Vor Jahren lernte ich an der „Ostfront“ Sindy kennen. Ich weiß garnicht mehr, wie alt sie damals war, ich glaube um die 18. Ziemlich gleichzeitig lernte ich auch ihre jüngere Schwester Jessica kennen, später, als ich die beiden mal besuchte, auch deren Mutter Silke. Was heißt „kennenlernen“, Silke habe ich mal gesehen und wir haben uns mal nett unterhalten.
2006 war ich auf Sindys Geburtstag, was für mich ziemlich schön und interessant war. Ich machte nie einen Hehl daraus, was ich als Anfang-30er auf einer Party mit so jungen Leuten mache. Ich fand drei ziemlich nett und fand es schade, daß wir uns danach garnicht mehr getroffen haben. Ich hatte auch weniger Zeit, und schließlich zog mich Gott 2009 von der „Ostfront“ ab. So verloren wir uns aus den Augen. Ich hatte ich über vage Buschfunkmeldungen gehört, daß Sindy heute in Hannover wohnt und einen Sohn hat.
Durch das Fratzenbuch haben wir wieder Kontakt zueinander. Gestern überraschte mich Sindy mit der Meldung: „I LOVE JESUS!!! he he 🙂“ – Ich dachte zunächst, es wäre ein schlechter Scherz oder irgendwie anders gemeint, als es dasteht – aber weit gefehlt. Sie erzählte mir von einem Prozeß über 3 Jahre und daß sie sich bekehrt hat. Sie schickte mir noch einen Text, in dem sie lose Gedanken aufschrieb und der dadurch auch nicht so leicht zu lesen war, dennoch fand ich mich in einzelnen Passagen wieder. Sindy erzählte mir außerdem, daß sich ihre Mutter schon lange bekehrt hat und in Schweinfurt in eine Gemeinde geht (welche wußte sie nicht, aber es ist in Schweinfurt, nicht in Geldersheim :>). Ich freue mich jedenfalls voll und verbinde nun mehr als unglaubliche Grinsegrübchen, wenn ich an Sindy denke :). Gott segne dich oberfett, Sindy! 🙂
Danke 🙂 Jesus segne alle oberfett er ist der GRÖßTE:-)
Von der Erkenntnis ausgehend, dass es Gott nicht geben kann, weiß ich gar nicht, ob ich Sindy nun bemitleiden oder beneiden soll. Bemitleiden könnte man sie, weil sie einem realitätsfernen Weltbild nachhängt und dies in ihr Leben integriert. Das verengt die Sicht und schränkt ein, es macht das Leben eindeutig ärmer. Andererseits sind wir Menschen ohnehin dazu verdammt, Schutzmechanismen gegen die allzu unangenehme Realität zu entwickeln, weil wir sonst gar nicht leben könnten. Sich der Tatsache bewusst zu sein, dass man nichts weiter ist als eine Überlebensmaschine für Gene, schlaucht ganz schön.
Ich kann nicht ganz verhehlen, dass ich manchmal gerne wieder ein Kind wäre.
Highlund: Vielleicht ist deine „Erkenntnis“ falsch? 😉
HoS: Sicher nicht. Ich kann zwar nicht beweisen, dass es Gott nicht gibt, aber die Nicht-Existenz von irgendetwas zu beweisen ist generell sinnlos. Es ist auch gar nicht an mir, Beweise zu liefern, sondern an denen, die die Gotteshypothese für wahr halten. Die aber können nicht liefern. Null.
Gott hingegen könnte es. „Wenn er doch wenigstens mal husten würde“, meinte Woody Allen und traf damit den Nagel auf den Kopf.
Ich kann ja durchaus verstehen, dass man noch vor 200 Jahren an Gott glauben konnte, ganz einfach, weil es keine andere Erklärung für das Leben gab. Heute aber weiß man genau, wie aus extrem einfachen Anfängen die ganze Vielfalt und Komplexität des Lebens entstehen konnte, und auch, dass der Motor der Evolution – die natürlich Selektion – mit denjenigen blinden Kräften der Physik arbeitet, die auch Kieselsteine am Strand fein säuberlich sortiert. Es bleibt lediglich die Frage übrig, warum es überhaupt irgendetwas gibt, aber hier Gott als Erklärung einzusetzen, macht keinen Sinn.
Also ich kann dir zwar auch nicht beweisen, daß es Gott gibt, aber das ist auch nicht meine Aufgabe. Du erklärst die Evolutionstheorie für bewiesen, was sie nicht ist. Wissenschaftlich gesehen ist sie das nicht. Ja, es gibt viele Indizien, die für die Evolutionstheorie stehen, aber auch viele, die dagegen stehen (zB fehlende Bindeglieder, Wahrscheinlichkeitsrechnungen, ettliche Experimente,..). Wissenschaftlich gesehen kann man nur die Aussage treffen, daß wir nicht wissen, woher das Leben kommt. Ich bin übrigens keiner, der behauptet, die Erde wäre 6000 Jahre alt und die Dinos hätten die Menschen erlebt, das sagt die Bibel auch garnicht aus.
Ich glaube, du schätzt den Stellenwert der Evolutionstheorie falsch ein. „Nicht beweisbar“ ist sie nur insofern, als dass wir der Evolution bei der Arbeit kaum zugucken können, denn dafür leben wir einfach nicht lange genug. Genausowenig können wir aber beweisen, dass das Römische Reich tatsächlich existiert hat, denn wir waren nicht dabei. Wir orientieren uns an einem wahren Füllhorn von Hinterlassenschaften unterschiedlicher Art, stellen diese in einen Zusammenhang und ziehen Rückschlüsse. Und nun mal Hand aufs Herz: Hast du auch nur den geringsten Zweifel daran, dass es das Römische Reich gab? – Genau so ist es mit der Evolution auch! Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Belegen, beileibe nicht nur Fossilien, und sie sind zahlreich und wiegen denkbar schwer. Evolution ist eine Tatsache, und wer sie mit Einwänden wie „fehlende Bindeglieder“ anzweifelt, beweist nur, dass er sie nicht verstanden hat, mit Verlaub. Jedes Lebewesen *ist* bzw. *war* ein Bindeglied im Spiel des Lebens, und die Taxonomie ist lediglich ein Hilfsmittel, um einen Überblick zu bekommen. Es gibt das „ideale Kaninchen“ gar nicht. Die Übergänge sind fließend.
Deine Behauptung, dass man wissenschaftlich keine Aussage über die Herkunft des Lebens treffen könne, stimmt nur insofern, als dass man nicht weiß, was genau den Prozess der Evolution in Gang gesetzt hat. Sicher ist, dass es „Proto“-Gene gab, d.h. Moleküle, die die „Fähigkeit“ zur Replikation besaßen, wobei Kopierfehler für eine Variationsbreite sorgten und ganz automatisch erfolgreichere und weniger erfolgreiche Exemplare hervorbrachten. Alles weitere musste sich ganz automatisch ergeben, bis hin zu den äußerst komplexen Lebewesen, die wir heute beobachten können und die auf dem Cover fast jeder „Wachturm“-Ausgabe als schlagender Beweis für die Existenz Gottes herhalten müssen. Es war aber nicht Gott, der das möglich gemacht hat, sondern die natürliche Selektion. Und die ist derart gefühllos und über alle Maßen grausam, dass sie mit der Vorstellung von einem gütigen Gott absolut nicht vereinbar ist.