Reich Gottes =|= „Führer, wir folgen dir!“

Oft wird das Reich Gottes militaristisch dargestellt. Gott gibt Befehle, die wir brav erfüllen, und wenn wir sie erfüllen, dann ist alles gut. Das Problem an der Sache ist aus meiner Sicht: Gott gibt nur ganz selten Befehle und dann sind das auch mehr so Dinge, wo er sowas sagt wie „Kopf einziehen! aufpassen!“. Also auch keine wirklichen Befehle. Wenn der Draht zu Gott irgendwie gestört ist, dann versucht Mensch sich seine Befehle eben aus der Bibel zu entwickeln. Das endet meistens in einem Regelwerk. „Wir tun ja nur Gottes Wille und der steht ganz klar in der Bibel“, höre ich oft. Meist lasse ich das so im Raum stehen und überlege mir, welche Regeln nun sinnvoll sind, welche nicht, und nicht selten bekomme ich Regeln präsentiert, die in meinen Augen voll gegen die Bibel sind. Und wenn man das tut, also eigene Bibelinterpretationen als Gesetz zu machen, dann wird das ganze auch noch gefährlich, finde ich, vorallem, wenn man das als Gemeindeleiter tut (Sektengefahr). Ich vermute daß die Kreuzzüge (hallo? „du sollst nicht töten“??) so einen Ursprung haben.
Die Frage ist „was ist Gottes Wille“, oder vielmehr, „was ist Gottes Plan?“. Nun, um das herauszufinden müßte man einen Draht zu Gott haben. Grundsätzlich glaube ich auch, daß Gottes erster Plan ist, Mensch klarzumachen, daß er geliebt ist. Ich glaube, das ist die Grundlage, also, zu erfassen, daß Gott existiert und daß er dich liebt. Alles andere baut darauf auf.
Die „nächste Stufe“ ist dann die konkrete Entwicklung eines gemeinsamen Planes. Es gibt keinen einzig wahren und richtigen Weg, den man mit Gott gehen kann, also, ich glaube nicht daran. Jesus will uns nicht „Sklaven“ nenne, sagte er mal, er sagt, daß er sagt, was er vorhat, und daß er uns in seine Pläne einweihen will. Wir können (aber müssen nicht) mitmachen. Aber wenn du Jesu liebe intus hast, dann machst du das freiwillig. Ich möchte klarstellen, daß ich nicht immer diese Liebe so intus habe, weil mich manchmal vieles einfach davon wegdrückt oder erdrückt. Jesus war Mensch und weiß das.
Das Reich Gottes hat keine physischen Grenzen, naja, vielleicht ist der Tod eine physikalische Grenze? Aber du kannst da nicht hinfliegen oderso. Es beginnt, so glaube ich, in unseren Herzen, dort wohnt Gott ja auch mit seinem Geist, der mich inspiriert. Öh, manchmal. :-). Oft höre ich, wie sehr sie auf irgendwelche Veranstaltungen „Gott gespürt“ hätten, und ich steh genausooft daneben und dachte „toll, ich spüre nix“. Ich benenne solche Gottesdienste auch gerne „Psalm 91,7-Gottesdienste“ (Ich blieb so ziemlich als einziger, auch noch Frischbekehrter 2x bei einem „Segnungsgottesdienst“ im CZF stehen). Ich habe aber, wenn auch erst Jahre später, Gott anders erlebt oder angefangen, ihn anders zu erleben. Wenn man Gott erlebt, wenn man von ihm inspiriert wird, wozu braucht man dann noch die Bibel? Ich denke, daß man sich auch ganz schnell was einbilden kann. Fang mal nach 2 Kannen Kaffee an zu beten, du wirst sehen, wie „geistlich“ das wirkt *grins*. Die Kreuzritter bzw. ihre „geistlichen Leiter“ bildeten sich ja auch ein, daß Gott will, daß man die Moslems abmetzelt. Die Bibel sagt für mich glasklar „du sollst nicht töten“. Man soll ja auch an Hand der Bibel prüfen und keinem Führer blind folgen.
Ich vertete mehr und mehr die Ansicht, daß jeder Christ auch irgendwo „Leiter“ ist bzw. sein sollte. Ich meine damit nicht „Gemeindeleiter“, der einer Gemeinde vorsteht, sondern, daß er eine eigene Beziehung zu Gott hat/haben darf, die erstmal von Vorstehern akzeptiert werden sollte.
Straft Gott einen, wenn man gegen die Bibel handelt? Ich glaube nicht, bzw. nicht in dieser Zeit, in der wir leben. Wenn wir Mist bauen, dann fällt das auch ohne Gott auf uns zurück. Was Mist ist, und was nicht, was richtig ist, was nicht, ist oft nur schwammig in der Bibel beschrieben (nicht immer, aber oft). Hier gilt es halt, das mit/über Gott herauszufinden, vielleicht auch auszufechten?
Mensch ist mehr wert als er denkt. In Gottes Augen zumindest.
sofx

11 Gedanken zu „Reich Gottes =|= „Führer, wir folgen dir!““

  1. Ich kann das nur „volle Kanne“ unterschreiben!!

    W�hrend ich es las, machte ich ein Wechselbad der Gef�hle mit!!!

    In ALLEM was Du beschrieben hast habe ich mich wiedergefunden dh. habe ich erlebt!!

    Es ist wie in den 30ern des letzten Jahrhunderts: um gef�gig f�r so genannte F�hrer (Stellvertreter f�r Gott! Wohl gemerkt!) zu sein, mu� man sich erst einmal entm�ndigen lassen!

    Das geschieht wenn so Schriftstellen verdreht werden:
    Alle sind S�nder! Auf das sich kein Fleisch r�hme!

    Erst k�rzlich las ich:
    La�t euch vers�hnen mit Gott!

    Als ob wir einen Krieg gegen Ihn gef�hrt h�tten!
    (Naja als S�nder vielleicht schon! wer wei�!)

    Mittlererweile wei� ich:
    Ich brauche Jesus nicht als Aufpasser oder als einer der zuallem sagt wo es langzugehen hat!

    Au�erdem machen das ja
    „seine Leiter“ schon, und die tun’s ja auch!
    (Fast wie Adolf’s Paladine!)

    (Frag doch mal Deinen Freund bei der JEB, wie geht es denn da manchmal zu? Also die MP3-Predigten reichen mir..!)

    Ich sehe in Jesus mehr!Viel mehr!!! Und dazu mu� ich nichts von mir selbst aufgeben!

  2. Erg�nzend:

    Reich Gottes =|= „F�hrer, wir folgen dir!“

    Wenn es wirklich so w�re:
    K�nnte da die H�lle schlimmer sein?!

    F�r mich jedenfalls nicht!

    Doch ich glaube fest daran, da� es im Himmel anders und besser als dort zu geht! Sonst w�re letzteres kaum erstrebenswert!!

  3. Befehle zu geben hat immer etwas mit Macht bzw. einem Machtverh�ltnis zu tun: ?Ich sage – du tust?. Dabei ist die Grenze zum Machtmissbrauch schnell �berschritten (wenn man z. B. verschiedene Eltern- Kind Beziehungen anschaut; die einen geben ?Befehle?, um ihre eigenen Bed�rfnisse zu stillen, die anderen wollen das beste f�r das Kind und es vor falschen Entscheidungen bewahren). Gott hat es nicht n�tig, seine Macht in der Weise zu demonstrieren, wie wir es in menschlichen Hierarchien und Machtstrukturen tun. Um einen Befehl zu geben und seinen Willen durchzusetzen, braucht es nicht immer viel Verstand (kommt nat�rlich darauf an, was mit der Befehlsausf�hrung ausgel�st wird), sondern haupts�chlich die entsprechende Position. Gottes Macht ist so gro� und vielschichtig, dass er es nicht n�tig hat, milit�rische Befehle zu geben und uns durchs Leben zu kommandieren. Seine Wege sind viel subtiler und versponnener, ich habe schon oft im Nachhinein gesehen, wie sich alles zu einem Kreis schlie�t und auf einmal die einzelnen Puzzleteile meines Lebens Sinn ergeben und auf etwas hinf�hren. Ohne dass ich ein Kommando von oben empfing. Gott hat trotzdem alles nach seiner Richtigkeit laufen lassen.
    Christen (und andere Menschen auch *g*) wollen gerne eine ?klare Antwort? haben und vor allem wollen viele es EINFACH haben. Da ist Befehl- Ausf�hren- Befehl- Ausf�hren nat�rlich irgendwie bequemer und ?sicherer? (?Gott hat schlie�lich gesprochen, folglich bin ich auf dem richtigen Weg und hab die Wahrheit und muss mich nicht �ndern und mich nicht weiter anstrengen.? oder das Gegenteil: ?Gott redet nicht zu mir, bin ich vielleicht doch kein ?richtiger Christ? *kriseschieb*.? ). Gott l�dt uns aber ein, Hinzuh�ren – Herz und Verstand einzusetzen, wozu er uns Menschen schlie�lich auch geschaffen hat.
    Im Duden steht zu Befehl (milit�risch): ?Anweisung zu einem bestimmten Verhalten, die ein milit�rischer Vorgesetzter mit dem Anspruch auf Gehorsam erteilt; der Befehl darf unter besonderen Umst�nden verweigert werden.? Nun – Gott gibt nicht blo�e Befehle, die uns ?zu einem bestimmten Verhalten? bringen, sondern er geht viel tiefer- er ver�ndert unser Herz. Unsere Aktionen und Handlungen sollten folglich aus einem ver�nderten Herzen resultieren und nicht aus blo�em oberfl�chlichen Ausf�hren. Wenn jemand Befehle bekommt, so versteht er nicht unbedingt, weshalb er dies oder jenes tun soll – er gehorcht blind. Jesus fordert uns ins Vertrauen, ihm blind zu VERTRAUEN, nicht nur zu GEHORCHEN.
    Wenn man sich die Bibel anschaut, so gibt Gott auch ganz klare Anweisungen, siehe z. B. in 2. Mose 3, wo Gott Mose ganz klar zum Pharao sendet, egal ob Mose will oder nicht. Mose hat aber trotzdem die M�glichkeit mit Gott zu kommunizieren und nicht blind was zu tun, ohne dass er wei�, wieso weshalb warum.
    Andererseits gibt es nat�rlich auch Jona, der von Gott nach Ninive geschickt wird, aber nicht hinwill und am Ende �ber Umwegen doch dort landet – es f�llt am Ende also doch alles an seinen Platz, wie Gott es wollte; egal ob Jona will oder nicht. J
    Zu dem ?Das steht ja ganz klar in der Bibel? – nun, je l�nger ich die Bibel lese, desto weniger wird sie zu einem Regelwerk f�r mich, sondern umso mehr wird sie zu einem anspruchsvollen Werk, das mich herausfordert, Hintergr�nden nachzugehen, unter die Oberfl�che zu schauen anstatt auf blo�e oberfl�chliche Regeln zu beharren. Das ist anstrengend, aber das bringt mich mehr zu Gott als 1000 Verbote und Gesetze, die ich irgendwo (vermutlich aus einem aus dem Zusammenhang gerissenen Vers) lese. Dabei besteht nat�rlich auch eine Gefahr – n�mlich die, dass man zwar nicht gesetzlich wird, aber daf�r gesetzlos. Das halte ich f�r n�mlich genauso falsch.
    Was ist denn f�r dich ?die richtige Bibelinterpretation??
    ?Ich glaube, das ist die Grundlage, also, zu erfassen, da� Gott existiert und da� er dich liebt.? Wie sieht dieses Erfassen der Liebe deiner Meinung nach aus?
    ?Die „n�chste Stufe“ ist dann die konkrete Entwicklung eines gemeinsamen Planes.?
    Du meinst also, Gott l�sst sozusagen mit sich ?verhandeln??
    ?Es gibt keinen einzig wahren und richtigen Weg, den man mit Gott gehen kann, also, ich glaube nicht daran. Jesus will uns nicht „Sklaven“ nenne, sagte er mal, er sagt, da� er sagt, was er vorhat, und da� er uns in seine Pl�ne einweihen will.? Nun, nachdem Gott uns geschaffen hat, kennt er unsere ganzen Anlagen und Talente und was halt noch so in uns drin liegt. Und weil er uns am besten kennt, denke ich, dass er f�r uns auch einen Ort hat, an dem wir als ganzes einfach richtig sind und dass wenn wir immer wieder nach seinem Plan fragen und seine N�he suchen, gar nicht falsch gehen k�nnen. Aber wahrscheinlich ist das alles noch viel komplizierter und wom�glich l�uft es auch gar nicht nach Schema F ab… Wieso sollten so ein paar kleine Gedanken Gottes Weg mit den Menschen abdecken.
    ?Aber wenn du Jesu liebe intus hast, dann machst du das freiwillig.? Sehe ich auch so.
    ?Ich denke, da� man sich auch ganz schnell was einbilden kann. Fang mal nach 2 Kannen Kaffee an zu beten, du wirst sehen, wie „geistlich“ das wirkt *grins*.? Da hast du vollkommen recht. Aber wie liest man denn die Bibel ?richtig? – der eine liest das raus, der andere jenes… ?!
    Mir f�llt ein Spruch ein, den ich mal wo gelesen habe: ?Wenn Gottes Wille zu unserem Willen wird, l�sst Gott uns unseren Willen.? – zuerst fand ich, das klingt gut, aber irgendwie find ich den mittlerweile bescheuert, zumindest wenn ich daran glauben will, dass wir einen freien Willen haben… was meinst du?

  4. Ich glaube da� wir einen freien willen haben. Auch als Christen. 🙂 Ich hab das mit dem Verhandeln als Frage gestellt. Ich wei� es nicht wirklich, ob es so ist.
    Das mit den Talenten und da� Gott am besten wei�, wo es lang geht, sehe ich auch so, aber er gibt auch die M�glichkeit, das selbst rauszufinden, was uU lange dauern kann..
    sofx

  5. Jesus macht frei, das sagt die Bibel. Tut ers nich, is was faul, oder? 🙂
    Wir sollten mal n Bierchen zusammen zischen. ..

    Hey das ist genau das worauf ich hinaus will!

    Auf das Bierchen komme ich gerne mal zur�ck!
    Allerings dauert das ein bi�chen, komme wahrscheinlich mal in die Darmst�dter Region!

    Hab ich das mal richtig gelesen, da� Du am GSI arbeitest?!

  6. @montana:

    „Seine Wege sind viel subtiler und versponnener, ich habe schon oft im Nachhinein gesehen, wie sich alles zu einem Kreis schlie�t und auf einmal die einzelnen Puzzleteile meines Lebens Sinn ergeben und auf etwas hinf�hren. Ohne dass ich ein Kommando von oben empfing. Gott hat trotzdem alles nach seiner Richtigkeit laufen lassen.“

    Na Hallihallo:

    Genau das habe ich auch erlebt!
    Doch dazu war ich meist allein!!

  7. @hosnoopy

    „Das mit den Talenten und da� Gott am besten wei�, wo es lang geht, sehe ich auch so, aber er gibt auch die M�glichkeit, das selbst rauszufinden, was uU lange dauern kann..“

    K�nnte es denn nicht sein, da� er das gerade von uns erwartet, damit wir so am besten lernen! Dann haben n�mlich alle was davon!

    Auch denke ich da� wir einen freien Willen haben sowie auch W�nsche und Bed�rfnisse! Und woher kommen die?! Die sind doch nicht alle sch�dlich!

    Schrieb nicht Paulus: Alles ist erlaubt, doch nicht alles ist n�tzlich?!

    Mich bewegt da schon die Frage: f�hrt es mich zu IHM hin oder weg?!

    Ich kanns nicht immer so eindeutig beantworten, und oft mu� ich eben Geduld haben!

    Aber blind vertrauen kann ich kaum, OK vielleicht ein bi�chen! Doch sogenannten „Leitern“ bleibt irgendwie ein Rest von Vorsicht oder Achtsamkeit wo’s hingehen soll �brig!!

  8. Ich glaub nicht dass er einen bestraft auch wenn man nicht immer nach seinem Willen lebt.
    Hab das erst jetzt wieder gemerkt, ich bau soviel Schei�e, und jetzt hatte ich Examen und ich hab gebetet „Hey Daddy ich hab kaum gelernt, ich leg das in deine H�nde, bitte wenn du willst unterst�tz mich, hilf mir dass mir die passenden Sachen einfallen.“
    Und von vier Pr�fungen liefen drei richtig gut und darunter waren die zwei wichtigsten. Ich bin Gott so dankbar.
    Daddy ich liebe dich.
    Sofx
    Meike

  9. @meike:

    Gratulation!!
    Das l�uft ja bei in etwa genauso!
    Na, meistens jedenfalls!

    Ich komme zur Zeit ohne dieses „dogmatische Zeugs“ zurecht!

    Trotzdem werde ich mir eine Gemeinde suchen, wahrscheinlich in Darmstadt, sollte ich dann irgendwann n�chstes
    Jahr in diese Region ziehen!

    Sofx

  10. „Ich vertete mehr und mehr die Ansicht, da� jeder Christ auch irgendwo „Leiter“ ist bzw. sein sollte. Ich meine damit nicht „Gemeindeleiter“, der einer Gemeinde vorsteht, sondern, da� er eine eigene Beziehung zu Gott hat/haben darf, die erstmal von Vorstehern akzeptiert werden sollte.“

    Das sage und praktiziere ich schon lange, obwohl einige „Leiter“ das �berhaupt nicht gerne sehen!

    „Entm�ndigte Leute“ kann man besser
    kontrollieren und kommandieren!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert