Wovon lebst du?

Ich fahre seit Anfang Mai mit dem Rad zur Arbeit und zurück. Dabei höre ich MP3s. Meistens Musik, manchmal Predigten. Wie gestern. Diesmal hörte ich eine Predigt von Andreas Herrmann. Es geht dabei um die Früchte des Geistes, was sie sind und was das alles mit mir zu tun hat/haben könnte. Andreas Herrmann ist Pastor im Christlichen Zentrum Wiesbaden, einer Gemeinde, in der viele Menschen geheilt werden und wurden.

[Audio:2012-06-Andreas_Herrmann.mp3]

So, wie ich die Predigt für mich verstanden habe, gibt es im Leben (eines Christen), 2 Möglichkeiten, woraus man Leben kann, also, woher man seinen „Sprit“, seine Energie bekommt. Er fängt mit einem wie ich finde guten, treffenden Bild an: Du stehst mit leerem Tank am Straßenrand, Jesus schleppt dich zur nächsten Tanke ab, du kriegst trotz blanker Taschen vollgetankt (Jesus bezahlt), doch dann schiebst du dein Auto, statt damit zu fahren. Wir leben nicht aus dem Sp(i)rit Jesu, sondern aus eigener Kraft, unserem Fleisch.
Das kann man ändern:

5 Gedanken zu „Wovon lebst du?“

  1. Die Predigt ist Quatsch. Wenn Herrmann der Frage nachgeht, warum es kein Mensch schafft, religiösen Moralmaßstäben (er nennt die 10 Gebote) gerecht zu werden, dann lässt er die naheliegendste Möglichkeit außer Acht: es könnte ja sehr gut sein, dass diese Maßstäbe verfehlt sind, weil sie der Natur des Menschen nicht gerecht werden und daher nicht eingehalten werden *können*. Irgendwie muss sich ja erklären, dass selbst diejenigen, in denen Gott wirkt, offensichtlich nicht anders können als permanent zu „sündigen“.

    Eine Trennung von Geist und Fleisch ist übrigens nicht möglich.

  2. „Eine Trennung von Geist und Fleisch ist übrigens nicht möglich.“

    Ganz sicher nicht!

    Doch wer derartige Maßstäbe setzen will, dem helfen auch potentielle Feindbilder!

  3. highlund: Er sagt, daß jeder jedes der 10 Gebote verfehlt hat. Und ich finde, da hat er auch Recht. Doch ich denke nicht, daß der Maßstab zu hoch ist. Beispiel: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau“ (oder schlicht: nicht Ehebrechen): Wenn man das Gebot einhält, dann hat man ein stressfreieres Leben als würde man es nicht tun. Sicher kann man jetzt mit anderen Modellen als Ehe bringen („offene Beziehung“ zB). Ich habe Menschen kennengelernt, die es ausprobiert haben – allesamt kläglich gescheitert. Depression, Haß, Chaos ohne Ende sind die Folgen.
    Ich habe noch einen Vortrag von einem Psychiologen im Ohr, der behauptete, daß Fremdgehen nur deswegen als moralisch schlimm hingestellt wird, weil es von der Gesellschaft so aufgeprägt wurde. Er propagierte eben das Modell der offenen Beziehung. Nur: Was passiert, wenn Frau vom (ich sag mal) Fremdgehen schwanger wird? Diese Frage konnte bzw. hat er nicht beantwortet (schwanger werden kann man auch trotz Verhütung).
    Die Bibel sagt da, daß man nicht Ehebrechen soll. Fertig. Und ich glaube, es ist richtig, weil es letztlich gut/optimal für uns ist. Warum? Weil die Bibel an anderer Stelle von einem Bund spricht, 2 Menschen binden sich aneinander und Sex ist dabei wie Klebstoff. Klebt der Partner sich jetzt mit nem weiteren zusammen, und der wieder… dann kleben viele Menschen aneinander und irgendwo reißt die Bindung dann auseinander – das tut dann weh.
    Ja, okay, ich habe es vielleicht zu vereinafacht gesagt, aber im Grunde sehe ich das so.

  4. Niemand hat behauptet, dass das Leben einfach ist (sonst könnte es ja jeder… 😉 ). Die Menschen sind nun mal Glückssucher, genau das treibt sie an und lässt sie leben; und das, was ihnen Glück bereitet, sind Prozesse des Wachsens, des Erreichens, des Sich-Erweiterns. Die Prozesse, wohlgemerkt, nicht die erreichten Zustände, denn die werden schnell langweilig. Dies kann sich auf verschiedene Arten ausprägen: Einige wollen sich was Bestimmtes leisten können, andere basteln und tüfteln, ich für meinen Teil übe Klavierstücke, die ich schon immer mal spielen können wollte. Und ja, es gibt auch Menschen, die es als beglückend empfinden, Frauen zu erobern bzw. sich in ihrer Weiblichkeit immer wieder aufs Neue bestätigen zu lassen.

    Es wäre jedoch absolut verfehlt, aus der Tatsache, dass dieses andauernde Streben nach Erweiterung letztendlich vergeblich ist und keinen endgültigen Sinn hat, zu schließen, man müsse gegen seine Natur ankämpfen, um dem Leben einen höheren Sinn zu verleihen. Mann, das ist Quatsch, denn wir sind nun mal Menschen und können nicht anders; und wenn es einen Gott gäbe, der uns Gutes wollte, dann hätte er uns anders gemacht. Vor allen Dingen hätte er uns mit einem freien Willen ausgestattet (vgl. Schopenhauer: „Ich kann tun, was ich will. Aber ich kann nicht wollen, was ich will“).

    Was wir brauchen, sind keine unscharfen religiösen Begriffe von Gut und Böse, keine Moral, sondern (a) Bildung und (b) Ethik – im Sinne eines Aushandelns von Spielregeln, die ein Zusammenleben ermöglichen. Wenn Menschen also ihr Glück in lebenslangem Herum-Swingen sehen, dann ist das völlig in Ordnung, solange sie sich gegenseitig respektieren und die Spielregeln einhalten.

    Zu Hass, Chaos und Depressionen wird es immer wieder kommen, wenn Menschen aufeinandertreffen, die allzu unterschiedliche Weltanschauungen, Lebensentwürfe, Wertvorstellungen, vor allen Dingen aber unterschiedliche Prägungen und Denkmuster haben. Gerade im Bereich der Partnerschaft kracht’s ja öfters mal – letztendlich genau deshalb. Doch so schmerzhaft dies im Einzelfall sein mag: Such is life.

    Die Bibel ist keine Lösung, sondern Vogel-Strauß-Politik. Wenn ich am Klavier vor einem technischen Problem stehe, das ich zunächst nicht in den Griff bekomme, könnte ich auch einfach den Deckel zumachen und sagen: „Lass es doch einfach“. Nein, das Leben will gelebt werden.

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    Tja, schon wieder ein Feindbild weniger!

    Ihr könnt das natürlich weiter ignorieren wenn’s Euch nicht paßt!

    Viel Spaß noch..!

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