Man gönnt sich ja sonst nichts…

Wir haben seit 6 Jahren einen Flachbildschirmferneher. Nichts wirklich spannendes, er hat keinen DVB-S-Anschluß und ist – was ich gut finde – kein sog. „Smart-TV“. Smart ist das TV-Gerät weniger für den Kunden, sondern mehr für den Konzern, von dem das Gerät stammt.
Aber das ist meine persönliche Meinung, da es mir alles andere als behagt, wenn ich eine „digitale Blackbox“ rumstehen habe, die all meine TV-Gewohnheiten, inklusive Youtube, Mediathek, etc. „nach Hause funkt“.
Schon Ende 2012 habe ich mir daher den Raspberry Pi Typ B gekauft. Das ist ein (in der Fläche) Scheckkartenförmiger Computer (kein PC!) der in der Lage ist, auch Full-HD-Filme abzuspielen. Darauf lief zuletzt Raspbmc, im Grunde also ein XBMC/KODI, das auf einem Debian/Raspbian aufsetzt. Anders als mein Cubietruck hat der Raspberry Pi erstmal keinen Infrarotempfänger für eine Fernbedienung. Richtig gut ließ und läßt sich das Kodi mit Hilfe einer App vom Smartphone meiner Frau fernsteuern, aber das hat man ja nicht immer zur Hand und die Alternative auf dem Tablet ist nicht so funktional.
Seit ein paar Wochen habe ich mir nun den Nachfolger, den Raspberry Pi 2 gegönnt. Der hat mit seinen 4 Kernen à 900Mhz (nativ) schon ordentlich Rumms und vieles läuft geschmeidiger. Dazu habe ich mir noch einen Infrarot-Sensor (TSSP 4P38, 61¢t :D) gekauft. Achso, weil ich mich nicht weiter damit befassen wollte, kaufte ich noch den Freischaltcode für MPEG und VC-1, was mich zusammen nochmal 5,21€ gekostet hat. Das Gehäuse, das ich fälschlicherweise für den Rasbperry Pi 1 (also den alten) gekauft hatte, war eine Fehlinvestition, aber da es nur 99¢t gekostet hat, feilte ich mir das eben zurecht. Auf dem Raspberry Pi 2 läuft nun der Rasbpmc-Nachfolger OSMC. Wie schon vorher war die Installation (diesmal auf einer Micro-)SD-karte kinderleicht, im Grunde installiert es sich von selbst und startet dann neu.
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Den Infrarot (IR) -Sensor habe ich wie im Bild zu sehen angeklemmt: Spannungsversorgung: 3,3V (5V ginge wohl auch), Ground und als „Ausgang“ kommt das Signal an den GPIO-Pin 18.
Dennoch geht der IR-Sensor so noch nicht. Die grobe Konfiguration für den Raspberry Pi liegt in einer FAT32-Partition, von der aus das Ding bootet, in einer Datei Namens „config.txt“. Dort trägt man dann auch den MPEG- und VC1-Kode ein, aber das bekommt man dann auch von der RaspberryPi-Foundation gemailt.
In dieser config.txt muß folgendes stehen: dtoverlay=lirc-rpi
Bootet man neu, wird das Kernel-Modul für lirc (das ist eben jene Infrarotschnittstelle) geladen. Der Kernel vermeldet dann:
lirc_rpi: module is from the staging directory, the quality is unknown, you have been warned.
lirc_rpi: auto-detected active low receiver on GPIO pin 18
lirc_rpi lirc_rpi: lirc_dev: driver lirc_rpi registered at minor = 0
lirc_rpi: driver registered!
input: lircd as /devices/virtual/input/input1

Nun kann der IR-Sensor empfangen und den ganzen Quatsch an den Raspberry Pi bzw. dem Linux dadrauf senden. Das muß nun nur noch „entschlüsselt“ werden. Dazu gibt es im Verzeichnis /etc/lirc einen Link (lircd.conf), der auf eine der gängigen bereits vorbereiteten Fernbedienungen gelinkt ist. Da ich einen Samsung-Fernseher habe und diese Fernbedienung auch für den Raspberry Pi nutzen will, habe ich mit einem „ln -sf samsung-lircd.conf lircd.conf“ die Konfiguration/Dekodierung einer Samsung-Fernbedienung als lircd.conf(iguration) gelinkt. Nach einem Neustart funktionierte dann alles wie es soll. 🙂

Kosten: Raspberry Pi 2 38,50€, Micro-SD-Karte (SanDisk Micro SDHC 16GB) 15€, MPEG- und VC-1-Lizenz (5,21€), Gehäuse 0,99€, IR-Sensor 0,61€. Ein Netzteil benütige ich nicht, da ich 5V USB bereits am Webradio darunter habe (abgesehen davon hätte ich von diversen Smartphones und Tablets noch welche übrig), würde aber in eta 8€ kosten. Das macht alles zusammen gut 68€.

Mein Nachbar hat ein Samsung-Smart-TV, das weniger kann und dessen Handhabung, zB das Browsen in den Mediatheken, komplizierter bis unmöglich ist. OSMC hat ettliche Addons, darunter auch Youtube und Vimeo. Dazu läuft darunter ein vollwertiges Linux, das Netzwerkfreigaben auch irgendwie mounten und dem OSMC zur Verfügung stellen kann (NFS, SAMBA, UPNP,..), während das Smart-TV-Ding nur UNP kann. Kurzum: Wenn man sich etwas eingefuchst hat, empfinde ich das OSMC viel schöner (zu Bedienen) als die Closed-Source-Variante von Samsungs Smart-TV. Es gibt beim OSMC einen Menüpunkt „Favoriten“, in dem man Verzeichnisse bzw. Mediatheken-Einträge schieben kann, so greife ich sehr schnell zB auf „Die Sendung mit der Maus“ und „Unser Sandmännchen“ zu und habe, Dank ARD-Mediathek, stets aktuellen Zugriff und sehe dann die neuesten/aktualisierten Einträge.
OSMC auf dem Raspberry Pi2 erscheint mir billiger und est eben Open Source, sieht man vom Grafiktreiber ab. Sicher gibt es noch andere Varianten, diese erscheint mir am günstigsten und auch am leichtesten.

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