Meine Meinung zu Martin Dreyers Sendung – Obwohl ich sie noch nie gesehen habe.

Ich habe die letzten Wochen – nur am Rande – so mitbekommen, was Martin da wieder „ausheckt“. Ich schmunzelte am Anfang. Verrückt. Dann wurde ich ernst. Ist das sein Ernst? Ich schenkte dem ganzen zunächst keine Beachtung. Ich bekam mit, daß es um schnelles Heiraten geht, um Singles, die verkuppelt werden wollen. Naja, wenn sie wollen…?!

Dann las ich ein Interview von Martin. Er sprach ein paar Dinge an. „Singles leiden unter ihrem Singledasein“. Ja. Das tun sie. Und er will dabei helfen. Das ist wohl eine seiner Intentionen, die ich für gut halte. Aber gleich heiraten? Muß das sein? Ich denke, daß Singles, gerade wenn sie die 30 überschritten haben, in ihrer eigenen Welt leben und es sehr sehr schwer haben, da wieder rauszukommen. Sie „verkauzen“. Das Leben dreht sich stets um sie, immer mehr und immer schlimmer, je älter sie werden. Das ist meine nüchterne Beobachtung. Da hilft aus meiner Sicht keine TV-Sendung mit Rent-a-Pastor, sondern eine vielleicht eine charakterliche Roßkur, Beziehung kostet was, viel, sauviel, wenn man es genau nimmt. Das sage ich nicht, weil ich unter meiner Beziehung leide, nein, im Gegenteil, ich gebe aber sehr wohl zu bedenken, daß Beziehung nur unter Eingehen vieler Kompromisse funktioniert, Kompromisse, die unter anderem auch mal wehtun, die echt was kosten, nämlich große Teile des eigenen Lebens. Ich glaube, daß viele Paare, die sich da verkuppeln lassen, das eben erst in der Ehe erkennen.
Martin sagte außerdem „Wenn sich nur ein Paar zusammenfindet, dann hat es sich gelohnt.“ – Ich halte dagegen: „Es kostet zuviel, wenn sich auch nur ein Paar scheiden läßt, weil es sich halsüberkopf in einer TV-Sendung trauen ließ.“ Naja, daß das nicht ganz „halsüberkopf“ geschieht, ist mir auch klar, aber ich denke, es ist klar, was ich meine.
Auf der anderen Seite: Alle, die sich da verkuppeln lassen (wollen), wollen das eben auch bewußt tun. Sie sind erwachsen und keine Kinder und letztlich ist es deren eigene Entscheidung und nicht die von Martin.

In einem weiteren, gravierenden Punkt muß ich Martin jedoch Rechtgeben: Das mit der romantisierung der Ehe. Ich beobachte sehr oft, daß Beziehungen, die im Grunde „kleine Ehen“ waren, kaputtgingen, weil „die Gefühle wegwaren“. Warum sie weggingen, da wurde nicht mehr nachgefragt. Sie waren weg und damit war klar, daß die Beziehung am Arsch war. Ich kann darüber nur mit dem Kopf schütteln. Es klingt vielleicht so, als würde ich von Teenagern erzählen. Stimmt. Aber bei weitem nicht nur, ich beobachtete, daß das mit dem Alter wenig zu tun hat. Für mich ist Beziehung und damit Ehe zu allererst eine Entscheidung, nämlich die Entscheidung für einen Menschen und nicht die Entscheidung, mich auf Grund meiner Gefühle (was oft seltsamerweise mit „Herz“ übersetzt wird) zu verlassen, denn Gefühle wechseln – oder folgen vielmehr den eigenen Gedanken. Und was man(n) denkt, das kann man doch entscheiden?! Die meisten entscheiden jedoch auf Grund von ihren Gefühlen und wundern sich, daß die Gefühle mit der Zeit „verschwinden“. Die Bibel zeigt für mich sehr wohl, daß die meisten Ehen und damit Beziehungen arrangiert wurden. Die von Gott gestiftete Ehe zwischen Isaak und Rebekka endete tragisch, während aus der Beziehung zwischen David und Bazeba, die im Grunde mit Sex and Crime begann, der beste König Israels hervorging.

„Die Ehe ist nicht heilig“, sagte Martin Dreyer. An sich stört mich diese Aussage. Bei näherem Hinsehen jedoch merke ich, was er damit meint. Er meint, daß die Ehe von Gott geschenkt ist. Ja. Aber man sollte sie nicht anbeten. Ich finde jedoch schon, daß man der Ehe als von ein Gott gegebenes Geschenk mehr Respekt haben sollte.

Insgesamt finde ich, daß Martin Dreyer sich bei der Aktion ziemlich weit aus dem Fenster lehnt, und ehrlich gesagt fürchte ich um ihn, daß er sich zu weit heraus lehnt und dabei abstürzt.

5 Gedanken zu „Meine Meinung zu Martin Dreyers Sendung – Obwohl ich sie noch nie gesehen habe.“

  1. Echt sehr schön verfasster Beitrag, Uli 🙂 So viel wahres dran! Vorallem den Part über Beziehung und „romantisierte Ehe“ fand ich echt gut, ich glaube dass das heutzutage echt ein großes Problem in den durchschnittlichen Beziehungen ist, dass vielen nicht bewusst ist, dass sowas Entscheidungssache ist, bzw. sein sollte. Und dass eine Beziehung sehr viel Arbeit ist, die sich absolut lohnt, aber eben nicht immer nur aus Schmetterlingen und Rosen besteht :}

    Ansonsten bin ich ebenfalls deiner Meinung was die Sendung betrifft, hab mich aber selbst auch noch nicht groß mit dem Thema befasst. Wir werden sehen, wie’s läuft! Auch wenn meiner Meinung nach wirklich ’n bisschen zu „leichtfertig“ mit dem Thema Ehe umgegangen wird. Verkuppeln is eine Sache, ist ja vielleicht keine schlechte Idee.. aber dann doch nicht gleich Heiraten, nur weil sich irgendjemand vielleicht gerade einsam fühlt :s
    Ich bin gespannt!

  2. hmm…stimme ja mit vielem überein…aber grad den zweiten Abschnitt kann ich nich unkommentiert stehen lassen.
    „singles leiden“?!
    Wie kann das jemand der seit 20 Jahren in ner festen Beziehung ist und nix anderes kennt das beurteilen?!
    Mag ja sein, das einige Singles jammern oder verkauzen oder was auch immer, aber genausoft seh ich verkorkste Beziehungen denen ich lieber ein Singledasein wünschen würde…

    Es gibt gute und stabile Beziehungen…aber auch zufriedene unverkautze Singles…

    1. Ich kenne sehr wohl auch anderes, auch wenn es knapp gut 19 Jahre her ist ;-). Das meiste jedoch beobachte ich „von Außen“, das ist schon richtig. Die meisten singles, die ich kenne, leiden darunter, auch das kann ich, denke ich, so sagen.

  3. auch wenn ich kein Christ bin, stimme ich dir voll zu was du über Ehe schreibst. Bei uns sind es 18 Jahre. Ich hätte ja nie geahnt, wie sich alte Beziehungen so entwickeln -hihi, sehr spannend das Ganze.
    Ich kenne etwa eine handvoll Singles in meinem Alter oder älter. Ich denke eigentlich nicht, dass die unter ihrem Single-Sein leiden oder sagen wir mal vielleicht nur manchmal…..aber kauzig ist die Mehrheit schon 😀

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