K.o.n.s.u.M.

Ich bin ja ein Mensch, der sich gerade was Konsum angeht, schwer zurückhält, denke ich jedenfalls. Mir geht vieles am Arsch vorbei, was so „in“ ist und alles, was so in Mode kommt, hinterfrage ist. Dafür gebe ich gerne an anderer Stelle mehr Geld aus als so manch anderer, meinstens beim Essen. Warum sollte ich auch gerade an dieser Stelle sparen? Nur, weil ich es könnte? Und welchen Fraß kriege ich dabei vorgesetzt? Ich möchte zB Milch kaufen, die nicht homogenisiert ist. Mir ist einfach unwohl beim Gedanken, daß ich da Fetttröpfhen zu mir nehme, die zellmembrandurchgängig sind. Außerdem möchte ich nicht, daß die Milch, die ich kaufe, zuvor quer durch die Republik kutschiert wird.
A propos kutschieren. Vor (gut) 20 Jahren wurde ja von Seiten der Politik beschlossen, daß der Großteil der Güter auf die Straße soll, es war die Zeit, in der viele Lager dichtgemacht und eben in die LKWs verlagert wurden. Schön und gut, kann man machen. Wenn man aber bedenkt, daß unsere Autobahnen füx max. 40 Tonnen ausgelegt sind und aus „kostengründen“ viele LKWs schlichtweg überladen sind, was die Straßen erheblich in Mitleidenschaft zieht, ist mir klar, daß wir heute so verschlissene Straßen haben. Die Kosten dafür trägt im Wesentlichen die Allgemeinheit. Ich bezahle für mein Auto grob 150€ Steuern im Jahr. Ein LKW mit exakt 40 Tonnen verschleißt eine Straße in etwa so wie 160000 PKWs, ein LKW mit mehr als 40 Tonnen vermutlich weit mehr. Wenn man also fair gegenüber der Allgemeinheit wäre, dann müßte ein LKW das 160000fache von meinem Auto zahlen, ok, sind wir fair, denn LKWs sind in etwa zu 2/3 ausgelastet, also sagen wir mal das 100000fache. Dann müßte ein einziger LKW also 15Mio € Steuern kosten. Das müßte man dann ja auf die Ware umlegen, wie ein LKW so rumkutschiert, wenn man fair wäre, und das hieße einerseits, daß ettliche Waren erheblich teurer werden würden, andererseits auch, daß es sich für viele Waren garnicht mehr lohnt, sie rumzukutschieren.
Wir haben zB in 3km Entfernung einen Milchhof. Der verkauft seine Milch an eine Molkerei nach Regensburg. Da wird sie verarabeitet und die Waren kommen dann in die Supermärkte. Macht also 700km. Völliger Blödsinn. 700km Straße, die ein LKW kaputtbollert. Dafür, daß meine Milch „kostengünstig“ spazierengefahren wird. Kostengünstig für wen? Das ist die Frage, die man sich immerwieder stellen muß.
Nun ein Thema, bei dem ich so garnicht hinterherkomme: Software, egal wo sie eingesetzt wird, in mehr oder weniger brauchbare Hardware. Ein Tablet oder Smartphone ist ein schönes Spielzeug. Keine Frage. Aber braucht man es wirklich? Wenn ja für was? Und wenn man sich sowas anschafft, womit bezahlt man es? Wir sind, wie die meisten, in einer finanziellen Lage, in der man das, was man mehr ausgibt, woanders einsparen müßte. Am bequemsten ist das natürlich bei den Lebensmitteln, der Discounter ist ja soo billig und da ist bei vielen Geiz eben geil. Bin ich so blöd und kaufe mir ein (teueres) Spielzeug, das ich eigentlich nicht brauche dafür, daß ich mir Fraß kaufen muß? Ich bin doch nicht blöd!
Und dann bezahle ich noch das Geld dafür, daß ich zB mit einer Wanze herumlaufe? Ich bin doch nicht blöd! Wieso Wanze? Weil die NSA jedes Tablet oder Smartphone in eine Wanze verwandeln kann. Und dann der Desktop-PC. Ich habe doch den einen oder anderen sensiblen Text auf meiner Festplatte, von dem ich denke, daß der niemanden etwas angeht. Die meisten benutzen Windows, nahmen klaglos hin, in den 90er Jahren mit dem DOS-kern-Windows9x verarscht worden zu sein, sahen in XP endlich eine erhebliche Verbesserung (was auch keine Kunst war), nahmen dann klaglos Windows Vista hin („Es war halt schon drauf“), um dann in Windows 7 eine Art „Erlösung“ zu sehen. Ich kann mir dabei nur an den Kopf fassen und stelle mir 2 Fragen: 1) Warum soll ich für ein Betriebssystem Geld bezahlen, wo es doch für umme was stabileres, schnelleres gibt? 2) Wieso soll ich dafür Geld bezahlen, damit die NSA über eingebaute Hintertürchen auf meine Festplatte schauen kann? Nur, weil es alle anderen benutzen? Das ist für mein kein Grund. „Die anderen“ sind für mich kein Maßstab mehr. Warum? Seit Jahren erzähle ich, daß es in Windows Hintertürchen für Geheimdienste gibt, es ist ja auch seit Ende der 90er Jahre bekannt. Geglaubt hat es mir niemand. Heute, wo es erwiesen ist, nehmen es alle hin als wäre es das normalste der Welt und kommen mit scheinheiligen, feigen Ausflüchten wie „ich hab doch nix zu verbergen“. Nur, weil sie nichts dagegen tun können? Nein, weil sie es nicht wollen. Und da soll ich mich der Masse anpassen? Ich bin doch nicht blöd!
Zu DDR-Zeiten gabs den „Konsum“, eine Kette, die es auch noch länger nach dem Mauerfall gab. Ich weiß nicht, ob es diese Kette noch gibt. Man sagte damals scherzhaft, daß „Konsum“ eigentlich eine Abkürzung ist: „Kaufe ohne nachzudenken ständig unsern Mist.“
Dabei soll ich mitmachen? Ich bin doch nicht blöd! 🙂

3 Gedanken zu „K.o.n.s.u.M.“

  1. ich bin ein Windows Konsument und schäme mich nicht :-P.
    Klar ist Windows Scheiße, aber ich habs gern bequem und kompatibel – kompatibel zum Mainstream. Alternative Betriebssysteme bedeuten (vermutlich) mehr Arbeit und/oder Verzicht.

    Ich spiele gern. Und es gibt so MainstreamSpiele die laufen einfach nur auf Windows. Das mag traurig sein, ist aber Tatsache. Wenn ich dann anfange das alternative Betriebssystem mit Windows als VM zu vergewaltigen oder andere noch schlimmere Kopfstände mache, ist der Spielspass vermutlich hinne :D.

    Obwohl ich zugegebenermaßen seit ca. einem Jahr nicht mehr so richtig gezockt habe. Mei vielleicht werd‘ ich alt und es lohnt sich doch mal nach einem anderen Betriebssystem zu schauen…..sobald meine Hardware nicht mehr spieletauglich ist, weil zu alt hihi (wird noch ca. 1-2 Jahre dauern, hab grad erst eine neue Grafikplatte eingebaut).

    In punkto Essen bin ich an einem ähnlichen Punkt angekommen. Zum Glück müssen wir nicht wirklich am Essen geizen. Was ich aber nicht mache, ist zusätzliche Zeit dafür aufzuwenden, die biodynamisch vollwertige Milch in Laden A und das in Liebe groß gezogene Huhn in Laden B 30 km weiter und das handgepflückte Gemüse in Laden C zu kaufen. Dafür ist mir nicht mein Geld zu schade, sondern meine Zeit. Das ist ein Thema dazu könnte ich Romane schreiben.

    Die Milch aus dem Konsum von früher hatte Rahm obendrauf und war nach 3 Tagen schlecht….so richtig sauer halt. Die war weder homogenisiert noch utrahocherhitzt…..leider schmeckt so richtige Milch nach meiner unerheblichen Meinung ekelhaft, hihi. Ich mache einen Bogen um Milch wo möglich (beim Käse leider ’nicht‘ möglich :D)

  2. Also ich empfinde Windows im Gegensatz zu Linux überhaupt nicht bequem – abgesehen davon, daß es eben schon installiert ist. Richtig ist, daß Linux, weil kein Mainstream, Verzicht bedeutet – mehr Arbeit aber nicht, die Softwareverwaltung unter Linux ist einfach geschickter und damit eben weit weniger arbeitsintensiv als bei Windows (was ich bisher so mitbekommen habe).
    Viele Spiele laufen inzwischen auch unter Linux, soweit ich weiß. Inwieweit das denn Gefrickel bedeutet, weiß ich allerdings nicht – nur soviel, daß man dazu keine VM braucht.
    Linux und Windows lassen sich parallel installieren *G*, beim Booten wählt man dann aus.
    Das mit der Konsum-Milch finde ich lustig; Wir hatten als Kinder immer Milch vom Bauern geholt, direkt vom Euter, zapffrisch. Die hielt sicher auch nicht länger, mußte sie auch nicht, weil sie jeden Tag alle war. Und in Sachen Läden stimme ich dir zu: Ich kaufe auch lieber die 1,90€/l-Milch (pasteuerisiert, nicht-homogenisiert) vom Milchlädchen (1/2km weg), die allerdings von einer Molkerei im Odenwald kommt, statt jeden oder mindestens alle 2 Tage 6km (hin und zurück) extra zum Bauern zu gurken, um mir da für 90ct/l unbehandelte Milch zu zapfen. Immerhin gibts beim Bauern dann auch noch einen Automaten mit allerlei Käse undso aus dem Odenwald, was ich zum großen Teil auch im Milchlädchen kriege.
    Mir ist bewußt, daß man zB in DA-Kranichstein damit probleme hätte, allerdings stänkerte ich dort im EDEKA auch gerne mal und fragte eindringlich nach nichthomogenisierter Milch. Ich ging den Leuten da auf die Nerven. Irgendwann gabs dann auch dort das Sortiment ausm Odenwald.

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