zu Guttenberg – Ich versteh das alles nicht

Als der Baron Minister wurde, kam es relativ schnell zu einer Erhebung seiner Person. Ich kann jetzt als „kleiner Mann“ nicht so genau erkennen, wieso das dazu kam, aber ich denke, viele Medien, die ja eigentlich „unabhängig“ sein sollten, haben ihren Anteil daran. Was hat er so viel gutes getan? Spontan fällt mir ein, daß er von einem „Krieg“, nein, einem „kriegsähnlichen Zustand“ in Afghanistan gesprochen hat, immerhin benutzte er die Silbe „krieg“, was dem Kern gut trifft, aber sich vorher kein Minister zu sagen traute. Wow. Und dann setzte er die Wehrpflicht aus, immerhin.
Gefühlt wurde er ziemlich schnell als „Retter“, oder „super Politiker“ hochstilisiert. Ich habe nie so recht verstanden, warum. Gefühlt hat da unser ehem. Finanzminister Steinbrück mehr geleistet (ja, darüber kann man sich streiten), nur waren seine Entscheidungen nicht so populär, aber er steht immerhin bis heute dazu. Und er ist nach seinem Ausscheiden nicht in die Finanzwirtschaft gewechselt, weil es sich „nicht gehört„, wie er sagte. Er ist nicht, wie mein Ex-Ministerpräsident, Chef des Konzerns geworden, den er vorher als Ministerpräsident mit Aufträgen versorgt hatte.
Aber gut, Karl-Theodor von Guttenberg ist kein Koch, aber ich frage mich, wieso er in den Monaten so hochgehoben wurde. Nur, weil seine Entscheidungen populär waren? Nein, er steht vielmehr für Geradlinigkeit, Ehrlichkeit und andere Dinge, die er mit seiner Plagiatsgeschichte im Grunde verloren hat. Fest steht für mich, daß er die Bewertung seiner Doktorarbeit allein seiner Parteizugehörigkeit zu verdanken hat. Ich habe durch meine Frau, die ein bayerisches Lehrer-Referendariat hinter sich hat, einfach zuviel Mist und Klüngelei erlebt, als daß ich etwas anderes glauben könnte. Ich denke, die Uni-Bayreuth hat ihm einfach eine goldene Brücke gebaut, um so besser ins das Politikgeschäft einsteigen zu können.
Aber genau das fällt jetzt auf eben diese Universität zurück – und auf unseren bisherigen „Saubermann“. Interessant ist, daß trotz aller vorliegenden Klarheit, trotzdem, daß er die Werte, die er bisher so gut verkörpert hat und die ganze Zeit eigentlich mit Füßen getreten hat, große Teile des Volkes hinter ihm zu stehen scheinen. So als wollten viele garnicht wahrhaben, daß er Mist gebaut hat (obwohl er es zugab). Schnell wurde zB bei Facebook eine Gruppe „Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg“ gegründet. Enorm viele Menschen traten der Gruppe bei. Ich sehe das, was gerade mit Herrn zu Guttenberg passiert, nicht wirklich als „Jagd“. Er hat Mist gebaut und muß sich dafür verantworten – so, wie jeder andere Mensch auch. Auch wenn viele versuchen, diese Plagiatsgeschichte dazu zu benutzen, der Regierung zu schaden, so empfinde ich das nicht wirklich als maßgeblich. Das wird immer irgendwie versucht und gehört zum politischen Geschäft (wobei ich das nicht für gut heiße!). Sicher, sein Doktortitel ist in der Politik nicht wichtig, deswegen will er auch darauf verzichten. Aber daß er beschissen hat, schadet nunmal seinem Ansehen – auch und vorallem als Politiker.
Erschreckend finde ich trotzdem, daß wir offenbar wenig objektive Berichterstattung dazu in der Presse finden. Entweder sie ist pro- oder kontra. Man müßte im Grunde einige Blätter verbieten, die so klar für oder gegen die Regierung hetzen und so die Meinung des Volkes bilden. Sie sind nicht „unabhängig“, und wenn sie das klar nicht sind, sollte man sie verbieten. Das ist meine Meinung.

7 Gedanken zu „zu Guttenberg – Ich versteh das alles nicht“

  1. Hallo uli 🙂

    Ich möchte mal ein paar Sachen, die ich mitbekommen habe, zum Besten geben. Ich möchte aber vorher noch mal sagen, dass ich hier keine Aussage über eine Partei, eine Nähe oder Ferne zu bestimmten Parteien oder gar für oder gegen bestimmte Parteien rede.
    Hierbei handelt es sich um meine Sicht über die Person zu Guttenberg.

    Ich erinnere mich noch an die Zeit, als er Wirtschaftsminister wurde… da gab es mehrere wackelnde konzerne. KT hat sich damals GEGEN die eigenen Reihen gestellt und seine eigene Linie verfolgt und seine Einschötzungen gegeben. Hierfür wurde er oft gerügt und hat seinen Kampf kämpfen müssen. So z. B. war er für ein Insolvenzverfahren von Opel und Quelle/Arcandor. Damals hat er Respekt von mir bekommen, eben weil er Mut und das Zeug zum Minister bewiesen hat. Im Gegenteil zu vielen anderen in allen Lagern, die einfach nur auf ihre Karriere geschaut und für Ihre Meinung – ganz egal wie diese von außen bewertet wird – gekämpft haben.

    Das nun auf einem Titel herumgeritten wird, finde ich einfach nur eine Schmutzkampagne, da man ihn nicht anders vom Stuhl holt. ich finde das einfach echt ne Sauerei. Ich wette: Sucht man bei allen anderen Politikern ohne Ausnahme konkret nach Fehlern, wird man diese finden!

    Als verteidigungsminister hat er in der Bundeswehr hohes ansehen – im Gegensatz zu manch anderen seiner Vorgänger.

    Ein ganz anderes Thema ist das „erkaufen“ von Titeln. Ich denke, dass viele dieses tun und getan haben. Auch das ist ein Grund, warum mir Titel so richtig am Allerwertesten vorbei gehen. Es ist so wie ein Zertifikat. Aussage = 0. Es beschreibt, dass man etwas auswendig gelernt und sich mit einem Thema auseinander gesetzt hat. Fertig.

    Diese ganze Geschichte dient meiner Meinung nach 2 ähnlichen Zwecken:

    – die eigenen „Freunde“ wollen sich profilieren – um jeden Preis (KT ist ungemütlich, will er Kanzler werden?)
    – die „Feinde“ wollen ihn stürzen – um jeden Preis

    Zu Deutsch: politisches Haifischbecken.

    Meine Rüge hier geht – wie dein Post – ganz klar an die Medien. Sie haben die Aufgabe objektiv zu berichten. In diesem Fall ist sehr offensichtlich, dass dieser Aufgabe nicht nachgekommen wird. Es werden Instrumente absichtlich benutzt, um die gesellschaftliche Meinung zu ändern – in eine offensichtlich negative. Das finde ich sehr traurig.

  2. beim nochmal durchlesen ist mir ein Satz von mir begegnet, wo ich mich etwas missverständflich/falsch ausgedrückt habe…

    „Im Gegenteil zu vielen anderen in allen Lagern, die einfach nur auf ihre Karriere geschaut und für Ihre Meinung – ganz egal wie diese von außen bewertet wird – gekämpft haben“

    Aussage sollte sein:

    -> Die „vielen anderen“ haben nur auf ihre karriere und auf ihr Ansehen geschaut / KT auf seine Meinung (Ohne Beachtung auf eine Außenbewertung)
    -> Die „vielen anderen“ haben massiv auf die Außenwirkung geschaut und sich entsprechend ausgedrückt und verhalten. Möglichst schwammige Aussagen, war die Devise.

  3. Jo: Ok, man sollte diese Zeitungen dann eben mit (hohen) Geldstrafen sanktionieren. Mich nervt das einfach.
    realmaze: Es ist immer ein Haifischbecken, das wars auch immer. Ja, die Doktorarbeit sagt nichts aus – aber daß er da beschissen hat sehr wohl. Seine Entscheidungen waren vielleicht nicht immer in seiner Partei populär, aber dafür im Volk, weswegen er auch in der Bundeswehr hohes Ansehen zu haben scheint.

  4. Viele Politiker dürften meiner Meinung nach gar keinen Dr. führen, denn normalerweise ist der mit einem hohen Grad an Integrität verbunden.

    Ok, Mr. „copy & paste von und zu Google-Berg“ ist ja kein Wissenschaftler und genauso redet sich ja auch die „Mutti“ Merkel mit ihm raus!

    Also braucht er keinen Dr. bei ihr!

    Ok Merkel hat in den Naturwissenschaften promoviert, wo man ansich ja sehr korrekt arbeiten muß.
    Trotzdem gab es in dieser Disziplin auch Fälle von gefälschten Meßreihen siehe z.B. im Fall Jan Hendrik Schön.

    Wie dem auch sei, so wie das nun aussieht nimmt diese Diskussion so schnell doch kein Ende und genau das könnte „unserem Gutti“ auch den Posten kosten..!

    Manchmal eben besser spät als nie!

  5. Die Sache ist ganz einfach: Eine aus Zeitungsartikeln und anderen Quellen zusammenkopierte Arbeit ist eine üble Täuschung mit Vorsatz, und wer sowas macht, hat keine Autorität mehr. Auch dann nicht, wenn die Doktorarbeit nicht in direkter Verbindung zum Amt steht. Dass Guttenberg zwei Wochen lang den Ernst der Lage nicht erkannt hat, spricht auch nicht unbedingt für ihn.

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