Also seit knapp 8 Jahren bin ich ja für das interne Gastarget am Experimentierspeicherring (ESR) zuständig. Ich habe mich anfangs ziemlich reinfuchsen müssen. Zur Erklärung: Das Gastarget dient dazu, daß der Ionenstrahl im ESR (welcher auf 10e-11 mBar evakuiert ist, damit die Ionen möglichst wenig Restgasmoleküle und -Atome „sehen“) definiert mit einem Gas kollidieren und damit reagieren kann. Das bedeutet also, daß ich dafür zuständig bin, daß das Gas recht fein eben durch den ESR fliegt und nicht in den ESR.
Für Stickstoff und einigen Edelgasen stellte dies bisher kein Problem dar, da diese Gase sehr gut clustern. Das bedeutet, daß sie winzigste „Tröpfchen“ bilden, indem sie durch eine (ideal angenommene) adiabatische Expansion durch eine Düse so stark abkühlen, daß sie eben „kondensieren“. Einfacher gesagt: Das ist wie bei einer Spraydose, wo das Zeug, das rauskommt, eben auch abkühlt, nur eben heftiger ;).
Für einige fiese andere Gase ist es allerdings schwieriger, sie zum clustern zu bringen. Ich errinnere mich an meine erste Strahlzeit (so nennt man das, wenn experimentiert wird), in der ich mehr nachts als tagsüber in der GSI war, weil der kram hinten und vorne nicht funktionierte. Es ging im Lauf der Jahre zwar besser, aber noch nie so wirklich gut. Außerdem wollen die Experimentatoren noch dichteres Wasserstofftarget haben, doch bisher wurden Entwicklungsgelder dafür verwährt.
Seit letztem Jahr jedoch gibts Geld und seit diesem Jahr, genauer gesagt seit gut 4 Wochen gibt es nicht nur mich als ESR-Gastargetmenschen, nein, es gibt jetzt 4, wobei Robert nicht so häufig da ist, weil er noch an der Uni-Frankfurt Vorlesungen halten muß.
Robert ist bereits Phsysikdoktor, Nikos Doktorand und Matthias Diplomand. Das neue Gastarget wurde von Robert in Frankfurt im wesentlichen entwickelt und wird am bestehenden ESR-Gastarget adaptiert. Es hat den entscheidenden Vorteil, daß die Düse nicht mehr mit flüssigem Stickstoff (-196°C), sondern flüssigem Helium (-269°C) gekühlt wird.
Diese Woche schauen wir erstmal, ob die neue Expansionskammer auch dicht ist….
Wow!
Is ja wie im Billard,
doch hier jagt ihr ja schwere Uran-Ionen auf relativ leichte Gas-Atome?!
Wie wärs mal mit Xenon oder dergleichen, da müßte doch echt mehr „los“ sein weil mehr Energie in die „Reaktionszone“ kommt und nicht in der Kinetik der schnellen Urans verbleibt.
Oder sehe ich da was falsch?
Das LHC in Genf soll ja bald wieder eröffnen, 7 TeV pro Strahl!!!
Also haltet Euch ran!!! *G*