der Turbo hin, nach 30000 Kilometern musste die Steuerkette getauscht werden. War zwar alles noch Garantie, aber mein Vetrauen in die Produkte des VW-Konzerns ist dahin. Mein nächster wird wieder ein Japaner, Mazda oder so. Mit Japanern bin ich bislang am besten gefahren.

  4. Ulis bestes Auto war wohl ein Fiat. Mit Wasserpfeifenhalterung in der Türe und Punica Tankdeckel. Ach ja: und freier Sicht auf die Fahrbahn: durch den Beifahrer Fussraum 🙂
    The good old Days…

  5. Wir hatten von 1997-2002 einen Fiat Uno, 1,5l-Maschine, 75PS. „Ein verkappter Rennwagen“, meinte der, dem ich den dann verkaufte. Der Uno wich einem Peugeot 205 Diesel (64PS) mit 200tkm runter (gerade eingefahren). Beide Autos habe ich mehr als malträtiert, beide Motoren schienen sich erst jenseits der 4000U/min wohlzufühlen *G*, vorallem der Uno, mit dem ich binnen 59min vom AD Bayreuth-Kulmbach nach Langendorf gebrettert bin. Beide waren gute Autos. Alles danach waren Katastrophen.
    Good old days…

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