Das war sie also, die Bundestagswahl 2017. Ich bin nicht entsetzt, wie all die Medien und Politiker, die ja hierzulande was zu sagen haben. Es war klar, daß das passieren würde. Daß die Nazis einziehen würden, war klar, auch, daß sie so stark sein würden. Ich hatte mit mehr als 15% für die AfD gerechnet. Gestern habe ich Steine gefahren, ich war also viel im Auto und hörte Radio. Und ich konnte nur mir Kopfschütteln feststellen, daß viele AfD-Wähler deren Programm anscheinend gar nicht durchgelesen haben. Einer meinte, er hatte die AfD gewählt, weil er Leiharbeit doof findet, ein anderer, weil er die Stahlkocher-Verkaufsaktion bei Thyssen-Krupp doof findet und immer wieder wurde gesagt, daß ja nicht der Wähler, sondern Konzerne das sagen haben. IHR HAMMEL!! (Es waren Männer) Euch ist nicht klar, daß die AfD genau von jenen Kräften bezahlt wird? Informiert euch und denkt nach! Als nächstes wurde beklagt, daß die Krankenversorgung den Bach runtergeht. Auch daran ist Angela Merkel schuld? Nein, ich denke, daran ist der Neoliberalismus schuld und, ganz genau, die AfD IST neoliberal! HIRNIS! (Tschuldigung, aber das muß an der Stelle schonmal sagen) Und wer verhindern will, daß Thyssen-Krupp seine Sparte fürs Stahlkochen verkauft, müßte man den Kapitalismus abschaffen oder eingrenzen. Wer all diese Punkte möchte, hätte nicht die AfD, sondern die Linken wählen müssen. Das sind vom Spektrum her genau die andere Seite. Natürlich kann man die AfD auch einfach aus Protest wählen, aber dann wirds halt braun wie Scheiße.
Warum konnte die AfD überhaupt so punkten? Weil die Medien mantraartig die Flüchtlinge thematisierten und als es dann aus dem braunen Sumpf deswegen gequakt hat, wurde mit dem Finger drauf gezeigt. Stattdessen wurden in meinen Augen andere Themen gar nicht behandelt: Netzpolitik, Überwachung, die Machenschaften des sog. „Verfassungsschutzes“ und des BND, NSA- und NSU-Affaire. Themen gab es wirklich genug. Aber nein, der Fokus lang ständig im braunen Sumpf. Wenn einer von der AfD auch nur mal ins Mikrofon gerülpst hat, waren die Medien zur Stelle. Und genau so machen die Medien Politik, was sie eigentlich nicht sollten.
Die AfD sind für mich Nazis und wer meint, daß es im Grunde nur zum Teil stimmt, mag Recht haben, dennoch muß ich sagen, wer Nazis in seiner Partei duldet, trägt da eine gewisse Mitverantwortung. Der unterstützt Nazis und das ist gefährlich. Und wer immernoch behauptet, es wären keine Nazis, soll sich mal diverse Zitate von den zukünftigen MdB’s antun, die frisch reingewählt wurden. Übrigens auch vom Westen, die Nazis hocken nicht nur im Osten. Ich warte nun auf das mediale Heraufbeschwören, daß die AfD sich selbst zerlegt, was sich ja nun auch abzeichnet. Aber möglicherweise ist das für die Medien ja dann doch zu politisch. *hüstel*
Die SPD hat mich positiv überrascht, indem sie uns vor einer weiteren GroKo (naja so Gro wäre sie ja garnicht mehr) bewahren möchte. Das liegt, denke ich, wohl auch daran, daß die AfD ansonsten Oppositionsführer geworden wäre, was die SPD verhindern möchte. Löblich! Ich bin mal gespannt, ob die Genossen das auch durchziehen. Aber letztlich hat sich aus meiner Sicht die SPD durch ihre „Abstimmung“ zur Vorratsdatenspeicherung und TTIP selbst demontiert. Nur durch Schmerzen scheint man zu lernen und die SPD bewies da wirklich eine gewisse Resistenz.
Eine gewisse Schadenfreude habe ich dabei bei der CSU. Sie fiel unter 40% in Bayern. Wow. Wäre das bei einer Landtagswahl, würde man sagen „Revolution!“. Die CSU versuchte den Spagat zwischen dem rechten Rand und der Mitte – und versagte da kläglich. Wenn man das nicht kann, muß man sich eben für eine Seite entscheiden. FJS meinte mal, daß es rechts von der CSU keine Partei geben dürfe. Es gab da mal die Republikaner und andere. Nur waren sie nie so groß wie die AfD. Nun will die CSU ihre „rechte Flanke“ schließen. Das halte ich für einen groben Fehler, weil erstens die AfD rechts glaubwürdiger erscheint (es sind ja Nazis) und zweitens, weil eine Position so weit rechts einfach braun wie Scheiße ist.
Angela Merkel schaut sich wahrscheinlich den Schlamassel an und wartet mal ab. Wie immer. Das ist ja auch nicht das schlechteste und ich empfinde das als angenehmer als das Poltern aus Bayern. Nach der Absage der SPD bliebe also – läßt man die AfD außen vor – nur Jamaika übrig. Da macht die CSU allerdings nicht mit, wegen der Flanke. Möglich wäre noch ein Zusammenschluß von FDP, Grüne, CDU und den Linken. Ohne CSU. Lustige Vorstellung.
Gut finde ich von der FDP auch, daß sie nicht um jeden Preis in die Regierung will. Noch. Ich bin da skeptisch. Das ginge ja auch nur mit den Grünen, die aus meiner Sicht in den letzten Jahren auch weiter nach rechts gerückt sind (Baden-Württemberg, Hessen).
Also unterm Strich sehe ich nur 3 ernste Möglichkeiten:
1) Die CSU macht bei Jamaika mit und läßt ihre rechte Flanke offen
2) Neuwahlen (mit der Hoffnung, daß die ~8% Protestwähler doch was anderes als AfD wählen – das könnte aber auch nach Hinten losgehen!)
3) Jamaika ohne CSU, aber mit Tolerierung der SPD. Das wäre vermutlich sogar das beste, denn dann müßte eine Regierung auch mal erklären, warum sie was tut.
hahaha – ich war auch nicht überrascht. Ich hätte am liebsten einmal quer durch Facebook geschrien, dass sich bitte bitte alle darauf konzentrieren ihre eigenen Wahlprogramme zu bewerben und endlich das allermeistens argumentationslose AfD bashing einstellen. Dieses hirnlose Gebashe hat der AfD etwa 5% mehr eingebracht.
Das einzig vernünftige Statement das ich gesehen habe, kam von Gregor Gysi der es geschafft hat, das Wahlprogramm der AfD in 5 Stichpunkten sehr treffend zusammenzufassen.