Gestern war ich in Reichenbach auf der „Kerwe“ oder „Kerb“ (Kirchweih). Zuerst wurde mir erklärt, was es denn damit auf sich hat. Zuerstmal ist der Anlaß, daß an dem Tag die Kirche eingeweiht wurde. Anläßlich dazu wurde wohl irgendwie eine Weinflasche zu ver- und dann wieder ausgegraben und die ging dann im Dorf rum. Aber in Wahrheit ist es natürlich ein Anlaß, sich freizügig und ohne Rücksicht auf Verluste die Kante zu geben.
Ich lief mit M. also zum Ort des Geschehens, ins Gasthaus „zur Traube“. Dort im Hinterhof spielte eine Band, die mehr schlecht als recht Musik aus der „guten alten Zeit“ coverte. Ich stand da mittendrin, während M. sich mit sonstwem unterhielt und ließ die Atmosphäre auf mich einwirken. Ich beobachete die Leute. Aufgefallen ist mit dabei ein junger Mann mit einem Zylinder, keine Ahnung, ob das der örtliche Dorftrottel war oder ob er irgendeine wichtige Funktion auf der „Kerb“ hatte. Dann war da noch ein Päärchen, das angeregt rumknutschte. Einige standen rum und kippten ein Bier nach dem anderen. Irgendwie wars toll und dabei garnicht mal langweilig. Vorallem dann nicht, als ich hessische Binärsprache hörte, die ich nicht dechiffrieren konnte. Als gläubiger Christ hätte ich natürlich noch gleich nach der Auslegung fragen können, aber ich glaube, das hätten sie nicht so lustig gefunden.
Nach ca. 1 Stunde sind wir wieder zu M. nach Hause gelaufen und haben uns eine Wasserpfeife angemacht. M. hat in seinen Geburtstag reingefeiert und gegen 23:30 kam dann noch D. und P., eine vorabendliche Suffbekanntschaft von D.
D. war rotzbesoffen und heiser, sie schien völlig übermüdet, aber sie war süß wie selten ;-). Nachdem es dann 0 Uhr wurde, haben alle brav gratuliert und ich bin dann gegen 0:25Uhr nach Hause gefahren.
Ich fands schön, auch wenn mich da wohl kaum einer versteht. Es liegt vielleicht auch daran, daß ich mich nicht als „besserer Mensch“ ansehe und von daher keine Abscheu gegen Besoffskis habe. Jesus ist für jeden gestorben, oder nicht?