Homos vs. Christen, oder: Das Prinzip von Saat und Ernte

Neulich habe ich mit einem Bekannten gechattet, der in der Jesus Freaks Bewegung recht aktiv war (oder noch ist?). Er erzählte mir, daß er „auf einer Demo gegen Christen“ war. Mich machte das zunächst stutzig, ich fragte mich „wozu?“. Ein paar Monate zuvor diskutierten wir über einen Artikel im „Kranken Boten“, der „Zeitung“ der Jesus Freaks über Homosexualität. Meiner Meinung nach ignorierte der Artikel eindeutige Stellen der Bibel zu dem – zugegeben – heiklen Thema. Und das sagte ich dann auch. Die Bibel sagt für mich recht eindeutig, daß Homosexualität Sünde ist. Aber bedeutet das, daß man den Schwulen einsperren muß? Nein, denn Gott sagt auch, daß jeder Mensch die Entscheidung hat, mit Gott zu leben, oder eben nicht (und damit in Sünde). Und diese Freiheit haben sog. Christen, gerade in der Vergangenheit, den Schwulen nicht gebilligt, es war bis vor ein paar Jahrzehnten sogar in Deutschland verboten und wurde unter Strafe gestellt. Das wurde inzwischen aber aufgehoben, was ich für gut empfinde. Dass Schwule und Lesben heute eine Ehe führen können, halte ich jedoch für übertrieben, aber gut, das ist eine Saat, mit deren Auswüchse wir uns dann eben später noch beschäftigen müssen.

Aber letztlich scheint der zT geschürte „Schwulen-Hass“ der Vergangenheit, den es vielleicht auch heute noch in manchen „christlichen Lagern“ gibt, zu Haß bei den Schwulen und Lesben geführt zu haben. Hass gegen Christen, und zwar gegen alle Christen, die die Bibel für wahr halten und sie ernstnehmen. Ich betone, daß ich als Christ einen homosexuellen Lebensstil zwar für falsch halte, aber ich würde absichtlich keinen Homosexuellen verbal oder tätlich wegen seiner Lebensweise angreifen. Das steht mir einfach nicht zu.

Man kann natürlich gegen die Bibel demonstrieren, man kann natürlich sagen „das ist Bullshit“, und meinetwegen können Schwule versuchen, die „religiösen Gefühle“ der Christen verletzen. Ich hoffe, daß ich als Christ keine mehr habe ;-). Aber wenn es in Sachbeschädigung umschwenkt, geht das zu weit, das ist nämlich gegen das Gesetz, und zwar das Gesetz unseres Landes.

Was ich sagen will ist: Wahrt die Grenzen, und damit meine ich beide „Seiten“. Vielleicht kann man sogar die Bibel so auslegen, daß Homosexualität „erlaubt“ ist, aber bisher halte ich alle Versuche, die in diese Richtung gingen, für haarsträubend. Aber das ist ja nur meine Meinung, für die letztlich ich geradestehe.

4 Gedanken zu „Homos vs. Christen, oder: Das Prinzip von Saat und Ernte“

  1. Mit Deinen Ansichten stimme ich überein!

    Ich finde es nur haarsträubend, wenn Interpretationen aus der Bibel

    für neuen Hass egal gegen wen geschürt werden!

    Man könnte meinen wir wären aus diesem Stadium heraus, doch wird es wohl immer
    „Ewig Gestrige“, die meinen sich als „Wächter“ und „Bewahrer“ sich als „Retter des wahren Glaubens“ aufspielen müssen.

    Denkt daran: Auch Jesus verschloss sich nicht vor den Menschen, die unter den Leuten in Israel als fürchterlicheste Sünder schon nahezu ausgegrenzt wurden!

    Das heißt ja auch nicht, daß man sich an dem falschen Verhalten beteiligt!

    Es betrübt mich zutiefst, wenn ich erleben muß, daß gerade Christen, sich nicht einmal der Bedeutung der Bergpredigt im Denken und Handeln wenigstens bewußt sind!

    Vom aktiven Handeln und/oder danach leben will ich noch gar nicht sprechen…!

  2. Mal angenommen, da ist jemand schwul, möchte aber auch Christ sein. Für diesen Menschen hat das Eine (sexuelle Ausrichtung) mit dem Anderen (Religion) nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun. Schwul ist er nun mal, das hat er sich nicht ausgesucht, sondern er empfindet eben so. Das ist ja auch nichts, das man mal eben so in freier Entscheidung ändern könnte, und es ist auch nichts, das man sich – auf welche Art auch immer – auf sündhafte Weise zu Schulden hat kommen lassen. Frag den großen Manitu, warum dieser Mann schwul ist, auch der weiß es nicht. So what?

    Ich bin weder schwul noch Christ, aber wenn mir in einer solchen Situation so kommen würde wie du und mich faktisch als „Christen zweiter Klasse“ behandeln würde – nichts anderes tust du letztendlich -, dann wär ich wohl auch ganz schön eingeschnappt. Da ist deine Relativierung, dü würdest dem Mann ja nicht gleich die Fresse einschlagen, wohl nur ein schwacher Trost.

    Nimm die Menschen endlich mal ernst, nimm Rücksicht auf ihre Gefühle. Das wäre, so glaube ich zutiefst, wohl auch im Sinne Jesu.

  3. Highlund: Ich habe eine theologische Meinung zu dem Thema, von der ich nicht abrücken kann, solange ich die Bibel (dort) ernstnehme. Ich tu mir sehr schwer mit dem, was mir als „Lösungsversuche“ angeboten wurden.
    Die Bibel definiert nunmal „Sünde“, was nichts anderes als „Zielverfehlung“ ist. Und ich bin ebenfalls ein Mensch, der sündigt. Ich mache mich damit nicht besser als ein Homosexueller, wenn ich sage „Homosexualität halte ich für Sünde“, weil ich doch genau weiß, daß ich es auch tue.
    Jesus sagte zur Ehebrecherin „sündige von jetzt an nicht mehr“, ein Appell, der sicherlich gegen ihre Gefühle ging und ein Apell, der gegen meine Gefühle geht. Die Bibel, genauer gesagt die mosaischen Gesetze, definieren übrigens was da „Sünde“ ist. Gefühle sind stark und genauso können sie (aber müssen nicht) schädlich sein.
    Sie haben mich buchstäblich in Teufels Küche gebracht.
    Jesus war nicht immer sanft zu den Menschen, sehr oft war er sehr hart und klar. Aber dies war er vorallem zu den Pharisäern.

  4. „Die Bibel, genauer gesagt die mosaischen Gesetze……….,“

    Müssen wir uns heute (noch) den mosaischen Gesetze fügen???

    Ich bin (mit Ausnahme der 10 Gebote!!) nicht davon überzeugt, im Gegenteil!

    Jesus ging da ein wesentliches Stück weiter, nicht um das alles aufzuheben sondern um es besser zu machen!

    Besser für uns, das denke ich!!

    Jesus war vor allem deshalb hart und klar zu den Pharisäern, weil sie von sich behaupteten die Schrift und damit auch Gottes Absichten genau zu kennen!
    Und sie waren nicht gewillt Jesus auch nur mal zuzuhören, sondern stets darauf aus ihn als Betrüger und falschen Propheten zu entlarven!

    Vor allem da er ihren Autoritätsmißbrauch den Menschen gegenüber sehr verachtete!

    Trotzdem nam er sich eine gewisse Zeit um ihnen seine Absichten klarzumachen!

    Bedauerlicherweise sehe ich da in der heutigen Zeit beängstigende Parallelen!!!

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