Es hätte so schön sein können….

Langes Wochenende, Hausbau, Sonnenschein. Eigentlich gute Voraussetzen für ein tolles Wochende. Zuvor sagte unser Bauträger, daß wir diese Woche unseren Außenputz kriegen, was mich wegen der Außenelektrik in enormen Zugzwang brachte. Aber kein Problem – Ich habe ja noch den Samstag und notfalls noch den Montag zum Arbeiten.. so dachte ich….
Freitag wurde in der GSI das Target von Stickstoff (Düsentemperatur 130K) auf Wasserstoff (Düsentemperatur 29K) umgestellt. Um vorher bestimmen zu können, wieviel Durchmesser die Düse noch hat, stellte ich auf Helium um, vorher erwärmte ich das System auf 300K (also Raumtemperatur). Der Kaltkopfkompressor lief aber die ganze Zeit. Die Düse hatte sich kaum bis garnicht verkleinert, was ich für ein gutes Zeichen hielt. Nach Spülung mit Wasserstoff kühlte ich die Düse runter.
Am späten Nachmittag stellte ich fest, daß die Düse massiv bei 109K (ziemlich exakt) zugeht und sich bei 110-115K wieder öffnet. Ich vermutete Stickstoff in der Leitung, die wahrscheinlich zu nahe am (stets laufenden Kaltkopf) vorbei oder entlanglief, wo sich Stickstoff verflüssigte und eben nicht herausgespült wurde. Also erwärmen, diesmal mit ausgeknipstem Kompressor, dann wieder abkühlen.
Als ich – Stunden später – wieder bei etwa 100K Düsentemperatur angelangt war, bemerkte ich einen extremen Anstieg des Drucks in der Expansionskammer. Ich wähnte, daß es die Indiumdichtung an der Düse erwischt hat. Also System wieder mit Helium spülen, erwärmen, Pumpen ausschalten. Erstmal heimgehen. Es war ja schon ca. 1Uhr nachts.
Nächster Morgen um 9Uhr tauche ich wieder auf und baue den Kaltkopf aus. Tatsächlich sind die Düsenhalterungsschrauben locker. Ich drehe sie wieder fest, bis das Zischen (Helium, ca. 20Bar) aufhört und prüfe, ob dort noch ein Leck ist => Negativ. Also wieder anpumpen und abkühlen (11Uhr).
Ich fuhr erstmal in den Baumarkt, kaufte allerhand Werkzeug ein und da ich mich zT noch beraten ließ, dauerte es auch seine Zeit. Gegen 14 Uhr kam ich wieder. Die Temperatur war noch bei 120K, auf etwa 40K wollte ich erstmal kommen. Es sah gut aus. Eine Stunde später dann: Düse zu. Bei ca. 50K (weiß nimmer so genau). System wieder mit Helium spülen, erwärmen, Pumpen aus, erstmal heimgehen. Ich war gefrustet. Und hatte ja noch die Baustelle im Nacken. Wir beschlossen, erstmal auf die Baustelle zu fahren, schließlich muß der Kram im Auto ja raus.
Dort arbeitete ich 2 Stunden, flexte die Schlitze vor, bohrte die Löcher für die Schalter- und Steckdosen. Gegen 21Uhr war ich dann wieder in der GSI.
Ich baute die Düse aus, reinigte sie, wobei sich der Dreck darin als sehr hartnäckig erwies. Das mache ich in einem Ultraschallbad aus hochreinem Isopropanol. Doch zu lange darf man die Düse nicht reinigen, sonst wird das Isopropanol warm und Indium könnte sich darin lösen und die Düse zusätzlich verstopfen. Aber ich mußte die Prozedur 3 Mal wiederholen. Dann war sie frei, ich konnte durckgucken. Anpumpen, mit Helium schauen, Düse war mit 15,7µm Durchmesser wieder offen. Auf Wasserstoff umstellen, heimgehen. Inzwischen war es 2:30Uhr. Duschen.
Als ich aus der Dusche kam, hörte ich ein Röcheln aus Salomes Zimmer. Husten, sie schrie, wobei sie das nicht konnte. Ich holte sie aus dem Bett, sie wurde krank. Nach ein paar Minuten draußen und frischer Luft, einer Honigmilch legte ich sie wieder hin. Ich ging gegen 4Uhr schlafen.
Am nächsten Tag um 9:30Uhr wieder in die GSI. Düse ging schon wieder zu. Theresa ging in der Zeit mit den Kindern zum kinderärztlichen Notdienst. Auch Jonathan hat es erwischt, nur nicht so schlimm. Ich optimierte das Target auf einen niedrigen, wackeligen Wert, aber immerhin versuchen die Experimentatoren, damit zu arbeiten, was ihnen auch gelang. Bis jetzt. Ich bin dagegen ziemlich enttäuscht, und suche nach den Ursachen.
Nachdem ich Nachmittags etwas geschlafen hatte, sagte Theresa, daß sie erneut mit Salome, die inzwischen Antibiotika bekam, zum Notdienst will, weil sie ziemlich neben der Spur war. Ich sollte solange auf Jonathan, der schlief, aufpassen. 3 Stunden später holte ich die beiden dann ab.
Die Nacht drauf schliefen wir auch nicht viel, da Jonathan wegen seines Hustens nicht schlief, sonder mehr schrie.
Gestern beschloß Theresa dann, zu ihren Eltern zu fahren. Ich fuhr mit dem Rad zur Baustelle und machte die Terassenelektrik verputzfertig.
Die letzte Nacht konnte ich dank fehlender Kinder gut schlafen und bin ausgeruht zur Arbeit gegangen.

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