Heut zu Deinem Wiegefeste,
wünsch ich Dir das allerbeste.
Doch o Freund, was macht hienieden,
glücklich und ganz zufrieden?
Wenig nur kann uns erheitern,
Liebe, Schönheit, Macht und Ehr,
schwinden nach und nach ins Leere,
Stellung, Reichtum trauter Herd,
sind ja immer noch was wert.
Aber wenn Dir fehlt das Eine,
o, Du Lieber Freund, dann weine,
ist dies Eine Dir nicht eigen,
musst Du bald zu Grabe steigen.
Dieses Eine ist auf Erden,
jedem nur zum Heil kann werden,
wünsch‘ ich Dir mit frohem Munde,
in der heut’gen Feierstunde.
Und dies Eine, wie solls heißen?
Trauter Freund, es ist das Scheissen!
Scheiss noch soviele Jahre,
als du hast am Kopfe Haare,
scheiss zu allen Tagesstunden,
scheiss noch oben, scheiss nach unten,
scheiss am Abend, scheiss am Morgen,
scheiss auf alle deine Sorgen,
scheiss auf Titel, scheiss auf Ehr,
scheisse immer kreuz und quer.
Scheisse Würste, scheisse Brocken,
scheisse flüssig, scheisse trocken,
scheisse lang und scheisse kurz,
scheisse mit und ohne Furz,
scheisse, dass die Wände krachen,
scheiss dem Teufel in den Rachen.
Scheisse selbst aufs ganze Leben,
scheiss darauf und nicht daneben,
scheisse noch auf das Gedicht,
nur auf unsere Freundschaft nicht.
(Fundstück aus einem Fotoalbum der Uroma meiner Frau aus den 1920er oder 1930er Jahren :D)
Wer kann soviel (fr)essen, damit er das alles (ver)scheissen kann?