Seit wir Kinder haben, bekommen wir mit, wie wenig Betreuungsmöglichkeiten es gibt. Noch in Kranichstein sagte man zu uns „oh, da wohnen Sie ja kinderbetreuungstechnisch in der Diaspora“. Immerhin zahlt die Stadt Darmstadt pro Tagesmutterstunde einen kräftigen Zuschuß. Fast pünktlich zum Kindergarten zogen wir dann nach Ober-Ramstadt. Die Kindergartenbetreuung war im Sommer 2011 viel besser, Salome bekam mit ihren 2 1/2 Jahren einen KiTa-Platz in der KiTa „Eiche“. Das war noch bevor viele in unser Baugebiet (MIAG-Gelände) gezogen sind.
Salome kam also problemlos unter. Bei Jonathan schaut das ganz anders aus. Momentan zahlen wir monatlich ca. 500€ für 3 Tage pro Woche Betreuung unseres Sohnes. Viel Geld, und anders als in Darmstadt bekommen wir dabei keinen Zuschuß. Die Betreuung ist auch noch in Darmstadt, weil es keine freien Plätze in Ober-Ramstadt gibt. Zugute kommt uns, daß eine Tagesmutter von dort in Ober-Ramstadt wohnt und unseren Sohn holen und zT auch bringen kann.
Von Nachbarn habe ich erfahren, daß bei Neuausweisungen von Baugebieten in Weiterstadt immer auch gleich Konzepte für die Mehr-Kinderbetreuung erarbeitet werden. In Ober-Ramstadt passierte das, laut der Leiterin der KiTa, nie, auch nicht beim MIAG-Gelände mit ca. 170 neuen Wohneinheiten. Das sagte jedenfalls die Leiterin der KiTa Eiche. Sie sagte mir auch am Telefon, daß es 100 Neuanmeldungen gibt, dagegen nur 24 (neue) freie Plätze.
Im Zuge einer Befragung der Piratenpartei habe ich direkt von der Stadt Daten erfragt. Es sollen 40 neue Krippenplätze entstehen, was bei weitem nicht ausreicht. Von den 40 neuen Plätzen sollen 20 auch erst frühestens 2014 kommen. Das heißt im Klartext, daß es mindestens 3 bis 4 Mal mehr Bedarf als Angebot gibt, was auch auf keinerlei Konzept hinweist.
Sicher, wir könnten einen Platz einklagen, dann bekommen wir – vielleicht oder wahrscheinlich? – einen Platz in einem Stadtteil 3-5km weiter.
Ober-Ramstadt, „Stadt der Grautöne Farben“. Da ist es logisch, daß es in einem Neubaugebiet zwar ein sog. „Farbkonzept„, aber keines zur Kinderbetreuung gibt.
Ein anderer Blickwinkel auf das Thema wäre da mal http://christlicheraussteiger.wordpress.com/2013/02/27/wer-rettet-die-familie/
*g* Uli, da jammerst du schon auf hohem Niveau. Unsere Kinder sind nur ca. 5 Jahre älter als eure. Aber als ich in Darmstadt damals für Kinder unter 3 Jahren suchte, fragte man mich „in welcher Notlage sind sie denn, dass sie ein so kleines Kind abgeben wollen“ Du weißt wo ich herkomme. Ich kam mir also vor wie im Mittelalter, stellte meine Bemühungen in öffentlichen Einrichtungen ein und fand in meiner Freundin eine Tagesmutter. Mein Gehalt haben wir geteilt. Schwein gehabt. Auch in unserer Gemeinde sind bis heute längst nicht genug Plätze – aber schon deutlich mehr als vor 5 Jahren. Das zieht sich auch durch die gesamte Grundschulzeit noch durch. Die Schule ist 11:25 Uhr aus *umfall*
Durch unsere Elterninitiative weiß ich recht genau, warum es nicht funktionieren kann. Die Gemeinden können sich das schlicht finanziell gar nicht leisten. Was haben wir gerechnet vorwärts und rückwärts. Es ist irre teuer :-(. Da wundert es nicht, wenn sie gar nicht erst planen.
Zu Thomas: Einige Stellen aus deinem Link lassen nach meiner Meinung darauf schließen, dass du selbst keine Kinder hast. Richtig?
Wir haben in den letzten Jahren so einiges erlebt, Theresa lernte zB eine Tagesmutter kennen, die das ganze Schwarz macht. Bei 5€/h und Kind haben wir mal grob gerechnet, daß sie mehr Brutto/Nettogehalt als ich hat. Ich weiß nicht, ob und wie lange das toleriert wurde, aber ihr „Laden“ boomte trotzdem daß es bei ihr (logischerweise) keine städtischen Zuschüsse gab.
Sicher ist Kinderbetreuung teuer, aber auf der anderen Seite gönnt sich Ober-Ramstadt einiges. Farbkonzepte, Stadtkernsanierung, und nicht zuletzt fließen auf unserem Baugebiet mit Sicherheit immense Gelder in Taschen, was ich lieber nicht wissen will, sonst würde ich Amoklaufen (okok, ich übertreibe…). Aus meiner Sicht bereichern sich da einzelne auf Kosten der Bauherren (uns wurden zT falsche Informationen was „Anschlüsse“ angeht geliefert! Uns wurde gesagt, daß die Anschlüsse an der Grundstücksgrenze liegen, tatsächlich mußten aber die erst 5 Monate alte geteerte Straße aufhacken lassen. Und weil „zufällig“ eine Baufirma, die mit den „oberen“ irgendwie verbandelt ist, auf dem Gelände zugange ist und die Maschinen schon dort hatte, konnte sie das für ca. 1000€ billiger erledigen, dazu kommt noch, daß wir in etwa dasselbe an Maklerkosten hatten, die uns ebenfalls nur Scheiße („Anschlußkosten sind maximal 10000€“, wir zahlten am Ende 19000€!) erzählt haben). Ich denke, Geld wäre da, wenn man es denn anders einsetzen würde und es ist immer eine Prioritätsfrage. Also konkret hätte man einfach sagen können „wir sparen uns die Makler, die Anschlußkosten sind 15000-20000“ und das gesparte Geld fließt in die (zukünftige) Kinderbetreuung. Aber ich fürchte, dazu ist die hiesige Regierungspartei zusehr mit der Wirtschaft und diversen Vettern verfilzt. Dazu gehört nicht zuletzt die mafiöse HSE mit ihrer angeblich umweltfreundlichen und billigen (*schenklklopf*) Zentralheizung.
Uli, in unserer Gemeinde gehen momentan 30% des Haushalts in die laufenden Kosten für die Kinderbetreuung (da sind die Immobilien nich dabei – die sind „eh da“). Das doppelte wäre etwa nötig. Dann wären es 60% des Haushaltes (zzgl. eines Hauses, das gebaut werden müßte). In Zahlen ca. 3Millionen € laufende Kosten jährlich, Anzahl der Kinder ca. 300-350. Man könnte evt. die Elternbeiträge erhöhen zumindest für die, die es sich leisten können (du und ich zum Beispiel :-P). Eine Erhöhung um 100€ monatlich pro Kind bringt 420 000€ jährlich – das ist immer noch nicht viel. Dafür gibts viele Eltern, die sich das vielleicht schon nicht mehr leisten können.
Ein Krippenplatz kostet die Gemeinde ca. 1500€ pro Monat. Keine Ahnung wie sich das Dilemma lösen läßt. Klar ist es eine Prioritätsfrage, aber eben keine kleine.
Das ihr soviel Stress mit eurem Hausbau hattet, tut mir leid…..ich weiß schon, warum wir nicht neu gebaut haben :-P. Dafür haben wir jetzt aber auch eben ein altes Haus, hihi.
@Jenny: Ich habe keine Kinder, richtig. Aber der Blogpost stammt von jemandem, der Kinder hat.