Versiegelt mit dem Hl. Geist – Eine Art Schutz vor dem Abfallen?

Ich grübel(t)e ja schon länger darüber nach, wieso ein Großteil der Menschen, die ich getauft habe, inzwischen von Jesus kaum bis garnichts mehr wissen wollen, dafür eben andere Lebenswege eingeschlagen haben. Für manche ist Jesus vielleicht noch ein guter Weg, aber eben nicht der einzige, wieder andere schlagen komplett bibelferne Wege ein (darüber will ich mich jetzt aber nicht groß auslassen). Aus meiner Perspektive haben diese Menschen Jesus erlebt, sind eine Zeit mit ihm gegangen, ließen sich aufgrund ihrer Erkenntnis taufen und schlugen danach irgendwie andere Wege ein.
Länger habe ich darüber gegrübelt und bin zu einer Art Zwischen-, vielleicht sogar Endergebnis gekommen: Bei genauerem Nachdenken haben diese Menschen nie die Erfüllung mit dem Hl. Geist erlebt. Ich meine damit, daß sie nie die Hände aufgelegt bekamen und soweit ich weiß nie in Sprachen gebetet haben. Sprachengebet scheint ein Zeichen von der Erfüllung mit dem Heiligen Geist zu sein. Die Bibel nennt es auch „versiegelt mit dem Hl. Geist“ (zB Epheser 4,30). Wenn das so ist, ist es auch mein Versäumnis, denn damals habe ich dem nicht allzuviel Beachtung geschenkt (ich selbst habe ihnen nie die Hände aufgelegt). Mir selbst wurde 1996 oderso die Hände aufgelegt und ich bin trotz heftiger „Niederlagen“ im Glauben geblieben. Daß das nicht mein Verdienst ist, da bin ich mir sicher. Wenn etwas versiegelt ist, dann ist es auch geschützt, dann ist eine Schutzschicht drumherum. So habe ich das bisher noch nie gesehen.
Warum macht Gott das so? Eine wirkliche, biblisch fundierte Erklärung dazu habe ich nicht. Eine Meinung dazu habe ich jedoch: Wenn man sich bekehrt, also, irgendwo Jesus kennenlernt und ihm nachfolgen will, und die Entscheidung dazu trifft, weiß er womöglich die Tragweite dieser Entscheidung nicht. Gott möchte – vielleicht – eine „Entscheidungserneuerung“, der Hl. Geist erfüllt ja einen dann, das ist eben nochmal eine Entscheidung mit anderer Tragweite. Viele Christen denken, das man dabei zappelnd, lachend und/oder sabbernd am Boden liegt. Ich denke, daß das meiste dieser Phänomene schlichtweg Hysterie bzw. menschlich oder selisch ist, und nicht vom Hl. Geist. Bei mir war es nichts, was mit tollen Gefühlen zusammenhing. Ich sprach nur in Sprachen, mehr nicht. Und ich tue es heute noch ;-). Möglich auch, daß dieses Sprachengebet, für mich eine Art verschlüsselte Verbindung zu Gott, ebenfalls versiegelt.
Sicher gibt es auch Menschen, die vom Hl. Geist erfüllt wurden und trotzdem abgefallen sind. Die sündigen ja dann gegen den Hl. Geist, für die es bekanntlich keine Vergebung gibt – nicht, weil Gott es nicht wollte, sondern weil sich die Menschen den Weg dorthin verbaut haben.
Naja, soweit meine wirren Gedanken dazu :).

7 Gedanken zu „Versiegelt mit dem Hl. Geist – Eine Art Schutz vor dem Abfallen?“

  1. Äh… nur mal zum Verständnis… was meinst Du mit „in Sprachen gebetet“ bzw. „Sprachengebet“ bzw. „ich sprach nur in Sprachen“…?

  2. Lausi: Das erste Mal taucht das mit den Sprachen in Apostelgeschiche 2 auf, Pfingsten halt, das mit den Feuerzungen undso. später wird gesagt, daß Petrus „in Zungen betet“, Paulus macht das dann auch. Manchmal wird die Zungenrede auch ausgelegt, tatsächlich habe ich das aber erst in einer Gemeinde erlebt (einmal war etwas für mich dabei und es paßte wie die Faust aufs Auge, obwohl mich dort niemand kannte!)
    Paulus spricht in Römer 8,26 von „unausprechliche Seufzern“, was auch auf eine Zungenrede hinweist. Es muß also nicht immer ausgelegt werden, kann aber. Besser kanns Gert erklären: http://www.delta-edition.de/mediaplayer-3-15/Gert_Hoinle_Sprachengebet.MP3
    😉

  3. Vielleicht isses ja zu persönlich („Das soll keine persönliche Frage sein: Sind Sie noch Jungfrau?“), ich wollte eher wissen: wie war das bei dir, als du in Sprachen sprachst… Ich hab schon einiges davon gehört, allerdings eher im evangelisch-freikirchlichen Zusammenhang – weißt scho, bin halt Katholik… mir is des net so geläufig – daher das Interesse

  4. Lausi: Gerade als Leiter von einer Jesus Freaks Gruppe kriegt man immens viel Scheiße mit. Scheiße, die man nicht bzw. kaum ertragen kann. Ich will da garnicht ins detail gehen, aber vieles ging mir einfach nach, kostete Kraft. Oft habe ich da in Sprachen gebetet, was mich aufgebaut/Kraft gegeben hat.
    Auch bei den Katholiken gibt es eine sog. „charismatische Erneuerung“ (http://www.erneuerung.de/), wo angeblich in Sprachen gebetet wird ;-). Die näheste Gruppe gibts in Gauangeles (http://155175.webhosting53.1blu.de/cede2/index.php/cewu-gruppen-treffen?pid=113&sid=298:97762-Gauaschach) *grinz*

  5. Tja, HoS, wenn dir allzu viele Glaubensbrüder und -schwestern von der Fahne gehen, dann solltest du mal über radikalere Maßnahmen nachdenken, um diese unsteten Geister fester an die Religion zu binden. Das Judentum und der Islam machen vor, wie es geht: BESCHNEIDUNG! Da hat man dann ein hübsches Stigma auf Lebenszeit, und dann auch noch an einer sehr persönlichen Stelle. Eine bleibende Verbindung.

    Und falls dir das zu jüdisch bzw. islamisch ist, kannst du es ja mit anderen Stigmata probieren. Für das Christentum würden sich die Wundmale Jesu anbieten, das dann aber bitte nur durch medizinisch geschultes Personal und unter Vollnarkose. Für Warmduscher dürfen es auch rote Tattoos an den entsprechenden Stellen sein.

    Denk mal drüber nach! 🙂

    1. Highlund: *Facepalm* Willst du „Zwangsbekehrt“ werden? Dann könnte ich in deine Hände ein paar Spax bohren. Das hätte noch einen mordernen Touch. Nein, mal ernsthaft: Ich will ja genau nicht, daß sich Menschen an eine Religion binden. Das tut ja schließlich die ganze Welt, irgendwo, selbst Atheisten glauben an irgendwas und versuchen, Gläubige Menschen ihren (nicht-)glauben aufzuoktroieren. So erlebe ich das jedenfalls 😉

  6. HoS: Atheisten mögen schon an bestimmte Dinge glauben, aber hier hat das Wort „Glauben“ eine andere Bedeutung. Zur Erläuterung des Sachverhalts: „Ich glaube an Gott“ ist eine Annahme, die sich nicht auf überprüfbare Belege stützt. Es gibt genau Null Hinweise darauf, dass ein Gott existiert. Er ist und bleibt ein subjektives Gefühl. Nun sagen religiöse Menschen gerne: „Deshalb nennt man es ja auch Glauben und nicht Wissen“. Doch das ist eine andere Bedeutung von „Glauben“ als diejenige, die in dem Satz „Ich glaube, es regnet gleich“ zum Ausdruck kommt. Auch hier weiß man nicht, ob es regnen wird oder nicht, aber man glaubt es – und zwar aufgrund von Indizien, die sich objektiv benennen lassen: Da ziehen dunkle Wolken auf und verdichten sich, und außerdem haben Meteorologen für diesen Tag Regen prognostiziert, und auch sie stützen ihre Prognose auf handfeste Daten und Rechenmodelle. Glauben heißt zwar auch hier nicht Wissen, aber der Glaube lässt sich nachvollziehbar *begründen*. Das ist der Unterschied zwischen „Glauben“ und „Glauben“.

    Atheisten aus reinem Selbstzweck heraus kenne ich nicht. Der Evolutionsbiologe Richard Dawkins ist stinkensauer, dass wissenschaftliche Erkenntnisse aus religiösen Motiven heraus ignoriert und sogar bekämpft werden. Der Philosoph Michael Schmidt-Salomon sieht sich viel mehr als Humanist denn als „Deutschlands Chef-Atheist“ (Der Spiegel); nur hält er es für den Frieden und ein gerechtes Miteinander unabdingbar, dass die Menschen sich nicht weiterhin als mehr sehen (Gottes Ebenbild), als sie tatsächlich sind (eine Primatenart). Vor allen Dingen ist ihm an der Entzauberung metaphysischer Begriffe wie „das Gute“ und „das Böse“ gelegen, weil sie dem Verstehen von Gewalt, Terror, Krieg, usw. im Wege stehen. Atheisten sind also weniger Prediger des Nicht-Glaubens, sondern Verteidiger der Aufklärung.

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