3100km, VW-Bus, Wellen und viel Ruhe: Atlantik im September

Samstag, 6. September
Theresa und ich fahren los, erst noch zu Aldi, Saft, Gummibärchen und Dosenfutter einkaufen.Theresa kaufte dazu noch diverses Frischgemüse. Gegen 15:45 fahren wir dann los, zuerst
auf die A67 Richtung Mannheim, dann auf die A6, immer westwärts, bis ungefähr vor Paris…
ääh, naja, erstmal bis Verdun. Um Verdun herum haben sich Anno 14 bis 18 die Deutschen und die Franzosen (zusammen mit Briten und am Ende Amerikanern) die Köpfe eingeschlagen. Anläßlich dazu kann man viele Dinge anschauen, von alten Waffen bis hin zu vielen Fotos, die die Grausamkeit eines Krieges nicht wirklich wiederspigeln, weil sie „nur“ in schwarz-weiß waren. Ich war froh, daß es damals noch keine Farbfilme gab. Man versteht nicht, wie man Krieg glorifizieren kann, nachdem man sich die Bilder ansieht und vorallem das, was von Fleury und Duaumont (2 Dörfer, die schlichtweg plattgemacht wurden) übrigblieb. Das Schlachtfeld muß gigantisch ausgesehen haben nach dem Krieg. Theresa meinte, daß da ein „Wald der Barmherzigkeit“ drübergewachsen ist. Wo 1918 Mondlandschaft war ist mittlerweile viel Wald gewachsen.
Am Sonntag, den 7. September fuhren wir dann weiter. Nur noch Route National, weil die Autobahngebühr verheerend ist: 10ct/km ist dann doch zu heftig (ich bezeichne das eher als Wegelagerei). Doch schon in Bar-le-Duc bakam ich einen Wutanfall, weil ich ein Wort hassen gelernt habe: „Deviation“ (=Umleitung). Das war in Bar-le-Duc so: Man wird in einem Kreis umgeleitet und nach ca. 5km Stadtverkehr steht man wieder am Anfang. Tolle Verarsche!. Also haben wir uns ne Alternativstrecke gesucht, die etwas weiter war, aber immerhin so einigermaßen in unsere Richtung führte. Wir fuhren durchs Loire-Tal, wo ich die Route National richtig geil fand: so auf dem Damm an der Loire entlang, ein paar Kürvchen, aber übersichtlich, sodaß man diverse lahme Camping-Fahrzeuge überholen konnte. Ich fuhr meine konstanten 95km/h (laut Tacho), warum die anderen unbedingt 10-15km/h langsamer fahren mußten, weiß ich auch nicht. Dann waren wir in Tours. Wieder: Deviation, diesmal aber über die Bezahlautobahn. Nenene, nicht mit uns! Und so fuhren wir über abenteuerliche Wege aus dem Loiretal raus und wieder rein. Und weil es schon dunkel war, suchten wir uns einen Camingplatz. Und schon war einer ausgeschildert, wir fuhren rein und…. nix. Wir landeten auf einem Feldweg und weil ich die Nase von französischen Verarschungsschildern gestrichen voll hatte, stellten wir uns halt neben einem Maisfeld. Am nächsten Tag haben wir gesehen, daß der Campingplatz schon saisonall dichtgemacht hatte.
Montag, 8. September. Wir kommen endlich ans Meer. MEER! Wellen! Brandung! und Regen. Aber zwischendrin kam mal die Sonne raus. Irgendwo nördlich von La Rochelle haben wir uns auf einen 4-Sterne-Campingplatz gestellt. Endlich Duschen und man konnte mal wieder ordentlich aufs Klo gehen *grins*. Die Duschen waren, wie alle anderen auch, mäßig warm, dafür zahlte man um die 7 Euro mehr für die 4 Sterne. Aber mit DEM VW-Bus auf nem 4-Sterne-Campingplatz zu fläätzen is doch mal cool :). Wir liefen auf dem fast verwaisten Strand herum. Theresa war enttäuscht über das Wetter, mir war es egal, weil ich dafür die Menschenleere genoß.
Dienstag, 9. September. Wir fuhren nach La Rochelle und guckten uns die Stadt an. Wir parkten auf einem Park-and-ride-Parplatz, wo alle 10min ein Bus (kostenlos) in die Stadt fuhr. Toller Service, doch dafür zahlten wir 5Euro für ein paar Stunden parken. In La Rochelle gibts ein Aquarium, also, ein Museum mit vielen Aquarien drin, wo es so allerlei Meegetier live, aber nicht zum Anfassen, sondern nur zum sehen gab.
Danach sind wir auf die Île d’oléron gefahren. Von dem Strand dort konnte man ein Fort im Meer angucken, das Napoleon da 1806 oderso hingestellt hatte. Dieses Fort ist nicht mehr in Betrieb und es fährt auch kein Boot hin, aber mit meinem 500mm-Objektiv konnte ich es gut fotografieren ;-). Auf dieser île habe ich noch eine *schöne* Karte geschrieben, die wegen meiner Französischkenntnisse (ich hab nur 2x ins Wörterbuch geguckt!!) nicht verstanden wurde. Auch hier war der Strand schön leer.
Mittwoch, 10. September. Wir fahren über die Garonnemündung, mit der Fähre. WAAAH! 40Euro hat der Spaß gekostet. Nur, weil wir ein Wohnmobil haben, der Rentner vor uns mit deinem doppelt so großen Hymer-Wohnmobil-LKW zahlte genausoviel. Ungerecht! *grmpf* Aber was solls. Gleich nach der Fähre haben wir hinter den Dünen an einem menschenleeren Parklpatz Mittag gemacht. Und wir sind mal an den Strand gelaufen. Es war richtig mieses Wetter. Wir gondelten Weiter und Theresa las irgenwas von einem Platz namens „Le Pin sec“ (=die trockene Pinie), wo es recht schön sein soll. Und nach 5min gings tatsächlich ab zu trockenen Pinie. Nur wars da naß, jedenfalls von oben, aber der Campingplatz war lustig. Fast keiner drauf, außer ein paar irren Deutschen (uns eingeschlossen). Der Strandbademeister hißte die rote Flagge (=baden verboten), aber die Wellen waren riesig und man sah nix weiter als Meer, alte deutsche Betonbunker vom letzten Krieg und Sand. Toll.
Donnerstag, 11. September. Wir fahren nach Margaux, wo man gute und teure Bordeaux-Weine kaufen kann. Während man im Chiantigebirge gute Weine schon ab 5…6 Euro aufwärts bekommt, fängt man da halt bei 20 Euro pro Flasche an. Aber wir haben einen guten, teuren Wein für nen Kumpel gekauft und dabei noch einen anderen guten Tropfen probiert *hix*. Danach gings wieder zurück an den Atantik. Nach Le Porge (Plage). Da der Campingplatzladen entgegen den darauf stehenden Öffnungzeiten zu hatte und ein deutscher noch sowieso nach Arres fuhr, brachte er uns 2 Flaschen vin rouge (Rotwein) mit. Wir lernten ein Päärchen kennen, die einen Campingbus hatte, der genauso alt war wie unserer, nur mit mehr Rost. Wir haben die beiden wohl gnadenlos zugetextet, vorallem ich, der am Ende ca. 1.5 Flaschen intus hatte.
Freitag, 12. September. Ich wache mit Kopfweh auf, aber es ging recht schnell wieder vorbei, aber ich war ziemlich müde den Tag über. Und in dem Zustand guckte ich mit Arcachon an. Bis auf dem Aussichtsturm konnte ich der Touristadt nichts abgewinnen, obwohl sehr wenig los war. Danach haben wir uns den größten Sandhaufen Europas angeschaut (Düne bei Pyla, 114m hoch, 3km lang oderso). Danach haben wir im Supermarkt Muscheln gekauft. Wir wollten doch mal Muscheln machen. Nur hatten wir keine Ahnung, wie man die macht. Ganz dunkel konnte ich mich noch daran erinnern, daß meine Eltern mal Muscheln gemacht haben. Richtig, das war ja anno 1982 in Frankreich. Es war, so wie ich es vage in Errinnerung hatte, ganz einfach: Wasser heiß machen, salzen und dann die Muscheln reinwerfen. Wenn die fertig sind, öffnen sie sich. Und siehe da: es klappte! nachdem die Muscheln ca. 20min vor sich hinkochten, beschlossen wir, daß sie eßbar sind. Naja, sie waren eßbar, sogar genießbar, aber trotzdem sehen die Dinger komisch aus.
Samstag, 13. September. Wir fahren heimwärts und kamen dabei 800km weit. Wieder das gekappel mit den lahmen Campern, wieder routes nationales und wieder ein Pampa-Platz zum schlafen.
Am Sonntag, den 14. September kamen wir nach weiteren 550km wieder heil in Darmstadt an

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