Bahnfahren

Heute bin ich mit der Bahn von Ober-Ramstadt nach Westheim-Langendorf gefahren. Laut Internetorakel kostet das knapp 25€. Ich gehe also mit 35,18€ los und merke schon nach ca. 300m, daß mein Zug kommt. Also renne ich los, nehm die kleine Abkürzung über die Gleise (is das eigtl. verboten, auch wenn da kein Schild, zumindest in dieser Richtung, steht?). Der Bahnhof in Ober-Ramstadt hat 2 Gleise. Da treffen sich die beiden entgegenkommenden Züge, denn die Strecke an sich ist dort nur eingleisig. Ich laufe also auf dem Gleis, auf dem normalerweise der entgegenkommende Zug kommt. Doch dann tuuuutet es hinter mir und erschrocken mach ich einen Satz von den Gleisen runter, was wohl urkomisch ausgesehen haben muß. Jedenfalls bekam ich Applaus vom halben „Abteil“ und man johlte mich an, als ich reinkam. Der Schaffner fragte mich verwirrt, ob ich zur Gruppe dazugehöre. Ich schüttelte nur grinsend den Kopf. Pünktlich fährt der Zug los und ich komme 15min später in Darmstadt-Nord an. Die Odenwaldbahn ist meistens pünktlich ;-).
Das ist ein trostloser Bahnhof und so laufe ich etwas herum. Schön, daß die Sonne schon wärmte. Der nächste Zug kommt ebenfalls etwas zu spät, ich mußte knapp 30min warten. Aber dann kam er und ich hatte noch keine Karte nach Westheim-Langendorf. Jaja, das hätte ich wahrscheinlich auch irgendwie online lösen können, aber ich hatte grad keine Kreditkarte zur Hand, außerdem mag ich es nicht, per Kreditkarte zu zahlen. Nur Bares ist wahres :D. Die Fahrkarte dazu konnte ich in Darmstadt-Nord nicht lösen, da das Ziel außerhalb des RMV liegt. Der Schaffner fragte mich „gibts auch einen Bahnhof?“ – ich nickte und nach längerem Gefummel auf seiner Handrechner-Ticketdrucker-Kombination sagte er dann „35,30€. Huch? Ich sagte, daß ich das anders im Internet gesehen habe, etwa 10€ billiger. „außerdem habe ich nur noch 35,18€“, meinte ich. Der Schaffner überlegte und meinte dann „geben sie mir 30€ und dann ist gut“. Also gab ich ihm das Geld und er druckte mir eine Fahrkarte ab Aschaffenburg, statt Darmstadt. Immerhin. Etwas später entdeckte ich, daß seine Route einen Umweg fährt. „Via WUE-SW“ stand drauf, doch ich sollte weder durch Würzburg noch Schweinfurt fahren, sondern direkt. Ich sagte es dem Schaffner, der dann nur meinte, daß er eben nur diese Strecke in seiner Handquetsche hat. Seisdrum. Das nächste Mal also doch irgendwie online buchen.
Aschaffenburg. Der Anschlußzug hatte 5min Verspätung. Im Kopf hatte ich, daß ich auf dem Bahnhof danach 9min Luft habe, also schob ich erstmal keine Panik. Ich saß in der Nähe von 2 Mädels, die die komplette Strecke im RE von Aschaffenburg bis Gemünden/Main nichts anderes zu tun zu hatten als sich Erdölprodukte zum Aufmöbeln ihres Aussehens (Selbstwertgefühls?) ins Gesicht schmieren (hatte teilweise Ähnlichkeit mit Rotband oder Racofix, womit wir in unsrerem Haus diverse Löcher/Unebenheiten zuspachtelten), kombiniert mit an Folterwerkzeug erinnernden Zangen, womit man sich die Wimpern krummbiegen konnte. Seltsam, was sich Menschen so alles antun, nur, um vermeintlich „schön“ auszusehen, zumal die eine mal aufs Klo takelte und ich nur dachte „Wenn sich mal ein Biber an deinem Absatz verlustiert, wirds aber echt unbequem!“
Gemünden am Main. Ich hatte tatsächlich noch 4min Luft und saß dann im Schienenbus (mehr isses ja im Grunde nicht) Richtung Bad Kissingen. 1990 bin ich das letzte Mal diese Strecke gefahren. Damals noch mit der „richtigen“ Bahn. Die Saaletalbahn ist, wie die Bahn in den Odenwald (durch Ober-Ramstadt), eingleisig und an manchen Stellen treffen sich dann entgegenkommende Züge. Da müssen dann wohl auch mal Weichen gestellt werden. Glaube ich. Das Stellwerk in Gräfendorf jedenfalls sah noch echt archaisch aus ;-). So mit Riesenhebeln undso. Wow. Überhaupt fiel mir an einigen Bahnhöfen noch Bahnpersonal auf, die allerdings oft so aussahen, als machten sie das nur zum Spaß oder aus Jucks, oder weil sie ne Wette verloren haben: Die hatten jedenfalls keine komplette Uniform an, meist nur so halb. Meist fuchtelten sie mit Kelle rum und hatten dabei als „Uniform“ nur ne Mütze auf. Witzig.
Nach insgesamt 3 Stunden kam ich dann in Westheim-Langendorf an. Pünktlich, übrigens ;-).

2 Gedanken zu „Bahnfahren“

  1. Erdölprodukte verwende ich auch…kann sein daß das auch ein Aufmöbeln ist, warum auch net?

    Soll doch jeder machen wie er will!

    Mein Selbstwertgefühl leidet jedenfalls nicht darunter!

    Also was für eine intolerante Gesellschaft sind wir eigentlich…???

    Als hätt‘ die Welt nicht andere Sorgen…?!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert