Wann stirbt „Gemeinde“ ab?

Als die JF-DA noch in voller Blüte standen und die ersten Leute auf den imaginären „die Freaks gehn an Arsch“-Knopf gedrückt haben, war mir nie wirklich wichtig, daß die Gruppe wächst (aber ich genoß es, daß sie trotzdem gewachsen ist). Ich war damals noch in der Leitung und wurde dafür kritisiert, daß ich mich zuwenig darum kümmere, daß Leute in der Gruppe bleiben. „Wenn wir all die Leute nicht verloren hätten, dann…“ bekam ich nicht selten zu hören. Aber eigentlich ist das der falsche Ansatz. Ich glaube nicht, daß man „in eine bestimmte Gemeinde reingetauft“ wird, wenn man sich taufen läßt, man wird in den Leib Christi getauft, was mit (Orts)gemeinde so überhaupt nix zu tun hat. Ich fand es okay, daß Menschen bei uns zu Jesus gefunden haben, und uns sozusagen als „Trittbrett“ zu Jesus benutzt haben und dann in andere Gemeinden  gegangen sind. Nachteil: Die „schwierigen Menschen“ blieben übrig.

Wenn es in einer Gemeinde darum geht, daß sie auf Biegen und Brechen erhalten bleibt, wenn es also darum geht, daß der „Verein“ weiter besteht, und man sein Hauptaugenmerk darauf richtet, daß man möglichst viele Mitglieder reinbekommt, wenn man beginnt, sich so eine „Scheinsicherheit“ aufzubauen,  dann fängt Gemeinde an zu sterben.

Ich denke, daß der Hl. Geist sich genau dann zurückzieht, weil es nicht mehr um Jesus geht, sondern um Strategie (selbst wenn man glaubt, daß Gott einem diese Strategie gegeben hat).

Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.„, steht in Johannes 3,8. Wahrscheinlich gilt das auch für uns als Gemeinde? Ein Stück weit bestimmt. Fest steht: Wenn die Leitung dafür nicht sensibel ist bzw. sein will und jegliche Warnungen ausschlägt, gehts schief.

Und genauso gilt: Wenn wir als Christen Gemeinde/Gruppe/Menschen (und deren Theologie) mehr als das Nonplusultra ansehen als (die Beziehung zu) Jesus selbst, gehts auch schief, denn dann gibts einen gewissen Personenkult und/oder eine gewisse Gesetzlichkeit.

Vielleicht müssen „beide Seiten“ innerlich „die Gemeinde“ (oder Gruppe) loslassen, damit der Hl. Geist sich mehr ausbreiten kann?

2 Gedanken zu „Wann stirbt „Gemeinde“ ab?“

  1. Gemeinde stirbt in meinen Augen dann ab, wenn die Leute die drin sind, nicht mehr an einem Strang ziehen. Wenn jeder andere Vorstellungen hat von Gemeinde, wenn jeder sein Ding durchziehen will und nicht das vom heiligen Geist.
    Gemeinde stirbt da ab, wo Menschen nicht mehr auf Gott hören sondern auf sich.

    man hat es in Hannover gesehen.
    Morti wollte W&G werden Freddy aber nicht. Die Gemeinde hat nicht mehr an einem Strang gezogen, sondern an mehreren. Teilweise sind Leute zuhause geblieben, weil sie keinen Bock mehr hatten auf Freaks Jeder wollte sein ding durchziehen. Weil jeder dachte Gott hat ihm diesen Weg gezeigt.
    Bei Predigten blieben die Hälfte der Leute oben und unterhielten sich, weil sie keine Bock mehr hatten.
    Andere waren total begeistert.
    Hannover hat mit der Gemeindespaltung noch mal die Notbremse gezogen und sich getrennt, was dazu geführt hat, das sie dennoch Leute verloren haben. aber als „Ganzes“ jetzt zwei Gemeinden haben und beide wieder vorwärts gehen können. Weil beide gegeneinander angekämpft haben.

    Gruß bri

  2. @bri

    ich denke, dass was du beschreibst ist nur die Spitze des Eisberges. Ich denke, es geht wesentlich tiefer.

    @uli

    sowas habe ich auch festgestellt. Ich habe es dort festgestellt, wo Menschen gesagt haben: „Wir gehen zu den Freaks“ und nicht: „Wir gehen zu Jesus“.

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