Ich spreche hierbei weniger die Politik, mehr die Menschen, also, die Gesellschaft an sich an und ich frage mich, wo die Reise hingeht. Regelmäßig kann man auf diversen Fernsehkanälen sehen, wie schlimm die Nazizeit war mit dem anscheinend gewünschten Gefühl, daß wir es heute ja so viel besser haben. Das stimmt auch. Aber das, was wir haben, droht mehr und mehr wegzubröckeln. Ich meine hier die Gesellschaft, die Medien, die diverse Meinungen regelrecht in die Gehirne der Menschen einprügeln möchte, wogegen ich mich vehement widersetze. Ich hinterfrage heute alles und das, was ich nicht verstehe, kann ich dann auch so stehenlassen, ohne mir blind eine Meinung darüber anzueignen. Früher war das eher normal und keine Schande, zu sagen „ich habe mich damit noch nicht beschäftigt“.
Dennoch habe ich zu verschiedenen Themen eine absolute Meinung. Eine Meinung, die im Kontext unserer Gesellschaft unerwünscht bis abstoßend ist. Mich nervt unheimlich, daß es heute kaum noch absolute Wahrheiten gibt, es gibt nur noch individuelle, nach dem Motto „was für Y richtig ist, ist für X eben falsch, das ist auch okay so, denn X ist nicht Y.“ Das stimmt sicher in vielen Punkten auch, aber eben nicht in allen. Wenn X dem Y eines über die Rübe haut, dann ist das absolut gesehen falsch und X muß sich dafür verantworten.
In Frankreich gehen Hunderttausende auf die Straßen, um gegen die sog. „Homo-Ehe“ zu demonstrieren. Die Regierung juckt das nicht, gibt aber vor, demokratisch zu sein, sagt aber sinngemäß und überspitzt gesagt „der Pöbel der Straße interessiert mich nicht.“ Da denke ich dann, daß eben diese Machthaber in Frankreich nicht wirklich Demokraten sind. Aber gut, George W. Bush und Putin sind ja angeblich auch Demokraten *lach*. Soviel zur Politik.
In der medialen Gesellschaft wird man oft für absolute (unbequeme) Meinungen angegriffen, wenn sie nicht ins Konzept des Zeitgeistes passen. Wer Abtreibung mit Mord gleichsetzt, wird stark angegriffen, genauso, wer sagt, daß Homosexualität nicht gottgewollt und damit Sünde ist. Nicht mit erhobenen Zeigefinger im Sinne von „ich bin besser“, sondern einfach als Interpretation der Bibel. Ich erlebe zunehmend Gegenwind, wenn ich zu diesen Themen meine Meinung äußere. Als ich 1995 in Zwickau anfing zu studieren, erlebte ich gelebte Toleranz unter den Menschen. 5 Jahre nach der Wiedervereinigung war anscheinend noch der Wunsch nach echter Freiheit in den Köpfen vorhanden. Ich durfte meine Meinung sagen und haben, zu allen Möglichen Themen und es war okay! Man hat mich so stehenlassen, man hat höflich mit mir diskutiert, ohne, daß man versuchte, mich „niederzureden“. Irgendwie verschwindet das heute mehr und mehr und das finde ich schade.
Mehr und mehr erlebe ich außerdem noch die Pseudoargumentation, daß man ja in einer demokratischen Gesellschaft seine Meinung für sich behalten sollte. Bullshit! Demokratie baut doch auf Meinungsfreiheit auf und die endet damit, wenn man versucht, sie hinter vorgehaltener Hand zu „verbieten“.
Mehr und mehr erlebe ich, daß die Menschen, die vorgeben, tolerant zu sein, diejenigen sind, die am intolerantesten auf meine absoluten Meinungen reagieren. Sachlichkeit spielt dabei nur noch eine untergeordnete Rolle.
Spiele ich den Gedanken weiter, wird unsere Gesellschaft zunehmend idealistisch und die Ideale lehnen sich nicht an der Bibel an. Das hatten wir schonmal und man kann es heute auf allen Möglichen Fernsehkanälen anschauen.
Uli, ich verstehe so ungefähr was du meinst. Ich glaube aber, dass wir damals 1995 mehr Toleranz um uns herum hatten, eben weil wir noch jünger waren und ein großer Teil unseres Umfeldes noch selbst dabei war, seine Meinungen zu bilden.
Deine Meinung speziell zu Homosexualität würde mich interessieren…..kann sie aber aus dem Text heraus nur erahnen. Vor 15 Jahren hatte ich persönlich dazu noch gar keine Meinung.
Was die Medien angeht, stimme ich 100% zu. Es ist sehr traurig wieviel Macht „sie“ haben und wie einfach die öffentliche Meinung manipuliert werden kann. Sozialistische Medien waren harmlos-weil zu offensichtlich- dagegen. Keine Ahnung auf wieviele Medienlügen ich selbst ständig hereinfalle, trotzdem ich weiß, dass sie absichtlich und zielgerichtet manipulieren.