Aber hey – wir gendern doch!!

Ich gehöre wohl zu einer Gruppe Menschen, die das Gerndern nicht mitmachen und ich kenne auch keine Frau in einem Umfeld, die das tut oder gut findet. Warum? Ich für mich selbst, weil ich es für enorm verlogen halte.

Es wirkt auf mich wie so viele politische Aktionen zu großen Problemen, die damit allenfalls scheingelöst werden. Wo ist das Problem? Daß Frauen ungerecht behandelt werden, daß sie nicht selten sexuell bedrängt werden. Und sicher gibt es da noch viele weitere Punkte. Aber diese beide greife ich mal heraus.

Was ist die Wurzel? Frauen werden bei vielen Männern zu Sexobjekten degradiert. Das gibt natürlich so auch keiner zu, es ist halt „normal“. Am Wochenende war bei uns Kerb. Am Samstag balllerten sich die Jugendlichen zu schlüpfrigen Malle-Songs die Birne zu und entsprechende „Musik“ dröhnte aus den Lautsprechern zu den Zuschauern, unter denen viele Kinder waren. Dabei fiel mir das Lied „Layla“ von „DJ Robin & Schürze“ auf. Wer sich den Text mal aufmerksam durchliest, bemerkt, daß es dich dabei um Männerphantasien handelt. Um eine Layla, die in einem Bordell arbeitet.
Und da setze ich mal an: Deutschland ist inzwischen zum Paradies des Bummstourismus geworden. Dabei werden viele Frauen aus dem osteuropäischen und asiatischen Raum zu uns gelockt, geschleust und dann im Grunde wie Ware gehandelt und gezwungen, ihren Körper zu verkaufen. Im Kopf, und in den Phantasien aber sind es Frauen, die einfach gerne Sex haben, was einfach mal eine Lüge ist.

Ich habe Mädchen kennengelernt, die sich selbst eingetrichtert oder eingetrichtert bekommen haben, daß sie ihren „Freund“ doch sexuell zu befriedigen haben und wenn das nicht „klappt“, dann liegt es an ihr. Teenager. Unter 16. Das war damals schon ganz tief drinnen. Eltern, die da aufgepaßt hätten, gab es kaum. Für mich haben sie sich im Grunde für Aufmerksamkeit prostituiert. Vielleicht nicht immer, aber doch oft.

Als nächster Punkt: Frauen bekommen nunmal die Kinder und sind daher schon beruflich und finanziell benachteiligt. Auch da sehe ich eine eklatante Ungerechtigkeit. Ja, Männer können auch ein Babyjahr machen, klar, aber biologisch wird das schon wieder schwer, wenn die Frau stillen will.

Meine Meinung ist: Solange wir die Prostitution, den Menschenhandel, die Ungerechtigkeit etc. weiter so laufen lassen, und damit meine ich nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft, brauchen wir auch nicht gendern. Das ist nichts weiter als ein Feigenblatt vor der Sauerei, die in unserem Land stattfindet. Aber anscheinend ist es leichter, unsere Sprache künstlich umzubauen, als unsere Gesellschaft sexuell in ihre Schranken zu weisen.

3 Gedanken zu „Aber hey – wir gendern doch!!“

  1. Ich dachte mal, mein Ort wäre besonders verdorben, so wie da Fasching gefeiert wird und wie wichtig das für den Ort ist. Aber inzwischen weiß ich, es hat in jedem Ort so ein Sauffest, wo immer auch Mensch und Material leiden, aber dieses Ventil wird scheinbar benötigt oder es gibt eben immer auch einen extremen Teil, wann immer auch gefeiert wird.
    Jedenfalls hat man woanders sattdessen Kerb oder ein Weinfest. Und das Liedgut dazu, da ist ja immer auch Zweifelhaftes darunter. Gleichzeitig werden scheinbar Traditionen gepflegt, auch Christliche, und man ist stolz, dass die jüngeren Männer auch Kerbburschen werden, wie man einst selbst. Muss mein Filter sein, dass mich wundert, wie man so stolz sein kann, dass die auch gerne viel Bier trinken. Geht doch irgendwie noch um was Wertvolleres, nehme ich an.
    Was das Gendern angeht, so ist es einfach Sprachlich sehr hässlich und erzeugt auch rückwirkend den Eindruck, dass mit „alle deine Freunde freuen sich mit dir“ sich nur auf Jungs beziehe, fürchtet der Lieder-machende Menschenfreund Rolf Zuckowski. Auch Chef-Redakteurinnen wie die vom „Journal Frankfurt“ lehnen es ab, auch wenn sie den guten Gedanken dahinter teilen.

  2. Was versteht man eigentlich unter Gendern? Ich hatte mich in meinem Kommentar nur darauf bezogen, dass man auch weibliche Versionen von Worten benutzt, die Menschen bezeichnen…
    Ursprünglich soll es ja nur darum gegangen sein, dass Frauen fair bezahlt werden sollen. Davon ist es ja nun weit weggegangen.
    Was die Versexung angeht, auch der ganz Jungen, da ist wohl ein großes Problem – das Internet. Seit jeher war Pornographie ein großer Teil davon. Und die Hürden sind weit niedriger als früher in der Videothek.
    Und nun hat man ein schlechtes Gewissen, wenn man den lieben Kleinen nicht sehr früh ein Smartphone gibt, natürlich mit Online-Flatrate und ohne irgendwelche Einschränkungen.
    Bei Sozialen Netzwerken oder Games werden die zweifelhaften Altersbeschränkungen (oft 13) nicht mal berücksichtigt. Hat alles nur Vorteile scheinbar. Wäre zwar das erste Mal in der Geschichte, dass es sowas gibt, aber wir sind ja auch allen anderen Zeiten und Kulturen haushoch überlegen, ja?

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