Ich beobachte derzeit viele (anstehenden) Veränderungen. Egal ob Energiewende, ökologischer Anbau oder die Digitalisierung. Veränderungen haben immer etwas Unbequemes an sich. Die Frage, sie sich mir dabei oft stellt ist, ob man alles so mitmachen muß, inwieweit man sich dagegen wehren sollte. Ich finde bei der (privaten) Digitalisierung muß man das eben genau nicht. Schon aus Datenschutzgründen. Ich wehre mich aus gutem Gund (ich gehöre zu den wenigen, die mal die AGB überflogen haben und befand sie als unerträglich), und viele bestätigen mir das auch, gegen Whatsapp. Was uns dahingehend noch an Überwachung ins Haus kommt, macht mir Sorgen.
Andererseits gibt es auch Themen, die aus meiner Sicht eine Veränderung erfordern. Energiewende zum Beispiel. Nun kann man sich darüber streiten, ob mit oder ohne (neuer!) Kernenergie. Es gibt inzwischen Reaktoren, die rein physikalisch nicht in die Luft fliegen können. Tatsächlich. Und die den Atommüll auf 20% reduzieren. Dennoch ist es Atommüll. Dennoch kostet die Energiewende Geld und ich sehe dieses Geld als Investition in die Zukunft. Dennoch kostet es Geld (mal ganz abgesehen davon, daß uns die Alte Kernenergietechnik ebenfalls jede Menge Geld kostet. Meist versteckt, eben nicht pro Kilowattstunde berechnet, durch Steuern finanziert. Die Sanierung der Asse nur mal als Beispiel).
Was mich dabei wundert ist, daß viele so tun als ginge das nicht an ihren Geldbeutel. Das sollen gefälligst die anderen, „die da oben“ (wer auch immer damit gemeint ist) bezahlen. Das funktioniert nicht. Es kostet jeden Geld. Punkt.
Recht heuchlerisch erscheint mir dabei die „Rettet die Bienen“-Unterschriftenaktion in Bayern. Ich will nicht sagen, daß es ein unwichtiges Thema ist. Das ist es nicht. Ich frage mich jedoch, woher das kommt, daß es immer weniger Insekten und Bienen gibt. Jeder ist Kunde. Irgendwo und irgendwie. Bei der Bienen-Aktion erscheint es mir so als wären einmal mehr die Bauern am Pranger. Wegen Glyphosat und anderem Zeugs, was sie auf die Felder versprühen. Daß sie das aus purem Überlebensdruck tun müssen, das juckt dabei nicht, denn „der Markt“, den „wir“ ja als gottgegeben hinstellen, diktiert den Bauern, wieviel wir für die Lebensmittel bezahlen (wollen). Der Kunde greift überwiegend zu den billigsten Produkten. Der Preisdruck geht zurück zu den Bauern, die eben billigst produzieren müssen.
Es gibt zB „Die Faire Milch“ zu kaufen. Dort sollen Milchbauern fairer für ihre Milch bezahlt werden, daher ist die Milch auch teurer. Aber nicht wirklich teuer. Trotzdem ist deren Absatz verschwindend gering. Wenn nun die Menschen die Bienen retten wollen, müssen sie sich auch fragen, wieviel das für sie persönlich kosten darf. Alles andere wäre geheuchelt. Nach dem Motto „bezahlen solls doch jemand anders, nicht ich“ – nach dem Sankt-Florians-Prinzip.
Die nackten Absatzzahlen sind da schon erstaunlich. Überwiegend wird halt beim Discounter gekauft. Wo das zeug herkommt? Egal. Hauptsache billig. Und dann kommt mal wieder irgendein Fleischskandal, man kotzt sich darüber ein paar Tage aus, um dann den Dreck weiterzufressen. Das ist auch geheuchelt. Das ist grotesk.
Daß dabei die Menschen ebenfalls von einem gewissen Preisdruck getrieben werden, ist klar. Aber ich sags mal so: Beim Smartphone kann man viel einsparen, wenn man keines hat. Wie gesagt, bei der Digitalisierung bin ich ein Muffel. Zurecht, wie ich meine. Dennoch habe ich ein Smartphone. Das habe ich mir vor 2 Jahren bei Ebay gekauft und läuft mit aktueller, freier Software. Aber klar kann sich auch ein neues iPhone zulegen und darüber jammern, daß man kein Geld hat. Da sollte man etwas über das Ursache-Wirkungs-Prinzip nachdenken.