HSE

Wir haben ja schon viel schlimmes über die HSE gehört. Ich habe mich vor einem dreiviertel Jahr darüber sehr geärgert, daß mein Vater, Elektromeister, offiziell unser Haus nicht verklemmen und anschließen darf. Warum nicht? Weil er keine Lizenz hat. Gastlizenzen wurden vor 3-4 Jahren bundesweit vom Bund deutscher Funkenkasper abgeschafft. Wozu braucht er überhaupt eine Lizenz? Reicht der Meistbrief nicht? Was soll das? Es hat wohl kaum Sicherheitstechnische Gründe. Seisdrum. Ich habe für dieses Problem eine gute Lösung gefunden.
Aber jetzt wirds spannend: Wasser+Strom+Nahwärme kommen! Letzte Woche Ortstermin. Alle waren da: Nahwärmemensch, Tiefbauer, Funkenkasper und der Wassermeister der Stadt Ober-Ramstadt. Hurra. Man sagte mir, daß es am Mittwoch, den 21.9. losgehen soll. Da kommt der Tiefbauer und buddelt und die Spezialisten bohren das Loch für den Mehrsparten– und Nahwärmeanschluß rein.
Heute, 12:20Uhr bekomme ich auch einen Anruf von der HSE, daß es morgen losgehen soll. Ich fragte, ob es ausreicht, wenn jemand kommt und den Schlüssel um 9:00Uhr vorbeibringt. Das weiß er nicht, ich soll bei der Technik anrufen. Ich rufe dort an. Der sagt, daß der Auftrag an die Firma SAG vergeben wurde. Ich soll dort den Herrn Sowieso aufm Handy anrufen. Ich rufe an, der sagt mir, daß 9Uhr Schlüsselbringdienst völlig ausreicht. Inzwischen ist es 12:35.
12:40 Eine ganz andere Firma ruft an, daß sie vorm Haus stehen und jetzt den Schlüssel wollen. Ich rufe meine Frau an, die ihre Sachen und den Kleinen packt und losfährt (12:50Uhr). 13:15 erneuter Anruf der Firma: Sie haben den Schlüssel, weil die Fensterbauer gekommen wären. Hä? Wir haben unsre Fenster schon längst….
13:50: Meine Frau ruft an und erzählt mir, daß die Tiefbauer beim Buddeln vorm Haus ein Rohr gekillt hätten. In 30cm Tiefe (1m unter Haustührschwellenniveau). Jetzt muß ich noch klären, was das fürn Rohr sein könnte….
14:30: Ich erfahre vom Bauträger, daß es das Abwasserrohr der Regenrinne ist, eine E-Mail geht sofort zum zuständigen Herrn von der HSE, daß sie das beheben und dokumentieren sollen. Er bestätigt mir postwendend die Email und leitet sie an die entsprechende Firma weiter.
21.9.2011, 9:05: Die Nachbarin steht vor unsrem Haus und wartet auf die HSE, um das Haus aufzuschließen, es ist jedoch keiner da. Da sie einen Termin mit der HSE um 11Uhr (ihr Haus, Ortstermin!) hat, beschließt sie, solange in ein Cafe zu gehen.
9:15: Eine mir unbekannte Handynummer rief bei mir an, ich rufe zurück. Es ist die Firma, die in unser Haus will und nun vor verschlossener Türe steht.
9:40: Nach längerem hin und her bringt die Nachbarin, die noch Kind dabei hat, den Schlüssel vorbei.
13:16: Andere Firma ruft an, steht vorm verschlossenen Haus, will rein, weil sie gestern etwas beim Mehrspartenanschluß verbockt hatten, was sie jetzt wiedergutmachen wollen.
13:18: Theresa nicht erreichbar, aber die Nachbarin, die allerdings erst eine Stunde später rausfahren wollte.
13:21: Ich erreicht Theresa, sage ihr Bescheid und gehe essen
13:51: Theresa sagt mir Bescheid, daß Nachbarin rausfährt
14:08: Theresa richtet aus, daß Nachbarin vorm Haus steht, aber sonst keiner da ist.
14:10: Anruf bei der HSE, ich schildere das Geschehene und hinterlasse die Handynr. der Nachbarin.
22.9.2011, 9:00: Ich komme selbst zur Baustelle und werde sehnsüchtig erwartet, sperre Tür von Nachbarn und uns auf, fummle noch dies und das am Haus
9:30: Der Wassermann kommt und geht wieder, weil der Mehrspartenanschluß noch nicht gesetzt wurde.
9:45: Heizungsrohre werden verlegt
10:15: Firma SAG kommt und setzt Mehrspartenanschluß, legt alles rein: Wasser, Strom und Telefon (Heizung geht nicht über den Mehrspartenanschluß).
11:00: Habemus Strom! (Jetzt muß nur noch der Zählerschank verklemmt werden)
11:10: Frage an die Tiefbauer, die noch da sind, ob ich unsere Haustüre offen lassen soll. Rumorakeln. Keiner weiß was genaues.
11:15: Ich fahre zur Arbeit und bitte die Tiefbauer, unsere Türe zuzumachen, wenn sie gehen.
23.9.2011, 10:30: Ich kriege von „meinem“ Elektriker gesagt, dass er tagsdrauf zum Anklemmen kommen kann
24.9.2011, 10:15: Elektriker kommt, ich gehe ihm zur Hand
15:00: Alles angeschlossen, incl. extra Erdungskabel fuer die Antene auf dem Dach.
27.9.2011, 14:15: Elektriker sagt, dass er noch keine Meldung machen konnte, weil die HSE einen neuen Internetdienst dafuer eingefuehrt hat, und er bzw. sein Chef ist eine der Versuchskaninchen dazu. Er braucht ein Passwort, sein Chef ist im Urlaub, hofft aber, es noch, an diesem Tag machen zu koennen.
18:00: Anruf bei Bautrager, Statusbericht durchgeben. Wir duerfen keinesfalls irgendwas an die Innenwand klatschen, bevor die Heizung nicht mindestens eine Woche gelaufen ist.
28.9.2011: Anruf von der HSE, dass die Uebergabestation wie geplant am 30.9. geliefert wird. Sie wollten gegen 7:30 vor Ort sein, was wir nicht halten koennen. Wir koennten den Schluessel evtl. einen Tag vorher wo abgeben.
18:00: Anruf beim Bautraeger, dass er den Heizungslaeuten Bescheid sagt.
29.9.2011, 10:00Uhr: Schluesselproblem geloest: Vitali, mein zukuenftiger Nachbar, ist auf seiner Baustelle und kann den Schluessel uebergeben.
16:00: Anruf von der HSE, dass sie tagsdrauf doch erst um 8:30 kommen. Sie koennen jedoch aufgrung von fehlendem Stromanschluss noch keine Inbetriebnahme taetigen. Ich frage, ob man das nicht auch mit Baustrom machen koenne und so wurde geplant, dass die Leute fuer ein paar Minuten den Baustrom in den Technikraum bekommen.
30.9.2011, 8:05: Anruf von der HSE, dass die Uebergabestation doch nicht geliefert werden kann. Grund: Lieferschwierigkeiten. (Wollt ihr mich verarschen???) Der Anrufer bittet um Entschuldigung, ich frage nach seinem Chef: Herr Scherer. Angeblich kommt die Uebergabestation naechste Woche.

4.10.2011, 9:15: Email von HSE/Nahwärme, die ich folgend beantwortet habe:

Guten Tag Herr *******
> >
> >
> > leider konnte Ihr Wärmehausanschluss am letzten Freitag nicht
> > hergestellt werden. Unser zuständiger Projektleiter Herr hatte Sie
> > zeitnah informiert.
Wir fahren incl. Kinder beim Kindergarten abliefern 30min zur Baustelle.
Wenn Ihr Projektleiter mich 25min vor dem Termin informiert, ist das
alles andere als „zeitnah“. Meine Frau brachte die Kinder gerade ins
Auto, als der Anruf kam, wäre sie rechtzeitig unterwegs gewesen, wäre
der Anruf zu spät gekommen.
> >
> > Der Grund ist, dass die Komponenten erst am vergangenen Mittwoch im
> > Werk versand wurden und der Postweg 2 Tage in Anspruch genommen hat.
> > Am Freitag nachmittag als die Teile auf der Baustelle ankamen, konnten
> > diese nicht mehr entgegengenommen werden und diese gingen zurück ans
> > Verteillager des Zustellers. Nun erfolgt diese Woche eine erneute
> > Zustellung.
Warum wurden wir darüber nicht informiert? Es wäre möglich gewesen, daß
wir sie dort entgegennehmen. Wieso haben Sie keine Übergabestationen auf
Lager? Bei der Menge wäre das doch durchaus angebracht?
> >
> > Am Donnerstag jedoch spätestens am Freitag dieser Wochen kann der
> > Einbau erfolgen. Unser Projektleiter Herr Fischer wird mit Ihnen
> > bezüglich des genauen Termins Kontakt aufnehmen.
> > Alle Beteiligten sind bemüht Ihren Hausanschluss so schnell wie
> > möglich in Betrieb zu setzen.
Wir müssen die Heizung so schnell wie möglich in Gang bringen, wir
kommen so schon mit unseren Arbeiten in Verzug. Die Heizung muß
mindestens eine Woche laufen, bevor wir weitermachen können. Die Wohnung
ist gekündigt. Ich habe ab Donnerstag Elternzeit und wollte in der Zeit
am Haus arbeiten, was sich jetzt um eine (weitere!!!) Woche verschiebt.
Falls es diese Woche wieder nicht klappen sollte, möchte ich
Alternativen von Ihnen, und wenn es elektrische Radiatoren (auf Ihre
Kosten) sind!

Ulrich Popp

Antwort von Herrn ******* um 11:27Uhr:

Guten Tag Herr Popp,

ich kann Ihren Ärger nachvollziehen. Ich bitte Sie jedoch zu berücksichtigen, dass alle Beteiligten bemüht sind Ihre Heizungsanlage schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen. Dass es nicht vor Ende letzter Woche klappen würde war von vornherein klar.

Ihr Zeitproblem ist uns bewusst. Wir haben daher versucht, Ihnen den schnellstmöglichen Einbautermin, der aufgrund des Liefertermins nur möglich war, zuzuteilen. Dies hat leider nicht funktioniert. Der Projektleiter hat Sie umgehend, nachdem klar war dass die Komponenten nicht mehr rechtzeitig eintreffen würden, informiert.

Ich bitte Sie nochmals die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüße
**************

Projektmanager
Ingenieur- und Energiedienstleistungen

15:21: Email von Thomas Fischer (HSE):

Guten Tag Herr Popp,

der Einbau der Wärmeübergabestation kann ab Donnerstag den 06.10.2011 erfolgen.
Die Inbetriebnahme erfolgt spätestens am Freitag den 07.10.2011.

Bezüglich des genauen Termins folgende Frage an Sie:
Ab wann könnten Sie uns am Donnerstagmorgen aufschließen?

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüße

Thomas Fischer

15:23: Ich maile zurück, daß wir Donnerstags und Freitags ab 9 Uhr vor Ort sind.

16:45: „Mein“ Elektriker ruft an, daß der HSE-Zählersetzer vor Ort war, aber den Zähler nicht gesetzt hat, weil eine Abdeckung unter einer Abdeckung fehlt. Laut HSE-EDV gilt der Zähler jedoch als gesetzt. Er will nochmal nachforschen.

Donnerstag, 6.10., 8:35: Ich komme zur Baustelle und finde im Zählerschrank statt eines Zählers einen Zettel, in dem diese fehlende Abdeckung bemängelt wurde. Kein HSE-Mann für die Nahwärme vort Ort. Das bleibt auch so, bis ich um 11:45 Uhr gehe.

10:45: Elektriker ruft an und sagt, daß er noch am Abend vorbeikommt und das fehlende installiert bzw. korrigiert. Der Elektriker meines Nachbarn sagt mir, daß bei ihm der Zähler morgen gesetzt wird. In mir keimt die Hoffnung auf, daß wir morgen endlich Strom haben.

14:00: Ich rufe bei der HSE an, ob die Übergabestationen da sind und morgen in Betrieb genommen werden können. „Die Übergabestationen sind wohl da“. Wegen der Inbetriebnahmeuhrzeit will er nochmal anrufen.

7.10., 8:40: Zählersetzer ruft an, daß er am Montag (nochmal) kommt.

11:18Uhr: Ich betrete das Haus, und die HSE-Handwerker montieren gerade die Übergangsstation. Hurrah!

12:00 2 weitere HSE’ler kommen, um die Übergabestation in Betrieb zu nehmen, was jedoch nicht geht, da sie sekundärseitig (=> unsere Heizkörper) noch nicht angeschlossen sind. Das ist ja Sache des Bauträgers bzw. Bauherren.

12:10: Ich rufe den Bauträger an, der mir sagt, daß alles schon geregelt wäre: Nächste Woche kommt die Inbetriebnahme.

10.10., 9:15: Ich komme auf die Baustelle und sehe, daß die Gräben, die die HSE aufgerissen hatte, um ihre Rohre reinzulegen, geschlossen werden.

10:00: Der Zählersetzer setzt mir den Stromzähler und klärt mich über allerhand Konrinthenkackerei auf, die von oben kommen. Habemus Licht im Haus!

13:00: Sanitärer klemmen die Heizung von den Nachbarn an und sagen, daß sie das am nächsten Tag bei uns machen. Noch einen Tag drauf sollen die Heizungen dann in Betrieb genommen werden. Ich setze die 3polige CEE-Steckdose, die mit der Übergabestation geliefert wurde.

11.10.: Die Tiefbauer beenden ihre Arbeiten, der Graben, in dem die Rohre liegen, ist zugeschüttet.

12.10., 8:31: Ich komme zum Haus und stelle fest, daß der HSE-Inbetriebnehmer an der Wärmeübergabestation hantiert. Juhu. Kurz drauf: HABEMUS WARM! 🙂

Nach 3 Wochen ist der Zirkus beendet. Wir haben mit knapp 2 Wochen Verspätung Wärme im Haus, viel Nerven gelassen und ich frage mich, wie man bei der HSE etwas ändern kann. Wahrscheinlich geht das nur (kummunal)politisch.

4 Gedanken zu „HSE“

  1. Argl. Kette den Typen an, bis das Rohr wieder in Ordnung ist, und lass dir einen Freibrief für die Behebung aller mutmaßlichen Folgeschäden unterschreiben.

    Was würde passieren, wenn dein Vater ohne diese „Lizenz“ es einfach trotzdem machen würde? Hast du mehr Hintergrundinfo darüber?

  2. Den Freibrief werde ich wohl nicht kriegen, leider. *NARV*
    Die HSE hätte unser Haus einfach nicht angeschlossen, weil mein Vater keine Meldung an die HSE machen kann, das kann nur ein Elektriker mit Lizenz. So einfach ist das.

  3. Oh man geht ja spannend zu bei euch auf der Baustelle 😉

    Das ist wie bei mir in der Arbeit. Es wurde mal gesagt das wir ab dem 1.August ins 1.OG können (Dort sind Schlafräume, Essensbereich, 2. Badezimmer etc.)
    Wir sind immer noch nicht oben (Datum->23.9) 😉

    Zusätzlich zu den neuen Kindern, dem neuen Team usw. kommt halt noch die Baustelle dazu. Naja den Kindern gefällt es, super Ablenkung am Fenster: BAGGER! 😉

    Wünsch euch alles gute, und vorallem gute Nerven ;D

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