Christen brauchen Gemeinde

Als ich Christ wurde, dachte ich, ich bräuchte keine Gemeinde. Ich ging zwar in verschiedene Gemeinden, hab in einer sogar mitgearbeitet, war aber in keiner so richtig dabei. Das dauerte 1 1/2 Jahre, was auch damit zusammenhing, daß ich umzog, in Zwickau studierte, aber auch, weil ich nicht so schnell wollte. Damals, in den 1990er Jahren, klappte es auch ganz gut. Mein Gemeindespektrum, das ich miterlebte war zu der Zeit ziemlich breit: Jesus Freaks – Pfingstler – bis hin zu einem eher landeskirchlichen Kreis (ESG). Ich erlebte Christen aus verschiedensten Richtungen, auch welche, die (damals noch?) katholisch waren.
Aus meiner Sicht war der „geistliche Gegenwind“ vor 15 Jahren noch nicht so steif wie heute. Ich kann es garnicht direkt an konkreten Dingen festmachen, es kommt mir subjektiv halt so vor.
Als die Jesus Freaks Darmstadt 2005 zerbröselten, sagten einige „ich glaube an Jesus, will aber mit Gemeinde nichts mehr zu tun haben!“ – Gefühlt ist deren Glaube heute verschwunden. Die damalige Entscheidung, nichts mehr mit Gemeinde zu tun haben zu wollen, ist menschlich gesehen sicher nachvollziehbar – geistlich aber fatal, denke ich heute.
Nach den Jesus Freaks Darmstadt bekehrten sich einige bei den Freaks in Brückenau. Da gab es nie einen Knall in der Gruppe, doch viele zogen weg, studierten, machten dies und das und verloren Jesus aus den Augen, weil einfach andere Dinge in den Vordergrund rückten.
Der Mensch neigt dazu, Gott methodisch erfahren zu wollen. Sei es durch ein Lobpreislied, in dem man Jesus mal stark gespürt hat, das man dann immer wieder abspielt und singen will, sei es durch Gebetsseassons mit der Duftkerze, oder ähnliches. Man will einfach Gott in eine Kiste packen und bei Bedarf auspacken können. So ungefähr habe ich das öfter mitbekommen.
Die Jesus Freaks in Bad Brückenau gingen ziemlich gut ab und die Atmosphäre war dort einfach gut. Doch kann man eine solche Gruppe nicht so einfach „reproduzieren“, bzw. finden. Gott wirkt auch in anderen Gemeinden, auch wenn sie äußerlich ganz anders aussehen oder die Leute dort anders drauf sind. Man muß sich halt drauf einlassen. Kritisieren kann man jede Gemeinde, denn keine ist perfekt.
Als wir 2007 zur Petrusgemeinde kamen, wußte ich, daß ich dort erstmal bleiben sollte. Es war eine gute und völlig richtige Entscheidung. Ich lernte, nach Jahren des „Gebens“ auch mal wieder zu „konsumieren“. Jegliche Aktionen, die ich dort (mit)machte, schlugen fehl, also, waren jetzt nicht so recht von Erfolg gekrönt ;-). Also hab ich es nach ein paar Mal seinlassen. Es war für mich okay. Jesus Freaks Lobpreis ist eben nicht jedermanns Sache *grunz* :-}.
Heute, 4 1/2 Jahre später, wechseln wir die Gemeinde erneut. Es macht keinen Sinn, 100km (hin und zurück) für nen Gottesdienst zu fahren, vorallem mit Kinder nicht. Wir werden wohl zu den ortsansässigen Baptisten gehen. Erstmal, bis Gott was anderes sagt :D.
Als ich in den 1990er Jahren das erste Mal vom Vergleich zwischen der Arche Noah und Gemeinde hörte, hatte ich eine andere Meinung darüber. Heute denke ich, es stimmt. Die Arche, ein vollbepacktes Schiff, ist eben kein Luxusdampfer. Es ist unbequem und ich denke, das dient auch zur Chrarkterbildung.
Ich spreche dabei in erster Linie von den „normalen Gemeindemitgliedern“, an denen man sich reibt, nicht in erster Linie am Pastor. Ein Pastor, der sich nichts sagen läßt, also, noch nichtmal zuhört, weil er denkt, daß er sowieso Recht hat, ist für mich keine Autoritätsperson, also, will heißen, in dessen Gemeinde würde ich maximal ein Mal gehen (nur, um das nochmal klarzustellen, bevor es wieder Anti-Pastor-Kommentare gibt ;)). Ich fand da das Konzept der Petrusgemeinde toll. Es gibt dort ein Leitungsteam aus mehreren Pastoren und Leuten, die mitleiten, „kein Primus inter pares oder so etwas“ (zitat von einem der Leiter) :D.
Der Primus ist Jesus

10 Gedanken zu „Christen brauchen Gemeinde“

  1. Baptisten … 😉 sind wir auch und fühlen uns sehr wohl … also natürlich gibt es immer Leute auch vom LeitungsTEAM mit denen man kann und mit denen man nicht so viel redet ,-)

    Aber ich wünsche euch GOTTES Segen und viel Freude in der neuen Umgebung 😉

    SFX und frohe Weihnachten für euch 4
    Kathrin

  2. „Als ich in den 1990er Jahren das erste Mal vom Vergleich zwischen der Arche Noah und Gemeinde hörte, hatte ich eine andere Meinung darüber. Heute denke ich, es stimmt.“

    Wirklich schade daß Du das eigene Denken darin so schnell aufgegeben hast!

    „Die Arche, ein vollbepacktes Schiff, ist eben kein Luxusdampfer.“

    Das stammt nicht von dir! Wie oft willst du das noch „nachbeten“??

    Allein ein derartiger Vergleich zeigt doch, daß man mit solchen Angstwahnvorstellungen

    eben nachdenkliche Leute auf Linientreue und damit um Ihren EIGENEN Glauben bringen will!

    Ich hab genug Blogs durchforstet
    und mit der Wahrheit an der Erkenntnis nimmt es dort nicht allzugenau! Leider!
    Von historischen Tatsachen ganz zu schweigen!
    Nur wenn es um die EIGENE Lehre und Dogmen geht, kann deren linientreue „Wahrheit“ nicht groß genug sein…!

    Die wirkliche Suche nach Wahrheit und Erkenntnis ist auch keine Fahrt auf einem Luxusdampfer!
    Doch das kann nur derjenige ermessen, der es auch selber probiert hat!

  3. Durch Mühe und Arbeit ohnegleichen

    ein Körnchen Wahrheit will erreichen?!

    Ein Narr wer sich so schinden muß,

    wir schaffen das durch dogmatischen Beschluß!

    Und denen die zu zweifeln wagen, wird flugs eins auf den Mund geschlagen!

    So schnell geschwind erreicht man sie, der kühnen Geister HARMONIE!

  4. Oh Mann, Hossy, du hast echt Probleme! Die will ich mal haben…

    Einfach mal die Bibel beiseite legen und ein richtig gutes Buch lesen, das den Kopf wieder freimacht, z.B. „Der Gotteswahn“ von Richard Dawkins…

  5. highlund: Ich hab geahnt, daß du sowas in der Richtung sagen würdest ;-). Was du wahrscheinlich als „Wahn“ siehst, ist für mich Realität, Gemeinde hin oder her.
    Ich habe in meinem Leben vmtl. mehr Scheiße gesehen, als die meisten Menschen. Dinge, mit denen ich klarkommen muß(te), Menschen, die mich beschäftig(t)en. Sicher, ich könnte, wie die meisten in unsrem Land, einfach wegschauen, mich in meine Privatsphäre zurückziehen wie eine Schnecke in ihrem Haus. Aber das will ich nicht. Ich will draußen Leben, nicht eingesperrt in (m)einem „sicheren“ Haus. Da bleibt es nicht aus, daß man viel Scheiße (Mißbrauch, Vergewaltigung, etc. pp.) mitkriegt.
    Und trotzdem geht es mir – Gott sei Dank – gut dabei, so gut, daß du anscheinend denkst, ich hätte keine großen Probleme ;).

  6. „Wenn ich merke, daß etwas wahr ist, kann ich das auch rezitieren…“

    Du weißt genau daß ich das niemals in Frage stellen würde!

    Doch nun drehst Du mir die Worte im Mund herum wie viele Kreationistenfuzzys!

    Das macht nun keinen Sinn mehr!

    @highlund: Netter Versuch!

    Doch Richard Dawkins eignet sich leider nicht für Leute, die nicht weiter denken

    können/dürfen als es ihr religiöses Dogma erlaubt!

    Dabei spielt es keine Rolle was sie im Leben erlebt haben und noch erleben werden…!

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