Klare Antwort: Wegen der Transparenz, die sie bietet.
Viele runzeln mit der Stirn, wenn ich sage, daß ich am liebsten und fast ausschließlich Open Source Software benutze. Warum ist das so?
Am Anfang gab es den PC, auf dem lief DOS oder später Windows. Man schrieb damit Briefe und druckte sie aus. Alles, was man mit dem PC gemacht hat, blieb auch auf dem PC. Der PC hatte keine Verbindung zu Außenwelt. Man konnte nachvollziehen, was ein PC, genauergesagt die Programme und Treiber darauf so taten. Der PC war und ist eine Art „black box“, bei der man nur den Eingang (Tastatur, Maus, etc.) und den Ausgang (Bildschirm, Drucker, etc) absolut nachvollziehen konnte, denn es gab ja nur die paar Ein- und Ausgänge.
Genau das änderte sich mit dem Internet. Das Windows bekam plötzlich eine Art „Fernsteuereinheit“. Die Black Box machte nachwievor vordergründig dasselbe (also nicht nur Abstürzen ;-)), sondern es gibt seitdem einen Austausch zwischen System/Treibern/Programmen und jemanden, der irgendwo am „anderen Ende“ des Internets sitzt. Man erkennt nicht mehr, was zB ein Programm in Wirklichkeit tut. Sicher könnte man das im Netzwerkverkehr irgendwie ausschnüffeln, aber wer macht das schon und selbst dieser Netzwerkverkehr ist, meine ich, recht gut „getarnt“ (wie auch immer das geht), abgesehen davon, daß heute ein Austausch sehr schnell gehen kann – Tatsächlich tut das jedoch kaum jemand.
So kommt es dazu, daß sämtliche Apps, die ich bei meiner Frau auf dem Tablet (welches selbstverfreilicht mit Cyanogenmod (CM) läuft), hinterfragt werden, bzw. es wird angezeigt, was sie alles so dürfen. Das ist beim „normalen“ Android genauso, nur kann man unter CM den jeweiligen Apps die Zugriffe auch nach dem Installieren verbieten.
Auf einem Windows-PC zB gibt es so etwas nicht. Da wird einfach etwas installiert und fertig, ganz abgesehen davon, daß man schon beim System an sich nicht weiß, was es tut.
Schon kurz nach dem NSA-Skandal war ich ziemlich froh, da unter Linux und damit Open Source (bis auf wenige Dinge, die dort auch propitär laufen) zumindest auf der für mich richtigen Seite bin, denn man hat die nötige Transparenz der Software, die man benutzt.
Daß Open Source Software auch nicht perfekt ist, das ist klar. „Heartbleed“ zeigt das sehr deutlich. Aber ich denke, daß liegt eher daran, daß man zuwenige Menschen mit zuwenig Geld an zu wichtigen Komponenten hat herumwurschteln lassen. Und ja, ich bin kein Programmierer, also kann ich selbs den Quellcode sowieso nicht verstehen, aber ich denke, das muß ich auch nicht – es gibt viele andere die das tun, jedenfalls baue ich darauf ;-), gerade was den Kernel (Systemkern) angeht.
Man muß als Benutzer einfach wissen, was man – grundsätzlich – tut, wenn man dies und das benutzt. Freilich ist ein draufgekotztes, buntes Windows auf einem neuen PC einfach und bequem. Und Freilich kann man es benutzen, jedenfalls für ne Zeit. Man muß sich nur im Klaren sein, daß der PC den Festplatteninhalt sonstwohinfunkt, daß man von außen das Ding fernsteuern kann, bis hin dazu, daß das Kamerabild unbemerkt „weggestreamt“ wird – und auch den Ton dazu übers eingebaute Mikrofon. Wer sich das mit aller Gewalt gefallen lassen will – bitte. Dasselbe gilt meine ich auch für „normale“ Android-Geräte.
Und Apple? Nun, dazu gibts keinerlei konkreten Hinweise, daß dort etwas für den Benutzer ungewolltes eingebaut ist, aber es ist ebenfalls propitär, man weiß nicht, was der Kram am Ende wirklich tut.
Daher fühle ich mich mit Open Source schon sicherer. Und wer nun sagt „Ich hab ja nix zu verbergen“, den muß ich fragen, an welcher Garderobe er seine Würde eigentlich abgegeben hat.
„Ich habe nichts zu verbergen“ ist eine Lüge. Dieselben Leute ziehen nachts ja doch die Vorhänge zu. Wenn sie nichts zu verbergen hätten, könnten sie die ja offen lassen…
Achja… Und so ein Sklavengerät wie ein iPhone („was ihr damit machen könnt, legen wir fest“) kommt mir eh nicht ins Haus 😉
Ja, von dem ganzen Lizenzkram hab ich noch garnichts gesagt 😉 – Da hat Apple Micro$oft überholt, ohne einzuholen.