Das Lied vom Tod

Wenn ich so durch die Welt gehe und mir anschaue, wie die meisten Menschen vom Tod reden, also, wahrscheinlich auch ähnlich bei dem Gedanken empfinden, komme ich mir, verglichen damit, bekloppt vor. Aber zum Glück ist die Welt ja kein Maßstab für mich *G*. Woran mache ich diese Behauptung fest? Vielleicht an den paar Mal, in denen ich dem (scheinbaren) Tod ins Auge gesehen habe. Die meisten Menschen haben Angst vorm Tod, Storch erzählte öfter in seinen Predigten, daß er sich aus Angst vor dem Tod bzw. vor der Hölle bekehrt hatte. Angst vor dem Tod habe ich in dem Sinn nicht. Als Christ an vorderster Front hatte ich mal ein Messer am Hals und eine Knarre am Kopf, nur so als Beispiel. Im Grunde 2 Mal ein Gefühl von Todesnähe, so irgendwie. Bei der Knarre sagte mich mir zwar vorher, daß sie nicht geladen wäre, aber wirklich wissen tut man das nie. Der Typ, der die Knarre besaß, gab vor, ein Satanist zu sein, der trotzdem zu den Jesus Freaks in den Gottesdienst kam, „um den Feind auszuspionieren“, wie er später sagte (ja, gelacht habe ich da auch, aber nicht während seiner Anwesenheit). Wir saßen in der Küche bei unseren Räumen, er zog seine Waffe aus dem Stiefel und spielte damit herum und hielt eine lange Tirade darüber, was so alles passiert, wenn sich da jetzt ein Schuß lösen würde (es war ein in einem Betonkeller, d.h. man mußte mit Querschlägern rechnen blablabla). Dann stand er auf, stellte sich vor mich hin und hielt mir den Lauf an die Stirn. Ich sah ihm lächelnd in die Augen. Und er drückte ab. Es machte *klick* und in dem Moment dachte ich „wenn die Waffe jetzt doch geladen ist, werde ich gleich die Englein singen hören“. Eine beruhigende Vorstellung für mich. Irgendwie bis heute.
In 2 Wochen werde ich operiert. Gestern hatte ich einen Untersuchungstermin. Nichts schlimmes, ich habe eine Thornwaldtsche Zyste, die mich mehr nervt als daß sie irgendwie bedrohlich ist. Ich fragte nach den Risiken und der Arzt sagte sofort „also im schlimmsten Fall könnten sie sterben. Das ist aber bei jeder OP so.“ und ich dachte als erstes nur „geil!“ ;-). Gott hält mein Leben in seiner Hand, das ist das beruhigende, und wenn er mich gehen läßt, ist das für mich im Grunde nur eine Abkürzung (ja da bin ich wahrscheinlich einfach nur tiefegoistisch). Gemessen an der Welt habe ich wahrscheinlich einfach ein gestörtes Verhältnis zum Tod 😉 – Leben tut sichs damit aber bedeutend entspannter *grinz*
Danke, Jesus!

6 Gedanken zu „Das Lied vom Tod“

  1. Hiermit wünsche ich Dir beste Gesundheit und daß die OP reibungslos ohne weitere Spätfolgen gut geht.

    Den Typen mit der Kanone hätt ich schon wegen reiner Dummheit verprügelt bzw. der Polizei überstellt!

    Komme mir keiner mit diesem flaschen Vergebungsblabla! Der Typ war/ist ein Idiot und sowas gehört weggesperrt.

    Will morgen vielleicht einer nur so zum Spaß eine Nuklearwaffe platzen lassen und alles geht drauf…??

    „…Gemessen an der Welt habe ich wahrscheinlich einfach ein gestörtes Verhältnis zum Tod..“

    Also ich weiss net was Du damit bezwecken willst?! Mich beeindruckt das nicht!

  2. Micky: Ich will garnix bezwecken; ich stelle es nur fest, weil ich mit meinen Aussagen oft bei Menschen auf Stirnrunzeln stoße. Wahrscheinlich hätte ich ihn damals anzeigen sollen, aber irgendwie hab ich da nicht so geschaltet. Eben anders, ich erzählte ihm, was mit dem letzten passiert ist, der das bei mir machte: „Ja… der hat sich 3 Jahre später bekehrt und jetzt ist er verheiratet und bekommt demnächst sein 3. Kind.“ – Es war einfach herrlich, zu beobachten, wie seine Gesichtszüge entgleisten. 😀

  3. Doch damals konnte das keiner wissen…!

    Ich weiß nicht was das für ein „Sport“ sein soll, einem eine Knarre geladen oder auch nicht

    an den Kopf zu halten?!

    Ist ja umso schöner wenn alles gut ausgegangen ist!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert