Ich lese ja fast jeden Tag in der Bibel O:-), meistens lese ich jedoch nur und es kommt nicht viel dabei rum, um ehrlich zu sein. Gestern war das jedoch anders. Ich las in Matthäus 16, 1-12:
Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herbei; und um ihn zu versuchen, baten sie ihn, er möge ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen. „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr: Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot; und frühmorgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trübe. Das Aussehen des Himmels wisst ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht beurteilen. Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt nach einem Zeichen; und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas. Und er verließ sie und ging weg. Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen. Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Sie aber überlegten bei sich selbst und sagten: Das sagt er, weil wir keine Brote mitgenommen haben. Als aber Jesus es erkannte, sprach er: Was überlegt ihr bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote habt? Versteht ihr noch nicht, erinnert ihr euch auch nicht an die fünf Brote der Fünftausend, und wie viele Handkörbe ihr aufhobt? Auch nicht an die sieben Brote der Viertausend, und wie viele Körbe ihr aufhobt? Wie, versteht ihr nicht, dass ich nicht von Broten zu euch sprach? Hütet euch aber vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem Sauerteig der Brote, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.“
Mir ist dabei erstmal aufgefallen, daß Pharisäer und Sadduzäer einzeln aufgezählt werden, obwohl beide aus den Reihen der Priester kamen. Laut Wikipedia waren dabei die Sadduzäer Menschen, für die die Tora als Gesetz galt, aber sonst eben nichts. Für sie greift Gott nirgends ein. Ich versuche das ja immer so ein bischen ins Heutige zu schieben und überlege, wer denn heute damit gemeint sein könnte. Pharisäer sind für mich heute diejenigen „Theologen“, die alles besser wissen, eben auch besser als Gott. Sadduzäer könnten Menschen sein, für die Jesus ein netter Mensch ist, der jedoch heute nicht mehr lebt und wenn, dann greift er in ihr Leben nicht ein. Sie begnügen sich mit Philosophie und die 10 Gebote gelten natürlich auch, auch wenn das meistens nur auf „du sollst nicht töten“ beschränkt wird. Ich überziehe das und kontruiere da wahrscheinlich viel dazu. Es sind gerade ein paar lose Gedanken.
Jesus bezeichnet seine Jünger als „Kleingläubige“, weil sie nach den Speisungen der 5000 und 4000 immernoch Schiß hatten, zu hungern, weil sie mal wieder keine Brote mitgenommen haben. Ich fühle mich mit den Jüngern oft in eine Boot. Viele, die das lesen, verurteilen die Jünger, weil sie ja so viel mit Jesus erlebt haben und doch zweifeln. Mir geht es aber nicht anders. Aber das nur am Rande.
Worauf ich raus will ist: Wir Menschen wissen vieles oftmals viel besser als Gott. Egal, ob religiös gesinnt, oder nicht und es ist schwer, demütig zu bleiben, aber ich glaube, es lohnt sich und das Leben ist dabei viel entspannter. Man hat mir oft versucht, einzutrichtern, daß vieles, was ich im Leben vermeintlich erreicht habe, ich und nicht Gott gewesen ist. Sicher, viele Entscheidungen, die ich getroffen habe, waren gut, aber es waren oft einfach nur Dinge, die die Bibel rät. Aber daß vieles so gut lief, wie es lief, ist sicher nicht mein Verdienst, sondern Gnade und das muß ich mir immerwieder vor Augen führen. Und Gnade ist ein Geschenk, das jedem Menschen, der es will, zusteht und kein Bonbon, das Gott nur braven Christen bekommen.
Doch diejenigen, die es – so oder so – besser wissen als Gott, haben es schwer, Gott und seine Gnade zu erkennen, weil sie von ihrer Meinung zu sehr überzeugt sind und sich davon auch nicht abbringen lassen (wollen). Deshalb bekommen sie auch von Gott keine (extra) Zeichen. „Das Zeichen des Jona“ habe ich in dem Zusammenhang nicht wirklich verstanden, zumal Jona in Ninive (Assyrien) gepredigt hat und nicht unter den Juden… Aber vielleicht kann mir das ja ein netter Pastor, der zufällig über den Text stolpert, erklären? :>
Gnade allein, ein christliches Gedicht zum Thema Gnade
Gnade muss es sein –
Gnade allein!
Alles and’re geht in Stücke,
ist nur eine morsche Krücke.
Gnade muss es sein –
Gnade ganz allein!
Aller eigne Wert
nur den Hochmut nährt;
alles, was ich selbst erworben,
hat die Sünde ganz verdorben.
Gnade muss es sein –
Gnade ganz allein!
Wenn zu herb der Schmerz,
und schier bricht das Herz,
wenn im finstern Tal es dunkelt,
schau’ ich auf: Trotz allem funkelt
mir der Gnade Schein.
Gnade muss es sein!
Also Gnad’ allein,
Gnade muss es sein,
Gnad’ zum Weilen, Gnad’ zum Gehen,
Gnade, still beim Herrn zu stehen,
nichts als Gnad’ allein,
Gnade muss es sein!
Von einem schwerkranken Gläubigen
in Leidenstagen niedergeschrieben.
„Das Zeichen des Jona“ könnte sehr wohl eine besondere Begabung zur Predigt gewesen sein, da Jona kein Wunder tat, sondern die Stadt allein durch seine Predigt umkehrte.